Graz: Die Zukunft der alterspsychiatrischen Versorgung in Graz
Prävention – Entlastung – Versorgung
Norma Rieder (Leiterin des Fachbereichs Pflege/Planung/Controlling des Sozialamtes der Landeshauptstadt Graz), Günter Klug (Geschäftsführer der Gesellschaft für Seelische Gesundheit - GFSG), Michael Ehmann (Vorsitzender des Ausschusses für Gesundheit und Pflege, Soziales, Senior:innen und Integration) und Robert Krotzer (Stadtrat für Gesundheit und Pflege) stellten beim heutigen Pressegespräch das überarbeitete Konzept vor, anhand dessen die zukünftige Versorgung ausgearbeitet werden kann.
Einig waren sich alle über die wichtigsten konkreten Ziele:
- Stärkung des Bestehenden: Es hat sich gezeigt, dass die seit 2003 geschaffenen Versorgungsstrukturen notwendig sind und funktionieren, also weiter ausgebaut und gestärkt werden sollen.
- Erweiterung des Angebots um Vorsorge und Prävention
- Prävention in 12 Bereichen: Gerade zum Thema Demenz, aber auch für alle anderen psychischen Erkrankungen im Alter, scheint dieser Zugang immens wichtig zu sein.
- Verbesserung der Kooperation zwischen dem stationären alterspsychiatrischen Bereich und der ambulanten alterspsychiatrischen Versorgung:
- Entlastung der Angehörigen: Erster Schritt ist ein bereits konzipiertes Pilotprojekt, um betreuende Angehörige psychisch kranker Menschen, zumindest stundenweise, entlasten zu können.
- Alterspsychiatrische Tagesstrukturen
- Spezielle Angebote für alterspsychiatrische erkrankte Menschen mit Zusatzproblemen wie Sucht, Migrationshintergrund, Obdachlosigkeit etc.
Unterstützung pflegender Angehöriger
"Derzeit werden 70 Prozent der Grazer und Grazerinnen mit Betreuungsbedarf von Angehörigen betreut", schildert Mag.a Norma Rieder, Leiterin des Fachbereichs Pflege/Planung/Controlling der Stadt Graz. Aufgrund der Alterspyramide, und weil Verwandte immer öfter weiter weg leben, muss die öffentliche Hand bereits jetzt Vorkehrungen treffen.
Für Pflegestadtrat Robert Krotzer steht das Credo „mobil vor stationär" im Mittelpunkt. "Ältere Menschen wollen, so lange es möglich ist, in ihren eigenen vier Wänden bleiben. Dabei wollen wir sie bestmöglich unterstützen", betont Krotzer.
Hier ist in den vergangenen Jahren einiges gelungen: "Niemand muss in Graz ins Heim, weil er oder sie sich die Pflegedienste zuhause nicht leisten kann", so Krotzer. Denn ein einzigartiges Zuzahlungsmodell der Stadt Graz sorgt dafür, dass allen Grazerinnen und Grazern, die mobile Pflegedienste zuhause in Anspruch nehmen, zumindest die Mindestpension in der Höhe von 977 Euro zum Leben bleibt. Dazu kommt die Unterstützung von Grundreinigungsdiensten zur Wohnungssicherung.
Der Ausbau bereits bestehender Angebote und die Implementierung neuer Angebotsformen ist zentral für die ausreichende Versorgung im stationären sowie im mobilen Bereich alterspsychiatrischer Konzepte.
"Einen alten Baum verpflanzt man nicht - das heißt in unserem Fall: Menschen wollen so lange es geht zu Hause wohnen. Das ist gut so, denn das macht menschlich Sinn und stützt unser solidarisches Modell. Das Zusammenspiel aller Angebote der Stadt Graz ermöglicht so ein Altern in Würde", führt Michael Ehmann, Vorsitzender des Sozialausschusses der Stadt Graz dazu aus.
"Bestehende Strukturen haben sich bewährt. Sie müssen noch mehr vernetzt, gestärkt und ausgebaut werden", betont Rieder. Eine wesentliche Rolle werden auch Präventionsmaßnahmen spielen: „Gerade zum Thema Demenz, aber auch für alle anderen psychischen Erkrankungen im Alter scheint dieser Zugang immens wichtig zu sein", erklärt Studienautor Klug.
"Einsamkeit, Alkoholabhängigkeit, Altersarmut nehmen leider zu", weiß Stadtrat Krotzer. „Davor darf man nicht die Augen verschließen - im Gegenteil. Wir müssen schon jetzt beginnen, nach Lösungen zu suchen."
Das aktuelle alterspsychiatrische Konzept können Sie hier herunterladen.
Quelle: Stadt Graz