Burgenland: Ein Jahr Pflegeservice Burgenland GmbH - Zentrale Anlaufstelle für Pflege und Betreuung im Land
Bildquelle: Landesmedienservice Burgenland
LH Doskozil und LR Schneemann: „161 pflegende Angehörige konnten im ersten Jahr in ein Beschäftigungsverhältnis gebracht werden, bei dem man kranken- und pensionsversichert ist sowie Urlaubsanspruch hat“
Mit der Gründung der PSB (Pflegeservice Burgenland GmbH) vor einem Jahr, am 1. Oktober 2019, hat das Burgenland einen neuen und einzigartigen Weg im Bereich der Pflege und Betreuung eingeschlagen. Pflegende Angehörige erhalten durch ein Anstellungsmodell bei der PSB sowohl eine finanzielle und sozialrechtliche Absicherung als auch eine berufliche Zukunftsperspektive. Das Anstellungsmodell für betreuende Angehörige, das über die PSB angeboten und abgewickelt wird, ist mittlerweile zu einem europaweit beachteten Pilotprojekt geworden. Landeshauptmann Hans Peter Doskozil, Soziallandesrat Leonhard Schneemann und PSB-Geschäftsführerin Klaudia Friedl zogen heute Bilanz über ein Modell, das bisher einzigartig in Österreich ist und auch europaweit bereits großes Interesse hervorgerufen hat. "Wir haben damit einen sozialpolitischen Meilenstein verwirklicht", betonte Landeshauptmann Doskozil, der das Anstellungsmodell im Vorjahr initiiert hat.
Vor einem Jahr nahm die gemeinnützige Pflegeservice Burgenland GmbH ihren operativen Betrieb auf und wurde innerhalb kürzester Zeit zur zentralen Anlaufstelle für Pflege und Betreuung im Land. „In diesem ersten Jahr Pflegeservice Burgenland GmbH ist es uns gelungen, 161 pflegende Angehörige in dieses Beschäftigungsverhältnis zu bringen. Ein Beschäftigungsverhältnis, welches sicherstellt, dass man kranken- und pensionsversichert ist und Urlaubsanspruch hat“, führte LH Doskozil an. Und weiters hob er hervor: „Uns war klar, wir müssen dieses Modell für den Bereich der behinderten Angehörigen erweitern. Das haben wir getan - derzeit gibt es 19 Angehörige, die ihre behinderten Angehörigen pflegen“.
Soziallandesrat Schneemann betonte, dass es bereits mehrere Interessenten für das burgenländische Modell gebe: „Das Anstellungsmodell ist weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt geworden. Die Europäische Union hat bereits davon Notiz genommen, aber auch Deutschland hat schon angefragt“. Und weiter sagte der Landesrat: „Das Anstellungsmodell ist nicht nur eine existenzielle Absicherung, die hier dahintersteht, sondern es ist auch bei uns im Burgenland ein Modell, von dem man leben kann. Auch die pflegenden Angehörigen sind hier mit 1.700 Euro netto entlohnt“.
„Aktuell sind elf Pflege- und SozialberaterInnen in den Bezirkshauptmannschaften und drei Mitarbeiter in der Verwaltung bei der Pflegeservice Burgenland GmbH angestellt. Im ersten Jahr der PSB hatten die Pflege-und SozialberaterInnen genau 8.888 Kontakte zu Burgenländerinnen und Burgenländern“, so die PSB-Geschäftsführerin Klaudia Friedl.
Doskozil gab bekannt, dass im kommenden Jahr ein Budget für insgesamt 300 pflegende Angehörige bereitstehe: „Der Weg wird weiter beschritten, das Modell wird forciert, weil wir fest davon überzeugt sind, das ist ein Pfeiler für unser burgenländisches Pflegemodell“. In Hinblick auf Covid19 meinte LR Schneemann: Mit unserem Modell haben wir auch ein krisensicheres System in Zeiten der Corona-Pandemie. Wir wollen in diesem Bereich weiterhin aufbauen und damit die Gesellschaft stärken, gleichzeitig aber auch die Abhängigkeiten vom Ausland diesbezüglich ein bisschen verringern“.
Als nächsten Schritt kündigte Doskozil für Ende Oktober einen Pflegegipfel an, bei dem weitere Projekte im Pflegebereich vorgestellt werden. Konkret sagte der Landeshauptmann dazu: „Wir werden bei diesem Pflegegipfel unsere nächsten Vorstellungen präsentieren, wenn es darum geht, eine gewisse Unabhängigkeit von der derzeitigen Form der 24-Stunden-Betreuung zu erlangen. Auch das wird ein Modell sein, das es in Österreich in dieser Art und Weise noch nicht gegeben hat. Und wir werden auch da beweisen, dass wir es finanzieren können“.
Die Gesamtkosten für das Anstellungsmodell für das Land betrugen im ersten Jahr rund 1,7 Mio. Euro. Das Konzept ist auf bis zu 600 Anstellungen ausgelegt und wird 2022 evaluiert werden.
Detaillierte Informationen zur Anstellung pflegender Angehöriger findet man auf der Homepage der PSB unter www.pflegeserviceburgenland.at bzw. telefonisch unter der Pflegehotline des Landes Burgenland unter +43 57 600 1000
Quelle: Land Burgenland