Burgenland: Echtkostenmodell soll noch mehr Fairness und Transparenz bringen
LR Schneemann: Widerruf der Ausschreibung des Betriebs der Pflegestützpunkte bringt keine relevante zeitliche Verzögerung
Die Ausschreibung für die landesweite nicht-stationäre Pflegeversorgung wird neu durchgeführt. Das im November 2023 gestartete Verfahren braucht aufgrund geänderter Rahmenbedingungen ein Reset. „In der letzten Phase des Ausschreibungsverfahrens warfen einige Trägerorganisationen Fragen auf, die uns nochmal das System durchleuchten ließen und letztlich zu diesem Schritt – einem Widerruf des Ausschreibungsverfahren – geführt haben“, begründet Soziallandesrat Leonhard Schneemann den Widerruf. Damit wird in den kommenden Wochen eine Neuausschreibung notwendig. Adaptiert wird dabei das Finanzierungsmodell für die Betreiber – also Echtkosten statt Pauschalsätzen. „Die Trägerorganisationen bekommen ihre Leistungen dann aufgrund der tatsächlich anfallenden Kosten abgerechnet und nicht, wir bisher geplant, via Pauschalsätze. Kurzum: Die Echtkosten ersetzen die Pauschalsätze. Die Echtkosten werden natürlich nach oben hin gedeckelt, um einem Fremdvergleich standzuhalten. Im Endeffekt wird dadurch die Finanzierung für die Betreiber transparenter, fairer, attraktiver und auch planbarer“, erläutert Schneemann. Mit gravierenden Verzögerungen bei der Inbetriebnahme der 71 Pflegestützpunkt rechnet man im Land aufgrund der Neuausschreibung nicht. Man gehe von einer Vergabeentscheidung bis zum Sommer aus.
Serviceorientiert und wohnortnah präsentiert sich das regionale Pflegestützpunktsystem – ein Herzstück des burgenländischen Zukunftsplans Pflege. Dieses Pflegestützpunktsystem sieht Standorte in 71 Gemeinden vor und spannt den Betreuungsbogen von Hauskrankenpflege über betreutes Wohnen und Seniorentagesbetreuung bis hin zur Pflege- und Sozialberatung. Dabei wurde das Burgenland – nach wissenschaftlicher Evaluierung der vorhandenen Strukturen im Land durch das Entwicklungs- und Planungsinstitut für Gesundheit (EPIG) – in 28 Regionen unterteilt. Damit einhergehend wird künftig nur noch ein Träger die gesamte nicht-stationäre Versorgung pro Region übernehmen.
Ausgeschrieben wird in 24 von 28 Regionen. Die verbleibenden vier Regionen werden in Zukunft von den Sozialen Diensten Burgenland betreut. Eine dieser Regionen ist das Gebiet rund um die Gemeinde Schattendorf, wo sich auch der Pilot-Stützpunkt befindet, der im November 2022 gestartet ist und bereits von den Sozialen Diensten Burgenland betrieben wird. Künftig soll die im Norden angrenzende Region ebenfalls von den Sozialen Diensten Burgenland versorgt werden. Ähnlich verhält es sich im Süden: Auch hier setzt man künftig auf zwei benachbarte Regionen rund um Großpetersdorf und Kohfidisch, die von den Sozialen Diensten Burgenland betreut werden. Schneemann: „So können eventuell Synergien noch besser genutzt werden. Alle vier Regionen dienen zeitgleich auch dazu, das Modell auf Herz und Nieren zu prüfen. Wir wollen das Optimum herausholen und genau wissen, wo Probleme entstehen oder entstehen könnten, um gegebenenfalls nachschärfen zu können.“
Quelle: Land Burgenland