Niederösterreich: Digitale Inhalte barrierefrei gestalten mit der neuen Broschüre „Digitale Barrierefreiheit 2.0“
LR Schleritzko: „Wir wollen digitale Barrieren überwinden und allen Menschen den Zugang zur digitalen Welt ermöglichen“
Die brandneue und kostenlose Broschüre „Digitale Barrierefreiheit 2.0“ ist ab sofort erhältlich. Sie erklärt, wie man Websites und digitale Inhalte für alle gestaltet und worauf Gemeinden achten müssen, um niemanden von den digitalen Entwicklungen auszuschließen. Die Broschüre kann unter [email protected] bestellt oder online heruntergeladen werden.
Rund 1,3 Millionen Menschen in Österreich leben mit einer Behinderung. Und genau diese Menschen sind überdurchschnittlich oft online (Statistik Austria, Menschen mit Beeinträchtigungen 2015). Damit auch sie das Internet ohne fremde Hilfe nutzen können, müssen Webseiten und Dokumente barrierefrei funktionieren. Die Broschüre „Digitale Barrierefreiheit 2.0“ zeigt niederösterreichischen Gemeinden, wie das geht und was seh- und hörbehinderten Menschen, aber auch Menschen mit anderen körperlichen oder kognitiven Beeinträchtigungen, den digitalen Zugang erleichtert.
BhW barrierefrei hat diese Broschüre mit Unterstützung von Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister und Landesrat Ludwig Schleritzko herausgegeben. Beide sind überzeugt: Für die Abschaffung von digitalen Barrieren kann nicht genug getan werden. „Eine beachtliche Zahl an Niederösterreicherinnen und Niederösterreichern ist im Alltag mit Hürden konfrontiert, die nicht sein müssen. Diese Broschüre hilft, sie abzubauen und die digitale Welt für alle einfacher zu gestalten“, erklärt Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister. „Die Digitalisierung bietet viele neue Möglichkeiten und Chancen, und so öffnen die in der Broschüre dargestellten Tools Menschen mit Behinderungen eine wichtige Tür zur Inklusion. Niemand soll in Niederösterreich ausgeschlossen werden“, betont Landesrat Ludwig Schleritzko.
Harald Fiedler ist blind. Da er nicht von Geburt an blind ist, hat er nie gelernt, die Braille-Schrift zu lesen. Er ist täglich vernetzt und navigiert durch das Web mittels Screenreader und Sprachausgabe. Er kann keine Maus benutzen, ist auf die Tastatur angewiesen. „Es gibt viele Barrieren. Zum Beispiel keine Strukturierung auf den Websites oder schlecht gestaltete Formulare. Da sagt mir der Screenreader oft nur ‚Eingabefeld’, und ich weiß nicht, was ich eingeben soll. Ein Programmierer, der etwas von seinem Handwerk versteht, lässt den Screenreader den Namen des Feldes vorlesen“, so Harald Fiedler. Ganz oft auch seien bei Bildern oder Videos keine Beschreibungen oder Audio-Descriptions verfügbar. „Ich habe dann keine Ahnung, was darauf zu sehen ist. Da fühle ich mich oft ausgeschlossen“, bedauert Fiedler, Geschäftsführer des Dienstleistungsunternehmens für Sensibilisierung TROTZ-DEM e.U. Er möchte auf Missstände aufmerksam machen. „Die Betreiber einer Website machen das ja nicht aus Bösartigkeit, es ist ihnen oft einfach nicht bewusst.“
Außer Frage steht der Bedarf, diese Hürden abzubauen. Menschen mit Behinderungen will niemand ausschließen und davon abhalten, aus dem Internet und der Digitalisierung genauso viel Nutzen zu ziehen wie alle anderen. „Deshalb braucht es für dieses Thema einerseits mehr Bewusstsein und andererseits auch konkrete Hilfestellung: Was muss ich tun, wo fange ich an, welche Möglichkeiten habe ich, meine digitalen Inhalte barrierefrei zu gestalten?“, schildert Birgit Masopust, Projektleiterin der Kompetenzstelle BhW barrierefrei.
Genau diese Fragen beantwortet die neue Broschüre „Digitale Barrierefreiheit 2.0“. Überdies bietet sie Schritt-für-Schritt-Anleitungen für die wichtigsten Hilfsmittel für den Computer, eine Übersicht über barrierefreie Videokonferenzsysteme, Informationen zum Thema barrierefreie Dokumente und Schriftarten, ein Kapitel zum Thema „Einfache Sprache“ und vieles mehr.
Quelle: Land Niederösterreich