EU-Projekt SHOTPROS: VR-Ausbildung für die Polizei überzeugt
Foto: USECON
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Das vom AIT Center for Technology Experience mitentwickelte VR-Trainingssystem begeistert Polizeifachkräfte in ganz Europa
Wien (OTS) - Die Entwicklung eines Trainingssystems und einer innovativen VR-Lösung für die Polizei-Ausbildung in Europa steht im Mittelpunkt des Horizon 2020 Projekts SHOTPROS. Das 2019 gestartete Forschungsprojekt wird vom Center for Technology Experience am AIT federführend durchgeführt. Feldtests mit Polizistinnen und Polizisten ergaben eine nahezu vollständige Zustimmung für das neue VR-Trainingssystem. Im Februar 2022 wird eine Roadshow gestartet, um das Potenzial und den Nutzen des innovativen Ausbildungssystem Polizei-Organisationen und Nutzergruppen in ganz Europa zu präsentieren.
VR-Training als Antwort auf veränderte Risiko-Szenarien
Terroranschläge wie 2020 in Wien, eskalierende Demonstrationen oder Einsätze im Umfeld von organisierter Kriminalität – veränderte Bedrohungs- und Risikoszenarien haben die Anforderungen an europäische Polizeifachkräfte in den letzten Jahren stark verändert. Polizistinnen und Polizisten sind immer häufiger in bedrohlichen und kritischen Szenarien involviert. Tagtäglich entstehen Stress-Situationen, wo blitzschnelles Reagieren überlebenswichtig ist. Die Fähigkeit, in Sekundenschnelle richtige Entscheidungen zu treffen, ist ein wesentlicher Faktor für den erfolgreichen Ausgang einer Situation. Genau hier setzt das Projekt SHOTPROS an. Ziel ist die Entwicklung eines innovativen Trainingsprogramms sowie einer VR-Lösung, um herausfordernde Szenarien künftig besser zu trainieren und damit die Leistungsfähigkeit der europäischen Sicherheits-Behörden zu steigern.
Erfolgreiche Tests mit 800 Polizeifachkräften
„Seit dem Projektstart 2019 hat das internationale Forschungs-Konsortium große Fortschritte gemacht, ein innovatives Trainingssystem für europäische Polizeibeamt:innen zu entwickeln“, sagt Projekt-Koordinator Markus Murtinger. Mehr als 800 Polizist:innen aus ganz Europa mit unterschiedlichen Berufserfahrungen haben die neue VR-Lösung bereits ausprobiert und evaluiert, um weitere Verbesserungen zu ermöglichen. Der technische Projektpartner RE-liON passt das System in einem agilen, nutzerorientierten Prozess ständig an – eine Methode, die bei den Trainierenden sehr gut ankommt. „Unsere neuesten Studien haben gezeigt, dass 96 Prozent der Polizistinnen und Polizisten, die das System ausprobiert haben, die Lösung für zukünftige Trainings empfehlen würden“, freut sich Murtinger. Auch das Feedback der Trainer:innen ist sehr gut: „Es ist eine großartige Möglichkeit, orts- und zeitunabhängig viele verschiedene Szenarien trainieren zu können“, betont eine Berliner Polizeitrainerin aus dem Projekt-Konsortium.
Polizeifachkräfte und Trainer:innen von Vorteilen überzeugt
Insbesondere das Training komplexer Einsatzsituationen kann mithilfe von SHOTPROS im Vergleich zu realen Trainings sehr effizient durchgeführt werden. Die überwiegende Mehrheit der Trainierenden (97 Prozent) zeigte sich restlos überzeugt: Mit dem neuen VR-basierten Trainingssystem kann man sich besser Fähigkeiten aneignen und ist daher für reale Vorfälle viel besser gerüstet. Die sichere Umgebung ermöglicht mehr Wiederholungen und eine detaillierte Nachbesprechung mit den Trainer:innen. Dadurch werden bessere Lernergebnisse und eine intensivere Lernerfahrung erzielt.
Rasche Innovation durch agile, nutzerzentrierte Anpassung
Die VR-Trainingslösung wurde durch das kontinuierliche Feedback der Polizeibehörden im Projekt geprägt. Um ein realistisches Training zu ermöglichen, wurde im Projekt SHOTPROS ein spezifischer, taktischer Gürtel mit Polizeiausrüstung entwickelt, der in der VR-Trainingssituation verwendet werden kann. Außerdem wurde die Trainingsfläche auf 70 x 100 Meter vergrößert, um große Szenarien wie Amokläufe oder Vorfälle auf öffentlichen Plätzen trainieren zu können. „Unsere Studien zeigen, dass sich etwa drei Viertel der Polizist:innen in der virtuellen Umgebung sehr gut orientieren können“, betont Helmut Schrom-Feiertag, Projektleiter am AIT Center for Technology Experience. Positiv aufgenommen wurde die neu integrierte Echtzeit-Stressmessung, die den Trainer:innen zusätzliche Informationen über das Stresslevel der Trainierenden liefert. Das Projekt hat auch gezeigt, dass sich die Rolle der Trainer:innen verändert: Das Trainer-Dashboard und die After-Action-Review gibt ihnen die Möglichkeit für verbesserte Interaktionsmöglichkeiten mit den Trainierenden während und nach dem Training und liefert den Trainer:innen konkrete Daten zur Trainingsperformance.
Roadshow startet im Februar 2022
Die Implementierung einer innovativen VR-Trainingslösung trägt zu den Digitalisierungsstrategien und Vorgaben der europäischen Polizeibehörden bei. Ziel ist es, alle Entscheidungsträger vom Nutzen und Mehrwert des neuen Systems zu überzeugen. Daher wird im Februar 2022 eine europaweite Roadshow gestartet, um das VR-gestützte Polizeitraining zunächst in den Partnerländern Österreich, Deutschland, den Niederlanden, Belgien und Rumänien zu demonstrieren und Testmöglichkeiten anzubieten.
Ein Team von 13 europäischen Projektpartnern arbeitet beim europäischen Forschungsprojekt SHOTPROS seit 2019 zusammen. Es wird mit Mitteln aus dem Horizon 2020 Programm der Europäischen Union gefördert (Förderungsvertrags-Nr. 833672). https://shotpros.eu
Quelle: OTS