Vorarlberg: Digitale Kompetenzen ausbauen und Extremismustendenzen vorbeugen
Land Vorarlberg / Bernd Hofmeister
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Weiterbildungsangebot für Fachleute aus dem Sicherheits- und Sozialbereich erfolgreich abgeschlossen
Lochau (VLK) – Bereits seit mehreren Jahren wird in Vorarlberg der Vorbeugung gegen extremistische bzw. radikalisierende Tendenzen verstärktes Augenmerk geschenkt. Als ein neues Weiterbildungsangebot für Fachleute aus dem Sicherheits- und dem Sozialbereich wurde der Lehrgang „Radikalisierungsprävention – Digitale Welten“ kürzlich erfolgreich abgeschlossen. Bei der Zertifikatsverleihung am Donnerstag, 30. März, in Schloss Hofen gratulierten Soziallandesrätin Katharina Wiesflecker und Sicherheitslandesrat Christian Gantner den AbsolventInnen und dankten allen an diesem wertvollen Weiterbildungsangebot Beteiligten: „Der Lehrgang vermittelt fundiertes Fachwissen und trägt zugleich zum weiteren Ausbau der Kooperation zwischen Polizei und Sozialarbeit, Sozialpädagogik und Jugendarbeit bei.“
Thematische Schwerpunkte des Kurses sind Radikalisierung, Digitalisierung, Prävention sowie Vernetzung. „Radikalisierungstendenzen – etwa aufgrund kritischer Lebensereignisse, konflikthafter familiärer Situationen oder ungünstiger Lebenslagen und Zukunftsperspektiven – sind eine Herausforderung, die durch die Möglichkeiten und Risiken sozialer Medien zusätzlich verstärkt wird. Durch die Verlagerung in das Internet werden solche Prozesse zumindest teilweise nicht gleich oder nur erschwert wahrgenommen werden“, erläuterte Landesrätin Wiesflecker. Der Lehrgang sei eine Maßnahme, um auf diese Veränderungen und den dadurch entstehenden Bedarf an zusätzlichen Kompetenzen zu reagieren. „Dass Jugendarbeit und Polizei gemeinsam gearbeitet und gelernt haben, wird sich meiner Meinung sehr positiv auf die weitere Zusammenarbeit auswirken“, zeigte sich Wiesflecker überzeugt.
Während Sicherheitsbehörden den Auftrag haben, Straftaten zu verfolgen und Gefahren für die Gesellschaft und die öffentliche Sicherheit abzuwehren, arbeitet die Sozialarbeit an der Lösung sozialer Problemlagen, schilderte Landesrat Gantner die Aufgabenverteilung. „Es geht darum, in den jeweils eigenen Rollen gut miteinander zu kooperieren, unterschiedliche Handlungslogiken und Zuständigkeiten nicht nur zu kennen, sondern auch professionell damit umzugehen. Auf diese Weise können wir gemeinsam den Phänomenen von Radikalisierung und Extremismus auch im Netz begegnen“, betonte Gantner.
Auch Landespolizeidirektor Hans-Peter Ludescher unterstrich die Bedeutung dieser Zusammenarbeit: „Die hohe Veränderungsdynamik in der Digitalisierung stellt die Polizei vor große Herausforderungen, nicht nur durch stark steigende Internetbetrugszahlen, auch in der Arbeit mit Jugendlichen. Die Kooperation der Polizei mit der Sozialarbeit ist ein wichtiger Bestandteil gelingender Präventionsarbeit in der Auseinandersetzung mit demokratiefeindlichen, extremistischen Ideologien.“
In Vorarlberg engagieren sich eine Reihe von Institutionen mit bewährten Angeboten in den Handlungsfeldern Extremismusprävention und Demokratiekultur:
- Die IfS-Anlaufstelle Extremismusprävention bietet die Begleitung und Beratung von direkt Betroffenen, Angehörigen, Schulen und dem sozialen Umfeld an. Fachwissen zu radikalem Gedankengut wird in Form von Workshops und Coachings vermittelt. Im Einzelfall werden anonyme Fallbesprechungen sowie Abklärung möglicher Radikalisierungen durchgeführt, wobei in Risikofällen eine enge Abstimmung und Zusammenarbeit erfolgt.
- Die Einrichtungen der Offenen Jugendarbeit und die Caritas Flüchtlingshilfe sind an mehreren Projekten beteiligt, die inhaltlich auf Identitätsbildung, Rassismus, Umgang mit Medien, Perspektivenerweiterung und Stärkung der Handlungskompetenzen fokussieren. Heuer liegt der Schwerpunkt auf „digitale Kompetenzen/ Medienkompetenzen“.
- Das aha erprobt zur Förderung der Demokratiekultur das bewährte Konzept des Frageraums an der Polizeischule Feldkirch-Gisingen, an der Pädagogischen Hochschule Vorarlberg und im Rahmen des Grundwehrdienstes des Bundesheers.
- Das Jüdische Museum Hohenems startet heuer das Projekt „Politische Bildung zu Judentum, Antisemitismus, Erinnerungskultur und Nahost im Spannungsfeld von Migration“ und lädt Multiplikatoren ein, in der ehrenamtlichen und hauptamtlichen Tätigkeit mit Jugendlichen diese Themen zu bearbeiten.
- Unter Federführung von okay.zusammen leben wird das Impuls- und Pilotprojekt „docken – Philosophieren mit Kindern: eine frühe Einübung in das Zusammenleben in gesellschaftlicher Vielfalt“ umgesetzt. PädagogInnen sollen diese Methode erlernen, um sie dann selbständig im schulischen Alltag mit den Kindern anzuwenden.
In Kooperation der Kinder und Jugendhilfe des Landes und der Bildungsdirektion wurde ein Konzept zur Förderung der Demokratiebildung an Schulen entwickelt. In Form eines auf zwei Jahre angelegten Pilotprojets wird die praktische Umsetzungsmöglichkeit an einer Mittelschule in Dornbirn überprüft.
Quelle: Land Vorarlberg