Niederösterreich: Die zwei Regionen Horn und Tulln sind digitale Recyclingpioniere
LH-Stv. Pernkopf: Kreislaufwirtschaft spielt eine immer größere Rolle
Die Gemeindeverbände Horn und Tulln setzen auf innovative Technologien in der Altglas- und Hausmüllentsorgung und leisten einen wichtigen Beitrag zu den Klimazielen. Mittels Hightech-Systemen wie Spezialsensoren, intelligenten Plattformen, Künstlicher Intelligenz (KI) und Funktechnologie wurden wesentliche Verbesserungen und Erkenntnisse bei der Mülltrennung und Glasentsorgung erzielt. Die Ergebnisse dieser einzigartigen Initiativen präsentierten heute LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf, Haymo Schöner (Austria Glas Recycling), Andreas Bierwirth (Magenta Telekom), Alfred Riedl (Präsident des Österreichischen Gemeindebundes), Hans Roth (Saubermacher) und Ralf Mittermayr (Saubermacher) bei einer Pressekonferenz im Palais Niederösterreich in Wien.
Die Pilotprojekte in Horn und Tulln zeigen das große klimarelevante Potenzial, das in der Entsorgung schlummert und mit modernen Technologien gehoben werden kann. „Der beste Abfall ist jener, der gar nicht anfällt – und fällt er doch an, so gilt es ihn bestmöglich zu verwerten“, betonte LH-Stellvertreter Pernkopf. „Das ist die Voraussetzung für nachhaltiges und zukunftsorientiertes Wirtschaften. Innovative Projekte wie diese leisten dabei einen besonderen Beitrag und tragen zur Entwicklung einer modernen und effizienten Abfallbewirtschaftung in Niederösterreich bei“, so Pernkopf.
Aufgrund von persönlichen Rückmeldungen direkt auf das Smartphone von 116 Testhaushalten in drei Gemeinden im Bezirk Tulln wurden die Mülltrennung und die Recyclingquote durch die Anwendung von Künstlicher Intelligenz verbessert. Ein Wertstoffscanner im Sammelfahrzeug erkennt mit unterschiedlichen Sensoren und Kameras, ob im Restmüll Fehlwürfe wie zum Beispiel Plastikverpackungen sind. Im Wesentlichen landeten unterschiedliche Wertstoffe wie zum Beispiel Altpapier und Biomüll in der falschen Tonne. Doch einmal in der schwarzen Tonne entsorgt, sind sie für das Recycling und folglich für die Senkung klimaschädlicher Gase für immer verloren. Würde man die gesamten Fehlwürfe im Restmüll österreichweit reduzieren, so könnte man rund 350.000 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr einsparen.
Das persönliche Feedback sei wesentlich, meinte Alfred Riedl, Obmann Tullner Abfallverband und Präsident des Österreichischen Gemeindebundes. „Effizienzsteigerungen durch moderne Abfallsysteme sind für die Gemeinden das Gebot der Stunde in Zeiten von Nachhaltigkeit und Klimazielen. Mit den Pilotprojekten in Horn und Tulln zeigen wir erfolgreich vor, wie man Abfallwirtschaft digital und effizient gestalten kann. Unser Ziel muss es sein, dieses System in größeren Regionen zu testen und den Umgang damit zu lernen“, sagte Alfred Riedl. Bei beiden Projekten seien die gebotenen Datenschutzstandards eingehalten worden, so Riedl.
„Informationen werden genau erfasst und analysiert. Dank der Transparenz kann man die Entsorgung punktgenau steuern und folglich höhere Qualität, weniger Lärm und einen geringeren Kohlendioxid-Ausstoß bei mehr Effizienz erzielen“, informierte Hans Roth, Gründer der Saubermacher AG. Beispielsweise sollen Behälter nicht schon entleert werden, obwohl sie erst halb voll sind. „Wir haben den durchschnittlichen Füllgrad der entleerten Behälter um 30 Prozent verbessert“, erklärt Ralf Mittermayr, CEO der Saubermacher AG. „Dabei wurde auch die Qualität verbessert. Die überfüllten Behälter wurden deutlich um über 80 Prozent reduziert“, so Mittermayr. Dass das dynamische Entsorgungssystem sinnvoll ist, zeigten die Lockdown-Phasen. Während es in anderen Regionen mit statischer Entsorgung aufgrund der plötzlich anfallenden deutlich höheren Sammelmengen bei einigen Sammelstellen zu kurzzeitigen Überfüllungen kam, konnte diese Herausforderung dank des dynamischen Sammelsystems in Horn proaktiv gemanagt werden.
„Wir gehen nun vom Pilotprojekt in den Regelbetrieb über und möchten viele andere Altglas-Sammelpartner auch motivieren solche Systeme einzusetzen“, sagte Haymo Schöner, AGR. Die Datenübertragung erfolgt über die Funktechnologie NarrowBand IoT (NB-IoT) von Magenta. Die hohen Anforderungen an die Übertragungstechnik wurden zuverlässig erfüllt. „Gemeinsam mit unseren Partnern entwickeln wir digitale Lösungen, insbesondere im Bereich des ‚Internets der Dinge‘, mit denen es gelingt, ganze Wertschöpfungsketten zu optimieren“, so Andreas Bierwirth, Magenta.
Quelle: Land Niederösterreich