EU-Reifenlabel ändern sich ab Mai 2021

Slide background
Photo by Tekton on Unsplash
Slide background
Photo by Shadrach Warid on Unsplash
06 Jun 12:33 2021 von Redaktion International Print This Article

Das Reifenlabel allein ist nicht neu. Reifenkäufer fanden sich bereits seit 2012 mit dem wohlbekannten Aufkleber auf der Lauffläche konfrontiert, der Reifen in »Energieklassen« einteilte. Rollwiderstand, Nasshaftung und Geräuschpegel wurden bei dem Label bewertet und der Reifen erhielt in der Folge das Label G bis A. Das Label diente als Entscheidungshilfe für Kunden und diese können sich ab Mai auf noch klarere Regeln freuen, wie dieser Artikel zeigt.


EU-Label 2021: Was ändert sich?

Grundsätzlich wird das alte Label um weitere Faktoren erweitert. Es soll Kunden beim Kauf unterstützen und ihm helfen, eine umweltschonende Reifenoption auszuwählen. Für das neue Label gelten künftig folgende Merkmale:

  • Kraftstoffeffizienz - dieser Punkt war schon im alten Label integriert. Die Energieeffizienz hängt mit dem Rollwiderstand des Reifens auf der Strecke zusammen. Bei einem geringen Widerstand verringert sich der Kraftstoffverbrauch. Das neue Label stuft Reifen nun in A bis C und C bis E ein. Ein Reifen mit dem Wert C befindet sich somit an der Grenze zwischen hoher Effizienz und niedriger Effizienz.
  • Nasshaftung - wie gut hält sich der Reifen auch bei viel Regen auf der Straße? Ist die Nasshaftung gut, so verkürzt sich der Bremsweg deutlich, wodurch sich auch die Sicherheit für den Fahrer erhöht.
  • Geräuschpegel - das Fahrtgeräusch gilt aus Umweltverschmutzung, genauer gesagt als Lärmverschmutzung. Längst wird der Geräuschpegel eines Reifens in Label mit einbezogen. Auf dem neuen Label wird nicht allein mit einer allgemeinen Bestimmung gearbeitet, sondern der Hersteller muss den Dezibelwert ebenso aufdrucken.

Das neue Label hat nun für eine bessere Übersichtlichkeit drei Bereiche. Im oberen Labelteil befinden sich die Effizienzklasse-Marker: Links die Kraftstoffeffizienz, rechts die Nasshaftung. Unterhalb dieser Felder befindet sich die Angabe zum Geräuschpegel und, sofern es sich um so einen Reifen handelt, das Warndreieck-Schneeflocke-Symbol, welches auf Ganzjahres- und Winterreifen hindeutet.


Welche Kriterien sind beim Reifenkauf wichtig?

Autofahrer sind beim Reifenkauf bereits grundlegend durch ihr Auto eingeschränkt. Bei Fahrzeugmodellen sind nur bestimmte Reifen zulässig. Diese können aus dem Fahrzeugschein entnommen werden. Je nach Autotyp ergeben sich nun mehr oder weniger viele Möglichkeiten. Zugleich spielt der Fahrer an sich eine Rolle:

  • Fahrverhalten – wie wird das Auto genutzt? Wer täglich über größere Strecken zur Arbeit pendelt, der braucht meist hochwertigere Autos als derjenige, der seinen Wagen als Zweit- oder motorisierten Einkaufswagen verwenden kann.
  • Wohnort – Autofahrer in den Grenzregionen zu Deutschland neigen dazu, auf Allwetterreifen umzusteigen. Diese sind in Österreich jedoch zwischen November und April bei winterlichen Bedingungen nicht erlaubt. Natürlich können Fahrer statt Sommerreifen auf Allwetterreifen umstellen, doch der Reifenwechsel ist Pflicht.

Abseits dieser Überlegungen kommt es auf den Reifen an sich an. Das EU-Label allein genügt oft nicht, um die Güte des Reifens zu bewerten. Doch für Laien ist es gerade online schwierig, aus der Masse an Reifen die richtigen Modelle herauszufiltern. Aber gibt es da keine Hilfe?

  • Testseiten – Automagazine nehmen jährlich Autoreifen unter die Lupe und testen sie auf Herz und Nieren. Meist ist es sinnvoll, ein ansprechendes Reifenmodell über die Magazine gegenzuprüfen. Achtung: Leider kommt es immer wieder vor, dass unseriöse Händler Testsiegel von Automagazinen oder Testzentren kopieren und in ihre Produktbeschreibung übernehmen. Es hilft, den Test des Reifens einmal kurz in der Suchmaschine zu suchen: Findet sich in den Ergebnissen kein Test, so deutet das auf ein gefälschtes Siegel hin.
  • Preisvergleiche – Autofahrer können beim Reifenkauf bares Geld sparen, wenn sie die Preise der infrage kommenden Modelle vergleichen. Allerdings darf der Reifenpreis nicht alleine bewertet werden, denn durch den Versand als Sperrgut kommen Transportkosten hinzu. Manchmal ist der preislich teurere Reifen günstiger, wenn der Händler geringere Versandkosten berechnet.
  • Zeitpunkt – die Kosten für neue Reifen sind mitunter jahreszeitlich bedingt unterschiedlich. Gerade zur Reifenwechsel-Hochsaison steigen die Preise für die nun benötigten Reifen gerne an. Wer sparen möchte, der sollte überlegen, Winterreifen schon im Mai oder Juni zu kaufen.
  • Alterskontrolle – Autoreifen haben ein gewisses Mindesthaltbarkeitsdatum. Über die Jahre verändert und zersetzt sich die Gummimischung, sodass der Reifen an sich porös wird. Im Schnitt sollte daher ein Reifen nach spätestens zehn Jahren ausgetauscht werden. Um beim Kauf nicht schon einen älteren Reifen mit einer kürzeren Restlebensdauer zu erwerben, sollte die DOT-Nummer auf der Seite des Reifens geprüft werden. Sie gibt die Kalenderwoche und das Herstellungsjahr des Reifens an. DOT 4220 würde bedeuten, dass der Reifen in der Kalenderwoche 42 im Jahr 2020 hergestellt wurde.

Aber wann müssen Reifen ersetzt werden? Das Alter wurde bereits angesprochen. Ein abgefahrenes Profil ist ebenfalls ein klares Indiz. Doch auch Schäden am Reifen oder an der Felge sprechen mitunter dafür. Wer den Bordstein zu hart mitnimmt, der kann durch den Reifen hindurch die Felge schädigen. Nun bilden sich gerne Grate, die wiederum den Reifen verletzten. Ein anderes Indiz sind spinnennetzartige Risslinien oder gröbere Risse auf den Reifenflanken. Die Spinnenweben können darauf hindeuten, dass die Gummimischung schon porös ist.

Wer sich unsicher ist, ob die bisherigen Reifen weiterhin geeignet sind, der kann sie in der Werkstatt überprüfen lassen. Werden keine Kompletträder, sondern nur die Reifen an sich, erworben, ist der Werkstattbesuch ohnehin notwendig, da das Umziehen der Reifen nur von professioneller Hand möglich ist. Meist wird eine Prüfung der Felge inkludiert, doch ist es ratsam, darauf noch einmal extra hinzuweisen.


Fazit – das Label macht es einfacher

Das neue Reifenlabel der EU unterstützt Kunden optisch beim Reifenkauf. Durch die klar abgetrennten Bereiche wird es einfacher, einzelne Spezifikationen des Reifens zu bewerten und ihn somit mit anderen Modellen zu vergleichen. Dennoch ist es wichtig, sich über Testberichte über die aktuellen Reifen zu informieren. Nicht nur helfen die Berichte beim Sparen, da sie gerne aufzeigen, dass No-Name-Reifen qualitativ mithalten können, sie schützen auch davor, online minderwertige Reifen mit gefakten Testsiegeln zu erwerben. Doch auch das Herstellungsdatum des Reifens ist wichtig, denn ist er zu alt, so muss er nur vorzeitig erneut ersetzt werden.



  Markiert "tagged" als:
  Kategorien: