Eislaufen: Tipps für mehr Sicherheit am Eis
Vom Boden- bis zum Neusiedlersee: Eislaufen macht Spaß, fördert Beweglichkeit, Kraft und Koordination und ist für alle Altersklassen geeignet. Doch das Dahingleiten auf Kufen hat auch Tücken: Jährlich verletzen sich rund 5.000 Menschen in Österreich beim Eislaufen so schwer, dass sie im Spital behandelt werden müssen - rund die Hälfte davon (53 Prozent) sind Kinder und Jugendliche.
Wie bei anderen Sportarten auch, sollte man auch beim Eislaufen auf eine angemessene Ausrüstung achten, um die Verletzungsgefahr auf ein Minimum zu reduzieren. Gemäß einer aktuellen KFV-Beobachtung sind Handschuhe die häufigste Schutzbekleidung beim Eislaufen - sie schützen nicht nur vor Kälte, sondern auch vor schmerzhaften Schnittverletzungen. Hier sind Kinder den Erwachsenen ein Vorbild: 90% der Kinder im Alter bis zu 9 Jahren sind mit Handschuhen unterwegs. Die 10- bis 14-Jährigen hingegen liegen bereits im Schnitt der anderen Altersgruppen: die überwiegende Mehrheit (45 Prozent) verzichtet auf die schützende Handbekleidung. Neben Handschuhen ist der Helm die wichtigste Schutzausrüstung: 84 Prozent der Kinder im Alter bis zu 4 Jahren und 58 Prozent der 5- bis 9-Jährigen tragen beim Eislaufen einen Helm. Bei den Erwachsenen hingegen liegt die Helmtragequote durchgehend unter 5 Prozent.
Drei Viertel aller Verletzungen sind Knochenbrüche
Die häufigste aller Verletzungen beim Eislaufen (76 Prozent) sind Knochenbrüche - besonders oft sind dabei Handgelenke (29 Prozent) und Unterarme (25 Prozent) betroffen. Bei einem Sturz stützt man sich in der Regel reflexartig mit den Händen ab, die Folge sind neben Knochenbrüchen auch Verstauchungen oder Prellungen - hier könnten Handgelenksprotektoren Abhilfe schaffen. Beobachtungen zeigen jedoch, dass diese in der Praxis so gut wie gar nicht verbreitet sind: Nur rund 1 Prozent der beobachteten Personen waren mit zusätzlicher Schutzausrüstung wie Handgelenksschützern oder Rückenprotektoren ausgestattet, so die Ergebnisse einer aktuellen Erhebung des KFV.
Richtiges Verhalten auf Natureisflächen
Natürliche Eisflächen bieten ein wunderschönes winterliches Ambiente, stellen jedoch auch höhere Anforderungen an das Können der Läufer: Hier gilt es besonders auf Unebenheiten oder Stolperfallen wie eingefrorene Äste zu achten. Wenn die Außentemperatur mehrere Tage hindurch nur knapp unter dem Gefrierpunkt liegt, sind Natureisflächen nicht mehr sicher. Auch Tauwetter, schlechte Sicht oder Neuschnee sind ein No-Go für Ausflüge aufs Natureis. Ein Großteil der Seen oder Flüsse muss zudem von Seiten der Gemeinde freigegeben werden, bevor das Eislaufen überhaupt erlaubt ist. Informieren Sie sich im Vorfeld online oder via „Eistelefon" über die tagesaktuelle Eisqualität. Auf allen Flächen gilt: Das Betreten erfolgt auf eigene Gefahr.
- Warm-up: Vor dem Schritt aufs Eis sorgt ein kurzes Aufwärmtraining mit Armkreisen, Kniebeugen, Hüftschwung & Co. für warme Muskeln und reduziert das Verletzungsrisiko.
- Tempokontrolle: Stets dem Können angepasst und jederzeit bremsbereit übers Eis gleiten!
- Wachsamkeit: Rücksicht auf langsamere Läufer und Anfänger nehmen!
- Entspannung: Regelmäßige Pausen verhindern Übermüdung und Konzentrationsverlust.
- Free Falling: Im Fall des Falles lautet die Devise: Loslassen! Bei einem Sturz die Hand seiner Begleitung möglichst rasch auslassen, um andere nicht zu Fall zu bringen. Die Kunst des richtigen Fallens ist beim Eislaufen generell von großer Bedeutung. In Anfänger-Kursen lernt man nicht nur die korrekte Lauftechnik, sondern auch das richtige Fallen.
- Disziplin & Etikette: Platzregeln und Laufrichtung beachten, ausreichend Abstand zu anderen Läufern halten und leichtsinnige Fahrmanöver vermeiden, die andere gefährden könnten.
- Sicherer Transport: Verwenden Sie beim Transportieren der Eislaufschuhe Kufenschoner - zum Schutz vor Schnittverletzungen.
Natur pur: Tipps fürs Eislaufen auf Teichen und Seen
- Betreten auf eigene Gefahr: Nur behördlich freigegebene Natureisflächen sollten betreten werden! Auf Hinweisschilder und Warntafeln achten, Sperrgebiete und Gefahrenzonen meiden!
- Gemeinsam statt einsam: Auf Natureis stets in Rufweite zu anderen Eisläufern aufhalten.
- Eis-Check: Erste Laufversuche in Randbereichen unternehmen und die Festigkeit der Eisfläche überprüfen: Bei Belastung darf keinerlei Eisbewegung erkennbar sein - absolute Warnsignale sind Sprünge, Luftblasen oder Geräusche. Dunkle Eisflächen meiden - diese lassen auf eine dünne Eisschicht schließen. Besondere Vorsicht ist auch bei Bootsanlegestellen und ähnlichen Unterbrechungen der Eisdecke sowie in Bereichen von Zu- und Abflüssen des gefrorenen Gewässers geboten.
- Achtung, Stolperfalle: Nicht nur dünnes Eis, auch Stolperfallen wie Äste, Blätter oder Rillen dürfen nicht unterschätzt werden. Die Devise lautet: Vorausschauend laufen!
- Wetterlage: Tauwetter, schlechte Sicht oder Neuschnee sind ein No-Go für Ausflüge aufs Natureis. Informieren Sie sich im Vorfeld online oder via „Eistelefon" über die tagesaktuelle Eisqualität.
Quelle: KFV - Kuratorium für Verkehrssicherheit
Quelle: Stadt Graz