Vorarlberg: Drei Kunst-und-Bau-Projekte für Neubau am LKH Rankweil
Foto: Stefan Amann
Foto: Gabriele Fulterer & Christine Scherrer
Foto: Christian Helbock
Stefan Amann, Gabriele Fulterer & Christine Scherrer sowie Christian Helbock realisieren künstlerische Arbeiten
Bregenz (VLK) – Das Landeskrankenhaus Rankweil wird in den kommenden Jahren saniert und erweitert. Gemäß den Kunst-und-Bau-Richtlinien des Landes, nach denen bei Hochbauten ein Prozent der Nettoerrichtungssumme für Kunst aufgewendet wird, kommen dabei mehrere Projekte zur Realisierung. Aus dem dazu ausgeschriebenen, mehrstufigen Wettbewerb sind die Einreichungen der Vorarlberger Kunstschaffenden Stefan Amann, Gabriele Fulterer & Christine Scherrer sowie Christian Helbock als Siegerprojekte hervorgegangen.
Der Masterplan für das LKH Rankweil sieht drei Bauetappen vor. Die Erweiterung und Sanierung der Anlage nach Plänen des renommierten Vorarlberger Büros Marte.Marte Architekten werden in jeder Phase von einem Kunst-und-Bau-Wettbewerb begleitet. Für die gerade begonnene erste Bauetappe, den Neubau der Erwachsenenpsychiatrie, wurde ein mehrstufiger, in der ersten Stufe anonymer, offener Wettbewerb ausgeschrieben. Die Wahl der Fachjury fiel mit den Einreichungen von Stefan Amann, Gabriele Fulterer & Christine Scherrer und Christian Helbock schließlich auf drei Projekte.
„Kunst und Bau bedeutet, die Künstlerinnen und Künstler zum frühestmöglichen Zeitpunkt miteinzubeziehen. So können die Projekte in Einklang mit der Architektur entwickelt und zu einem gleichwertigen Bestandteil werden“, erklärt Kulturreferentin und Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink. In den drei völlig unterschiedlichen Projekten für das LKH Rankweil, in denen sich Kunst begreifen lasse, zum Lesen und Weiterdenken verführe und neue Räume öffne, sei dies gelungen, so Schöbi-Fink.
Stücke vom Leben
Die Orte für ihre Werke konnten die Kunstschaffenden frei wählen. Stefan Amann (Jahrgang 1971) interveniert mit „chunks“ überall dort, wo es etwas anzufassen gilt und nutzt das haptische Potenzial der Gegenstände: den Handlauf eines Geländers, einen Kleiderhaken, einen Lichtschalter oder eine Türklinke. Je nach Materialität werden die Objekte entsprechend bearbeitet und verformt oder aber, im Fall von Kunststoff, digital bearbeitet und neu hergestellt. Damit bricht der Künstler die normierte Gleichförmigkeit industriell gefertigter Dinge auf und zeigt, dass auch das weniger Perfekte ein funktionierendes Gegenüber sein kann. „Chunks“, was so viel wie „Brocken“ bedeutet, übersetzt Stefan Amann mit „einfach Stücke vom Leben“.
Briefwechsel
Ein sehr persönlicher Zugang prägt das Projekt „my valduna family…letters from and to…“ des Duos Fulterer & Scherrer. Die aus Vorarlberg stammende Gabriele Fulterer und die Salzburgerin Christine Scherrer, beide Jahrgang 1967, arbeiten seit 2007 zusammen. Den Ausgangspunkt für ihre Rauminstallation bilden aneinandergereihte, nur durch ihre Farben den einzelnen Personen zuzuordnende Fragmente aus Briefwechseln, die vom Leben innerhalb und außerhalb der Klinik erzählen. Die Textpassagen, die angerissen und weitergedacht werden können, erscheinen auf unterschiedlichen Oberflächen (Glas, Beton, Wand). Im Überqueren von Ecken, Fenster- und Türöffnungen stellen die Textblöcke architektonische Fixpunkte in Frage.
Raum im Raum
Christian Helbock (geboren 1962 in Bregenz) bespielt mit seiner großflächigen Intervention (ca. 3x 9 Meter) eine Wand im Café im Erdgeschoss und damit eine stark frequentierte Zone der Begegnung. Dieser Ort hat für den Künstler den Vorteil, dass sein monumentales Raumbild aus vielen Blickwinkeln und auch aus größerer Entfernung gesehen werden kann. Für die intimeren Dimensionen der Etagen darüber plant Christian Helbock museal gerahmte Fotocollagen von 100 x 250 Zentimeter. In seinen digitalen Prints verbindet der Künstler verschiedene Räume, Anordnungen und Situationen zu Raumcollagen und Kunsträumen, die real und surreal zugleich sind.
Quelle: Land Vorarlberg