Graz: Ein Fest im Zeichen des Miteinander
Sommerfest des SMZ Liebenau
Der Spätsommer zeigte sich von seiner schönsten Seite, als der Mediziner Gustav Mittelbach den Griller anwarf und damit das alljährliche Sommerfest des SMZ Liebenau im "Garten für alle" am Grünanger eröffnete. Viele Patient:innen und Klient:innen, aber auch Bewohner:innen aus den umliegenden Siedlungen waren gekommen, um mit dem multiprofessionellen Team zusammenzukommen und zu feiern. Denn dieses setzt in Liebenau vieles in Bewegung. Was 1984 als ärztliche Praxisgemeinschaft mit Physiotherapie im damals benachteiligten Bezirk begann, ist im Laufe der Zeit zu einem Sozialmedizinischen Zentrum und zur Familienberatungsstelle Graz-Süd geworden, auch Stadtteilarbeit ein wichtiger Teil davon. Mit einer Ärztin und einem Arzt, Sozialarbeiter:innen, Psychotherapeut:innen und Berater:innen arbeitet ein Team verschiedenster Professionen eng für die medizinische und psychosoziale Versorgung der Menschen unter einem Dach zusammen.
"Toll sind die vielen Wechselwirkungen, wir werden als ganzes Team wahrgenommen", berichtete Sozialarbeiter Patrick Mitterhuemer aus dem Alltag. So würden Patient:innen der Praxisgemeinschaft beispielsweise bei Bedarf gleich weiter zur Psychotherapie verwiesen werden bzw. diese würden selbst aktiv etwa im Stadtteilzentrum Jakomini oder im Nachbarschaftszentrum am Grünanger, um sich zu vernetzen und neue Bekanntschaften zu schließen. Für Mitterhuemer zählen vor allem die menschlichen Begegnungen, die dem Alleinsein entgegenwirken, und die Zeit füreinander. Auch die Musiker:innen, die die Festgäste mit vielen Hits unterhielten, sind Teil des "Band Cafés" und somit des großen Ganzen. Ein Konzept, das auch Bürgermeisterin Elke Kahr begeistert, die ebenfalls zum Fest gekommen war: "Den Grünanger kenne ich wie meine Westentasche. Wie schön zu sehen, dass das SMZ mit seiner Stadtteilarbeit Menschen zusammenbringt!"
Und Mittelbach, Gründervater der Praxisgemeinschaft, die die erste Österreichs überhaupt war, blickte zurück: "Grundidee war es, besonders Betroffenen eine leistbare Medizin zu bieten und für die Anliegen der Leute ein offenes Ohr zu haben." Sein Engagement für die Menschen ging weit über das des Allgemeinmediziners hinaus. So rief er etwa gemeinsam mit seinen beiden Kollegen eine Bürgerinitiative zur Rettung des Puch-Zweiradwerks ins Leben, um die hier Beschäftigten vor der drohenden Arbeitslosigkeit zu bewahren. Das Schöne am Modell: "Wir haben immer im Team gearbeitet - seit der Gründung zählen wir etwa 270 Mitarbeiter:innen. Jede und jeder bringt etwas Neues rein." Dennoch brauche es einen langen Atem und finanzielle Unterstützung, so Mittelbach, der das Bemühen mit einem Marathon und keinem Kurzstreckenlauf vergleicht.
Von der Stadt Graz wird das Zentrum nicht nur gefördert, sondern dieses arbeitet auch eng mit dem Friedensbüro der Stadt zusammen, außerdem gibt es einmal im Quartal einen runden Tisch, an dem Bezirksbewohner:innen, Bezirksvertreter:innen und auch die Polizei Platz nehmen.
Quelle: Stadt Graz