Wien: Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold für Dolores Schmidinger
Bürgermeister Ludwig: „Sie ist eine großartige Mut- und Muntermacherin“
Am Montag überreichte Bürgermeister Michael Ludwig gemeinsam mit Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler der populären Wiener Kabarettistin und Schauspielerin Dolores Schmidinger die Ehrenmedaille in Gold. „Sie ist etwas, das es auf diese Art nur in Wien gibt – ein Publikumsliebling“, so der Stadtchef. „Und einem Publikumsliebling folgt das Wiener Publikum lebenslang und überall hin. So hat Schmidinger zuerst als Kabarettistin – in Gerhard Bronners Kabarett in der Walfischgasse - die Bühne erobert. Schon bald fand sie aber ihr vorläufiges Zuhause als gestandene und unverwechselbare Komödiantin des berühmten Nestroy-Ensembles in Direktor Gustav Mankers Volkstheater.“
„Theatergeschichte schrieb Schmidinger“, so der Bürgermeister, „im Jahr 1971 in der Uraufführung von Peter Turrinis konsum- und kapitalismuskritischer Enthüllungsfarce ,Rozznjogd‘, die von konservativen Kreisen eilfertig skandalisiert wurde. Schließlich nahm sie ihre Fans auch ins Theater in der Josefstadt, wo sie mit Nestroy und Horváth brillierte, und in Musicalproduktionen (,I am from Austria‘) ins Theater an der Wien mit. Dazwischen kehrte sie freilich immer wieder – etwa mit den Publikumsrennern ,Mit den Waffe(l)n einer Frau‘ oder ,Operation Punschkrapferl‘ - aufs Kabarett-Brettl zurück.“
Michael Ludwig: „Alle Genres ausreizend, begeisterte Schmidinger als Menschendarstellerin in Film und Fernsehen – unvergesslich ist sie als robuste Hausmeisterin in der Mundl-Serie ,Ein echter Wiener geht nicht unter‘. Aber auch singend – mit der Konzertreihe ,Gurken haben keine Tränen‘ – schaffte sie Publikumserfolge. Und als Operetten-Regisseurin unterhielt die Bühnen-Allrounderin ihre treuen Fans beim Lehár-Festival in Bad Ischl und am Linzer Landestheater.“
„Immer wieder gelang es Dolores Schmidinger, ihr künstlerisches mit ihrem gesellschaftlichen Engagement zu koppeln. So engagierte sie sich etwa für Johanna Dohnals Aktion ,Töchter können mehr‘ und zog dafür mit einem dazu passenden Kabarettprogramm durchs Land. In den Neunzigern gelang es ihr, mit der sozialkritischen One-Woman-Show ,Die nackte Matrone‘ Tabu-Themen wie Kindesmissbrauch zu thematisieren. Gegen Gewalt und Rassismus sowie für die Aids-Hilfe engagierte sie sich wiederholt als politisch wacher Mitmensch und als Citoyenne“, so Michael Ludwig.
„Schließlich trat Schmidinger auch als Autorin in Erscheinung. In ,Raus damit‘ machte sie auf unterhaltsame Weise pathologische Essstörungen zum Thema, und in ,Ich hab’ sie nicht gezählt‘ zog sie satirisch Bilanz über ihre Liebhaber“, so der Stadtchef.
Dolores Schmidinger wurde für ihre Leistungen schon mehrfach mit großen Auszeichnungen gewürdigt, so etwa gleich zweimal mit dem Karl-Skraup-Preis, mit dem Nestroy-Ring sowie mit dem Silbernen und dem Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien
Bürgermeister Ludwig: „Ich bedanke mich bei Dolores Schmidinger für viele Jahre geistreicher Unterhaltung und gesellschaftspolitischen Engagements als großartige Mut- und Muntermacherin. Ich wünsche ,der Dolly‘ weiterhin Kraft, Energie und Gesundheit. Zur Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold gratuliere ich ihr von ganzem Herzen – ich sehe diese hohe Auszeichnung als Ansporn für weitere satirische und schauspielerische Höhenflüge!“
Die Laudatio auf seine Kollegin Dolores Schmidinger hielt beim Festakt im Rathaus der Satiriker Dieter Chmelar. Wolfgang Schmid und Begleitung sorgten für die musikalische Umrahmung.
Quelle: Stadt Wien