Vorarlberg: Eine tragfähige Grundlage für die sozialpolitische Zusammenarbeit
Foto: Daniel Furxer
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Neues Strategiepapier des Vorarlberger Sozialfonds präsentiert
Bregenz (VLK) – In der COVID-19-Pandemie hat sich eindrücklich gezeigt, wie wichtig ein gut ausgebautes und abgesichertes soziales Netz ist. Auch die Erkenntnisse aus dem so schwierigen letzten Jahr sind in das nun vorliegende neue Strategiepapier des Vorarlberger Sozialfonds eingeflossen, das Landesrätin Katharina Wiesflecker gemeinsam mit Gemeindeverbandspräsidentin Andrea Kaufmann und dem Obmann des Arbeitgeberverbands der Sozialeinrichtungen, Walter Schmolly, am Freitag, 16. Juli, im Landhaus präsentierte. Darin bekennen sich alle drei Partner – Land, Gemeinden und Trägerorganisationen – dazu, gemeinsam Verantwortung zu übernehmen und den Herausforderungen offensiv zu begegnen, damit der Sozialfonds seine zentrale Aufgabe, einen solidarischen Ausgleich im Sinne der Chancengerechtigkeit innerhalb der Gesellschaft zu schaffen, weiter erfüllen kann.
Der Vorarlberger Sozialfonds ist für Land und Gemeinden das zentrale Instrument zur Gestaltung und Finanzierung ihres breitgefächerten sozialpolitischen Aufgaben- und Handlungsfeldes. Er ist im laufenden Budgetjahr mit über 290 Millionen Euro dotiert (davon 174,2 Millionen Euro vom Land und 116,1 Millionen Euro von den Gemeinden), die in den Kernbereichen Senioren und Pflegevorsorge, Chancengleichheit und Behinderung, Existenzsicherung, Kinder- und Jugendhilfe sowie Sozialpsychiatrie und Sucht investiert werden.
Das neue Strategiepapier versteht sich als Handlungsrahmen, der allen Verantwortlichen Orientierung, Verbindlichkeit und kreative Gestaltungsmöglichkeiten gibt, betonte Landesrätin Wiesflecker. Die Anforderungen lauten: Krisenfestigkeit etablieren, höhere Bedarfe abdecken, sparen und dennoch zukunftsorientierte Impulse setzen. Das erfordert eine breite Zusammenarbeit, auch mit Partnern außerhalb des Sozialfonds, so Wiesflecker. „Sozialpolitik kann nicht isoliert betrieben werden, daher ist eine Einbettung in einen gesamtstrategischen Kontext nötig. Die demographische Entwicklung, der Zusammenhang mit der Bildung und erschöpften Familien und besonders der Arbeitsmarkt sind Faktoren, die große Einflüsse auf das soziale System haben“, erklärte sie.
Das Strategiepapier versteht sich als in die Zukunft gerichtetes Steuerungsinstrument, bei dem alle Partner ihre Rollen kennen und das konkrete Schwerpunkte und strategischen Initiativen vorgibt. Dazu zählen die Umstellung der Mindestsicherung auf die Sozialhilfe und die Wiedereingliederung ins Erwerbsleben, eine Reform der Beratungs- und Betreuungskonzepte, der Ausbau vorgelagerter Wohnformen und der stationären Pflegeplätze, die Verbesserung der gerontopsychiatrischen Versorgung und der Ausbau der ambulanten Betreuung und Pflege, eine Personaloffensive im Langzeitpflegebereich sowie die Weiterentwicklung des Kinder- und Jugendhilfesystems und der weitere Ausbau der Frühen Hilfen. Als übergeordnete strategische Initiativen sind die „Inklusiven Region Vorarlberg“ und die sozialraumorientierte Prävention im Kindes- und Jugendalter in dem Papier verankert.
Land und Gemeinden haben sich dafür auf einen Budgetpfad geeinigt, der aufgrund der schwer einschätzbaren Pandemiekosten jährlich neu bewertet werden soll. Von besonderer Bedeutung ist für Landesrätin Wiesflecker dabei, dass im Sozialfonds ein Innovationstopf in der Höhe von einer Million Euro vorgesehen ist, um eine Innovationskultur zu entwickeln und Neues zu ermöglichen.
Für Gemeindeverbandspräsidentin Kaufmann hat der Sozialfonds eine weitere Professionalisierung erfahren. Effizienz und Effektivität der Maßnahmen und deren Umsetzung werden gestärkt. Erfreut zeigte sich Kaufmann auch über die im Strategiepapier vorgesehene verstärkte Einbindung der Gemeinden, Städte und Regionen in die Entwicklung von Projekten und Maßnahmen. Als „ein Herzensanliegen“ hob die Gemeindeverbandspräsidentin die Forcierung der sozialraumorientierten Prävention hervor. „Das braucht es, um vor allem Kinder mit erhöhten Entwicklungsrisiken dort wo sie leben und schon früh in einem engen Netz von Hilfen zu fördern, damit ihre Chancen auf ein erfülltes Leben verbessert werden“, so Kaufmann.
AGV-Obmann Walter Schmolly unterstrich die Notwendigkeit des engen Miteinanders von Land, Gemeinden und Trägereinrichtungen. Denn ein verlässlicher Sozialbereich als unverzichtbarer Faktor für die Stabilität der Gesellschaft bedürfe der fortlaufenden Anpassung und Weiterentwicklung der Angebote und Unterstützungsformen. Der Sozialfonds habe sich mit der neuen Strategie dafür eine tragfähige Orientierung gegeben, sagte Schmolly – dies sowohl durch das Bekenntnis zu fundamentalen sozialen Werten als auch durch die notwendige Flexibilität und mit dem Bestreben, die Einrichtungen im Sozialbereich als attraktive Arbeitgeberinnen zu stärken.
Quelle: Land Vorarlberg