Kärnten: EU-Bürgerdialog im Zeichen der Jugend im Lavanttal
2022: Europäisches Jahr der Jugend – Neuauflage des EU-Bürgerdialoges im Lavanttal – LH Kaiser: „Junge Menschen haben neben regionaler Identität auch eine europäische Identität. Die EU ist eine weiterzuentwickelnde große Chance, EU-Politik muss Kontinuität haben
Klagenfurt (LPD). Schon im Vorjahr begann der gelebte EU-Bürgerdialog im Lavanttal und wird heute, Freitag, im Gymnasium St. Paul erneut durchgeführt. Die Veranstaltung, als Beginn von drei weiteren im heurigen Jahr, steht unter dem Thema „Jugend, Bildung und Forschung – Herausforderungen und Perspektiven“ und sämtliche aktuelle Themen zur EU bzw. die EU betreffend, werden in zahlreichen Diskussions-, Gesprächs- und Arbeits-Runden bearbeitet.
LH Peter Kaiser, nach seiner Corona-Infektion dem EU-Bürgerdialog per Video zugeschaltet, hielt in seinem Statement die Wichtigkeit der EU, ihrer Rolle und ihrer Chancen fest, damit verbunden auch die Bedeutung, dass sich junge Menschen in diesen Entwicklungsprozess einbringen mit dem Hinweis darauf, wie viele Möglichkeiten das Land Kärnten bietet, Europa, die EU, kennen zu lernen. „Es ist mir immer eine besondere Freude, wenn sich junge Menschen für Europa interessieren, denn sie haben nicht mehr nur eine regionale Identität, sie haben auch eine europäische Identität und sie haben nicht nur die Gelegenheit, in einem vereinten Europa zu leben, sondern dieses Europa auch zu gestalten“, betonte Kaiser.
Der Landeshauptmann erklärte, dass er die EU „als effizientesten Staatenbund global sehe, die europäischen Länder so viel Gemeinsames verbinde, wie es in keinem anderen Staatenbündnis sichtbar werde. „Die EU ist auch das effizienteste Staatenbündnis in Bezug auf die Solidarität. Das EU-Budget ist ein Beweis dafür, denn reichere Länder zahlen mehr ein und die Auszahlungen erfolgen dort im größeren Ausmaß, wo auch der Bedarf größer ist. Das versteht man unter gelebter und zu erhaltender Kohäsionspolitik“, so Kaiser, der das Beispiel Irland anführte. Bei seinem EU-Beitritt noch eines der ärmsten Länder Europas, zählt Irland heute zu den reichsten, geschuldet der Europäischen Finanzpolitik.
Kaiser ging auch auf die aktuellen Herausforderungen und Bedrohungen ein. „Wir leben in einer Zeit, die uns mit zwei Themen und Herausforderungen konfrontiert, deren Eintritt für uns unvorstellbar war. Auf unserem Friedenskontinent herrscht Krieg – mitten unter uns, was die Grenznähe betrifft und den Strom der Vertriebenen, die zu uns finden. Und wir haben eine Pandemie erlebt, die vor allem bei jungen Menschen durch Entbehrungen, Verzicht und Regeln einen Lebenseinschnitt hinterließ. Beide Katastrophen fordern jeden Einzelnen bis hin zur EU. Ihre Wichtigkeit wird durch eine konsequente, gemeinsame Außenpolitik sichtbar, durch Verhandlungsmandate“, hielt Kaiser fest.
Es sei ebenso Thema der EU, im Zuge dieser Krisen, dem Anstieg von Armut und der Armutsgefährdung entgegen zu treten. „Wir haben dafür zu sorgen, dass Grundnahrungsmittel verfügbar und leistbar bleiben, jeder ein Dach über dem Kopf hat und die Energieversorgung gesichert und leistbar bleibt“, so Kaiser. Die EU-Politik müsse daher Kontinuität haben, die Jugend müsse sich einbringen, um die Veränderungen und Entwicklungen in der EU mitzugestalten.
Kaiser verwies auf zahlreiche Angebote, um jungen Menschen Europa näherzubringen, sei es durch Auslandsstudien, Schüleraustausch, Erasmus, Interreg- und Leaderprojekte. „Es geht darum, den Horizont zu erweitern, andere Kulturen kennen zu lernen, sie zu erleben und sich auch außerhalb der Grenzen Kärntens zu behaupten. Die EU ist eine zu unterstützende und weiterzuentwickelnde, große Chance, die junge Menschen ergreifen müssen, es geht um ihre Zukunft“, sagte Kaiser.
Im Vorfeld der Veranstaltung wurden auch die nötigen digitalen Geräte, die im Rahmen des Aufbau- und Resilienzplanes Österreichs den Schulen zur Verfügung gestellt werden, mit dem den EU-Publizitätsvorschriften entsprechenden Kennzeichnungen ausgestattet. Die EU-Sticker wurden im Beisein von Landtagsabgeordneten Stefan Sandrieser in Vertretung von LH Kaiser überbracht und angebracht.
Co-Veranstalter der heutigen EU-Bürgerbeteiligungsgespräche in St. Paul sind das Stiftsgymnasium, die Marktgemeinde St. Paul, die Universität Graz, das Studienförderungswerk der österreichischen Bischofskonferenz »Pro Scientia«, das Europe Direct Center Kärnten, der Europäische Ausschuss der Regionen und das Land Kärnten.
Moderiert wurde die Veranstaltung von Marc Germeshausen, MSc, Geschäftsführer Europahaus Klagenfurt. Beiträge zur Veranstaltung und zu Europa kamen von Stefan Salzmann, Bürgermeister von St. Paul im Lavanttal, Marian Kollmann, OSB, Administrator, Benediktinerstift St. Paul, Ines Leschirnig-Reichel, Direktorin, Stiftsgymnasium St. Paul, Christian Gsodam, Europäischer Ausschuss der Regionen, von Margarethe Kainig-Huber, Pädagogische Hochschule Niederösterreich (sie stammt aus dem Lavanttal) und Anna Seip, MS, Europäische Kommission, Generaldirektion Forschung und Entwicklung. „Dieser Dialog, die Zukunftsgespräche sind keine Veranstaltung, bei der Informationen von oben nach unten weitergegeben werden. Es geht um aktive Demokratie und Mitgestaltung. In diesem Sinne sind junge Menschen eingeladen, die Demokratie aktiv mitzugestalten, denn was erarbeitet wird, fließt auch in die EU-Gesetzgebung ein“, erklärte Gsodam.
Der zweite Termin am Donnerstag, 28. April, beschäftigt sich an der LFS St. Andrä mit dem Thema »Jugend und ländlicher Raum – Herausforderungen und Perspektiven. Als Co-Veranstalter fungieren die LFS St. Andrä, die LFS Buchhof, die Landjugend, das Europe Direct Center Kärnten, der Europäischer Ausschuss der Regionen und das Land Kärnten.
Die Veranstaltungsreihe endet am Montag, 2. Mai, im Kulturheim Bad St. Leonhard mit dem Thema »Jugend, Lehre und Arbeitsmarkt – Herausforderungen und Perspektiven«. Mitveranstalter sind die Wirtschaftskammer, lokale Betriebe, das Europe Direct Center Kärnten, Europäischer Ausschuss der Regionen und das Land Kärnten.
Quelle: Land Kärnten