Österreich: Ein Baby in der Pandemie?
Foto: Die Presse/Günther Peroutka
COVID-19 und Impfungen werfen bei Kinderwunsch-Paaren, Schwangeren und frisch gebackenen Eltern viele Fragen auf.
Wien (OTS) - In einem Gespräch mit der Tageszeitung „Die Presse“ diskutierte ein Expertenteam der Privatklinik Goldenes Kreuz über den Status quo der Familiengründung in Pandemie-Zeiten: vom Kinderwunsch über die Schwangerschaft bis zur Geburt und die Zeit danach. Neben medizinischen Themen, Fragen zur Sicherheit sowie den Sorgen und Ängsten von Kinderwunschpaaren, Schwangeren und frisch gebackenen Eltern ging es auch um manche guten Seiten der Corona-Krise.
Die Krise als Entschleuniger
Strenge Zugangskontrollen, strikte Besucherregelungen und PCR-Tests gehören mittlerweile zum Klinikalltag. Da nur noch ein Besuch pro Tag erlaubt ist, ist in den Wartebereichen, Behandlungsräumen und Patientenzimmern eine gewisse Ruhe eingekehrt. „Patientinnen und Patienten empfinden die Beschränkungen teilweise sogar als Entschleunigung. Und besonders Frauen nach der Geburt erholen sich schneller und können sich besser auf ihre neuen Aufgaben konzentrieren“, betont Univ.-Prof. Dr. Fritz Nagele, Ärztlicher Leiter der Privatklinik Goldenes Kreuz. Natürlich sei dies eine Ausnahmesituation in der 100-jährigen Geschichte der Geburtshilfe des Hauses. Die Mehrbelastung für das Personal schlage sich auch insofern nieder, dass „wir nicht nur für unsere Patient*innen, sondern verstärkt auch für deren Besuch da sein müssen“.
Entspannte Kinderwunsch-Behandlung
„Bei uns hieß das Zauberwort Home-Office“, erklärt Dr. Kristin Lietz, Leiterin des Klinischen Labors und Embryologin im Kinderwunschzentrum. „Die Paare waren entspannt und konnten ihre Behandlungen diskret und anonym vornehmen. Und ohne ‚Picknicks‘ im Warteraum, wo manchmal die halbe Familie im Schlepptau war.“ Sie sieht in der Pandemie jedenfalls keinen Grund, sich von künstlicher Befruchtung abschrecken zu lassen. Weder im Ejakulat noch in der Eizelle konnte jemals eine Viruslast festgestellt werden. Einzig auf Blastozysten (Entwicklungsstadium ab Tag fünf nach der künstlichen Befruchtung), die bei der IVF eingesetzt werden, ist eine COVID-Übertragung möglich. Weshalb hier besonders engmaschig getestet wird. „Wir empfehlen unbedingt, sich impfen zu lassen: Die Antikörper der Impfung gehen sogar noch besser auf das ungeborene Kind über als bei einer durchgemachten Erkrankung.“ Kind und Mutter seien dadurch gut geschützt.
Und während der Schwangerschaft?
"Häufigere Screenings als die routinemäßig vorgeschlagenen nach der 12. und um die 20. Schwangerschaftswoche sind auch COVID-bedingt nicht nötig", sagt Dr. Martin Metzenbauer von der Praxis für Pränataldiagnostik „TwoCare“. „Patientinnen entscheiden, was sie wissen wollen. Das reicht vom Geschlecht bis zum Trisomie-Risiko des Fötus.“ Auch Herzfehler und andere Fehlbildungen können in der Pränataldiagnostik differenziert untersucht werden, was immer mehr Patientinnen in Anspruch nehmen, schildert Metzenbauer. Bei den Screenings lassen sich viele gerne vom Partner begleiten, was mit der 2,5-G-Regel und Hygienemaßnahmen wieder normal möglich ist. „Auch nach der Geburt arbeiten wir eng mit der Neonatologie zusammen und decken alle Themen rund um die Gesundheit des Babys ab.“
Sicherheit für Mutter und Kind
„Unser Kinderzimmer ist ein Hochsicherheitstrakt. Die Angst ist oft groß, weil das Immunsystem der Neugeborenen noch nicht ausreichend entwickelt ist. Aber selbst wenn die Mutter erkrankt, ist etwa das Weiterstillen wichtig und möglich, weil das Virus nicht über die Muttermilch auf das Kind übergeht“, beruhigt Assoc.-Prof. Dr. Monika Resch, Leiterin der Neugeborenenstation. Seit Beginn der Pandemie habe man dank der Vorsichtsmaßnahmen keine Infektionen auf der Station gehabt. Die Neonatologin sieht ihre Aufgabe nun vor allem darin, den jungen Familien die Angst zu nehmen. Es sei wichtig, Hysterie und übertriebene Hygienemaßnahmen abzulegen. „Natürlich dürfen Großeltern zu Hause zu Besuch kommen und Geschwisterkinder das Baby herzen. Das Immunsystem der Kinder muss sich entwickeln können.“ Und das kann es nur, wenn es stimuliert wird: durch Kontakt mit anderen Menschen und an der frischen Luft.
Keine Angstmache bitte!
Auch in Zeiten der Pandemie dürfen das Bauchgefühl und der Hausverstand nicht abhanden kommen, ist auch der Ärztliche Leiter der Privatklinik Goldenes Kreuz, Fritz Nagele, überzeugt. Weshalb es wichtig sei, nicht alles mit dem Corona-Virus in Verbindung zu bringen. „Inzwischen ist zu COVID-19 so viel geforscht worden, dass man guten Gewissens von einer beherrschbaren Viruserkrankung sprechen kann, vorausgesetzt, man nimmt das Impfangebot in Anspruch.“
Privatklinik Goldenes Kreuz
Die Privatklinik Goldenes Kreuz, ein Betrieb der PremiQaMed Group, ist eine traditionsreiche Klinik mit dem Schwerpunkt Frauenmedizin und erste Adresse für Geburtshilfe, Gynäkologie, (zertifizierte) Brustgesundheit und Kinderwunsch. In der größten privaten Geburtenabteilung Österreichs kommen jährlich rund 1600 Kinder zur Welt. Modernste Diagnostik und ein umfangreiches Angebot in den Bereichen Chirurgie, Innere Medizin und Intensivmedizin ergänzen das Leistungsspektrum.
PremiQaMed Group
Die PremiQaMed Group ist ein führender Betreiber privater Gesundheitsbetriebe in Österreich und eine 100-prozentige Tochter der UNIQA Österreich Versicherungen AG. Rund 2.000 Mitarbeiter*innen sind im Unternehmensverbund tätig. Zur Unternehmensgruppe gehören die Privatklinik Döbling, das Ambulatorium Döbling und die Privatkliniken Confraternität und Goldenes Kreuz in Wien, die Privatklinik Wehrle-Diakonissen in Salzburg sowie die Privatklinik Graz Ragnitz. Im Rahmen von Private-Public-Partnership (PPP)-Modellen mit der SVS betreibt die PremiQaMed Group das auf Rehabilitationsmedizin spezialisierte Klinikum Malcherhof Baden sowie das Gesundheitszentrum für Selbständige in Wien.
Quelle: OTS