Salzburg: Die wichtigsten Antworten zur Corona-Impfung
So wirkt der Impfstoff. So sicher ist er. / Impfkoordinator Sollak mit den Fakten
(LK) Am Sonntag sind die ersten Dosen des Corona-Impfstoffs von Biontech/Pfizer in Salzburg eingetroffen. Damit wurden Bewohnerinnen und Bewohner des Seniorenwohnhauses Liefering sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gegen Covid-19 geimpft. Ab sofort steht die Gesundheitsberatung 1450 für Fragen zum Ablauf der Covid-19-Impfungen zur Verfügung. Die Antworten auf die wichtigsten Fragen zum Impfstoff gibt der Salzburger Impfkoordinator Robert Sollak.
Für Landeshauptmann-Stellvertreter Christian Stöckl gibt es nun „Hoffnung für das kommende Jahr, dass jetzt mit den Impfungen begonnen werden kann. Größere Mengen an Dosen erwarten wir Mitte Jänner. Sobald diese da sind, werden wir die Impfungen fortsetzen. Wir alle wollen so etwas wie Normalität erlangen. Das kann nur mit der Impfung erreicht werden.“ Die wichtigsten Fragen zum Biontech-Pfizer-Impfstoff beantwortet Impfkoordinator Robert Sollak.
Wie wirkt der Impfstoff und was passiert im Körper?
Bei dem Biontech-Pfizer-Impfstoff handelt es sich um einen sogenannten mRNA-Impfstoff (messenger Ribonukleinsäure). Bei der Impfung werden keine abgeschwächten oder abgetöteten Erreger beziehungsweise einzelne Erregerbestandteile verabreicht, sondern nur der „Bauplan“ zur Bildung eines Proteins des Erregers. Dieses Protein wird dann von den Körperzellen selber gebildet und führt bei den Abwehrzellen zur Bildung entsprechender Antikörper. Diese bieten dann Schutz vor einer Erkrankung oder zumindest vor einem schweren Krankheitsverlauf.
Hat der Wirkstoff etwas mit Genmanipulation zu tun?
Nein. Die „messengerRNA“, die über den Impfstoff verabreicht wird, ist nach kurzer Zeit von den Zellen abgebaut. Sie wird nicht in die DNA (den Träger der Erbinformation) eingebaut und hat keinen Einfluss auf die menschliche Erbinformation, weder in Körperzellen noch in Fortpflanzungszellen.
Muss man sich aufgrund der relativ raschen Entwicklung und Zulassung über die Sicherheit Sorgen machen?
Nein. Coronaviren gibt es schon länger, und darum waren den Forschern die Zielstrukturen für Antikörper bereits bekannt. Es wurde zudem der Zulassungsprozess dadurch beschleunigt, dass die Arzneimittelbehörden bereits während der noch laufenden Entwicklung die Begutachtung begonnen haben. Das passiert normalerweise alles nacheinander. Bei den Covid-19-Impfstoffen gibt es also in Qualität, Art und Umfang der behördlichen Begutachtung keine Abstriche und Unterschiede zum herkömmlichen Zulassungsprozess.
Wie sicher ist dieser Impfstoff?
Die Sicherheit steht bei der Entwicklung immer an erster Stelle. Dabei wird der Impfstoff an mindestens 10.000 Personen getestet. Die Studie zum Biontech-Pfizer-Impfstoff wurde sogar mit knapp 44.000 Probanden durchgeführt. Dabei bekamen rund 22.000 Personen den Impfstoff, und rund 22.000 waren in der Placebo-Kontrollgruppe. Auch nach der Marktzulassung erfolgt eine ständige Kontrolle zur Erfassung von möglichen Nebenwirkungen und zur Überprüfung der Wirkung. Die laufenden Kontrollen werden für zumindest 24 Monate fortgesetzt.
Wer soll impfen gehen?
Der Impfstoff ist für Personen ab dem 16. Lebensjahr zugelassen. Es sollen sich daher alle Personen ab dem 16. Lebensjahr impfen lassen. Es wird am Beginn der Verfügbarkeit zu Engpässen kommen, sodass zuerst hochgradig gefährdete Personengruppen, zum Beispiel Bewohnerinnen und Bewohner sowie Personal in Alten- und Pflegeheimen, und danach weniger gefährdete Personen wie die gesunde Allgemeinbevölkerung geimpft werden.
Impfen und Allergien?
Allgemeine Allergien (zum Beispiel gegen Pollen oder Tierhaare) sind kein Hindernis für eine Impfung. Es sollte trotzdem dem Arzt mitgeteilt werden. Es kann in seltenen Fällen zu einer allergischen Reaktion gegen einen bestimmten Inhaltsstoff kommen. Dies ist auch bei anderen Impfstoffen bekannt.
Impfen und Schwangerschaft?
Bezüglich Impfung von Schwangeren und Stillenden liegen derzeit keine Informationen vor. Deshalb wird von einer Impfung von Schwangeren und Stillenden derzeit abgeraten. Aus Vorsicht wird auch empfohlen, auf eine Schwangerschaft bis zwei Monate nach der Impfung zu verzichten.
Impfen und Immunschwäche?
Dazu liegen derzeit keine Erfahrungen vor. Bei immunsupprimierten Menschen (nach Organtransplantationen oder Krebserkrankungen) ist jedoch mit einer verminderten Immunantwort (Wirkung der Impfung, Bildung von schützenden Antikörpern) zu rechnen. Eine Rücksprache mit dem Arzt wird daher empfohlen.
Was ist eine Impfreaktion?
Unter einer Impfreaktion versteht man harmlose Beschwerden, die nach einer Impfung naturgemäß auftreten können. Dazu gehören lokale Reaktionen an der Einstichstelle wie Brennen, Schmerzen, Verhärtung und Rötung. Auch Allgemeinreaktionen wie (leichtes) Fieber, Abgeschlagenheit, grippeartige Beschwerden und ähnliches gelten als Impfreaktionen.
Was ist eine Impfnebenwirkung?
Im Gegensatz zu Impfreaktionen versteht man unter einer Impfnebenwirkung eine schädliche und unbeabsichtigte Reaktion auf eine Impfung. Schwerwiegende Nebenwirkungen sind lebensbedrohlich oder tödlich und erfordern eine stationäre Behandlung oder die Verlängerung einer solchen. Dazu zählen auch bleibende oder schwerwiegende Behinderungen, Invalidität oder Fehlbildungen.
Wie kann man die Gefahr von Langzeitschäden ausschließen?
Zu erwartende Nebenwirkungen, aus denen Langzeitschäden entstehen könnten, werden bereits bei der Zulassung erfasst. In seltenen Fällen (seltener als ein Fall auf 10.000 Geimpfte) können auch nach der Zulassung noch neue Nebenwirkungen auftreten. Daher erfolgt eine ständige Kontrolle und Erfassung von möglichen Nebenwirkungen.
Welche Impfreaktionen sind bisher aufgetreten?
Die häufigsten Reaktionen sind lokal, wie Rötung, Schmerz, Schwellung, Verhärtung an der Impfstelle sowie systemisch, wie Abgeschlagenheit, (leichtes) Fieber, Kopfschmerzen. Die systemischen Reaktionen dauern in der Regel ein bis zwei Tage.
Wie lange hält der Schutz an? Muss ich, wie bei der Grippe, jährlich impfen gehen?
Wie lange der Impfschutz hält und ob oder wie oft Auffrischungsimpfungen nötig sind, kann erst nach einer entsprechenden Beobachtungszeit festgestellt werden. Die aktuelle Impfung wird mit zwei Dosen im Abstand von mehreren Wochen durchgeführt. Danach liegt der Schutz durch den Impfstoff von Biontech/Pfizer bei knapp 95 Prozent. Das heißt, dass zirka 95 von 100 geimpften Personen einen Schutz gegen Covid-19 aufgebaut haben.
Kann man nach einer Impfung immer noch Überträger des Coronavirus sein?
Das kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sicher beantwortet werden. Darum ist Maske tragen auch nach einer Impfung sinnvoll.
Sollen sich Personen, die bereits eine SARS-CoV2-Infektion hatten, impfen lassen?
Momentan ist nicht ausreichend bekannt, ob und wie lange nach einer durchgemachten SARS-CoV2-Infektion eine Immunität und ein Schutz vor einer neuerlichen Erkrankung besteht. Es wird daher empfohlen, dass sich alle Personen in den entsprechenden Zielgruppen impfen lassen, auch wenn bereits eine Infektion durchgemacht wurde.
Quelle: Land Salzburg