Salzburg: Die Lungauer Blasmusikkapellen spielen zum Jubiläum auf
750 Musikanten in St. Michael im Einklang / Drei Fragen an Bezirkskapellmeister Günther Binggl
(LK) Mit dem 35. Lungauer Bezirksmusikfest begeht die Bürgermusik St. Michael heute um ein Jahr später ihr 190-Jähriges Bestehen. Anstatt das Jubiläum in einem großen Festzelt zu feiern, spielen um 15 Uhr sämtliche Lungauer Blasmusikkapellen sowie ein Gastensemble gemeinsam ein Großkonzert unter freiem Himmel.
„In solchen besonderen Momenten zeigt sich wieder, wie wichtig ehrenamtliches Schaffen für unseren gesellschaftlichen Zusammenhalt ist. 750 Musiker gemeinsam beim Aufspielen, das spürt man den Zusammenhalt – und offenbar lernt man bei der ,Musi‘ auch gut aufeinander zu hören. Das ist in diesen Zeiten besonders wichtig“, so Landesrat Josef Schwaiger in Vertretung von Landeshauptmann Wilfried Haslauer anlässlich des Bezirksmusikfests.
16 Musikkapellen in 15 Gemeinden
Vor 64 Jahren wurde der Lungauer Blasmusikverband als Dachorganisation für anfänglich neun und mittlerweile 16 Formationen in den 15 Lungauer Gemeinden gegründet. Bereits davor fanden 1953 das erste gemeinsame Fest und 1954 der erste Kapellmeisterkurs innerhalb eines provisorischen Verbands statt. Traditionell findet das Bezirksmusikfest heutzutage alle zwei Jahre in wechselnden Orten statt.
Alles anders zum Jubiläum
Das Landes-Medienzentrum (LMZ) hat Günther Binggl, den Kapellmeister des Musikbezirks Lungau zum Interview gebeten.
LMZ: Das 35. Bezirksmusikfest im Lungau ist das erste seit mittlerweile drei Jahren. Was ist das Besondere für Musikanten und Zuschauer?
Binggl: Bei unserem Fest steht die Musik und der Zusammenhalt ganz bewusst im Vordergrund. Am besten zeigt sich das beim Großkonzert aller 16 Lungauer Kapellen sowie einer Gastgruppe aus Oberösterreich in einer eindrucksvollen Naturarena. Was mich besonders freut: Mehr als die Hälfte der Stücke sind aus der Feder von Lungauer Komponisten.
LMZ: Hatten die coronabedingten Proben- und Auftrittspausen Einfluss auf die Lungauer Musikkapellen? Haben viele Leute aufgehört?
Binggl: Während der Lockdowns hat uns diese Angst natürlich auch beschäftigt. Zum Glück hat eine Sitzung mit allen Kapellen vor kurzem gezeigt, dass die Wiederaufnahme des Betriebs perfekt geklappt hat und wir so gut wie keine Abgänge verzeichnen. Die Konzerte und Auftritte sind teilweise sogar noch besser als früher besucht. Alles in allem freuen sich sowohl Musiker als auch Zuhörer gleichermaßen über die Öffnungen.
LMZ: Welche musikalischen Schwerpunkte verfolgen Sie als Lungauer Bezirkskapellmeister?
Binggl: Aufgrund der vielen Wochenpendler im Lungau finden Proben meist am Freitag und Auftritte nur am Wochenende statt. Das nimmt uns zwar ein wenig Flexibilität, aber es ist umso schöner zu sehen, dass die Leute dann am Freitagabend von überall herkommen und äußerst motiviert mitspielen. Das Ehrenamt verbindet die Leute einfach sehr stark mit ihrer Heimat und stärkt das Zugehörigkeitsgefühl, vor allem im ländlichen Raum.
Quelle: Land Salzburg