Kärnten: Energy Globe Award Kärnten 2024 verliehen
Foto: Büro LR Schuschnig
LR Schuschnig: „Die Energiewende gelingt durch Innovation, Technologieoffenheit und Anreize, nicht mit Verboten“ – Siegerprojekte und alle 16 Einreichungen beweisen Innovationskraft des Standorts Kärnten
KLAGENFURT. Gestern, Mittwoch, wurden durch Wirtschafts- und Energielandesrat Sebastian Schuschnig und das Team des e5-Landesprogramms im Konzerthaus Klagenfurt die Siegerprojekte des diesjährigen Energy Globe Award Kärnten 2024 ausgezeichnet. Der Award, der bereits zum 21. Mal in Kärnten vergeben wird, gilt heute als der weltweit renommierteste Umweltpreis, der jährlich regional, bundesweit und auch global nachhaltige Projekte mit Schwerpunkt auf den Einsatz erneuerbarer Energien, Energieeffizienz und Ressourcenschonung auszeichnet.
„Nachhaltige Energiepolitik ist auch Standortpolitik. Ich bin davon überzeugt, dass die Energiewende nur durch Innovation, Technologieoffenheit und Anreize gelingt, nicht durch Verbote oder Einschränkungen. Die heute ausgezeichneten Projekte sind dafür beispielgebend, sie beweisen, welche Innovationskraft Kärnten im Bereich der Nachhaltigkeit hat, die auch den Standort stärken“, so Schuschnig im Rahmen der feierlichen Siegerehrung. Im Rahmen seiner Begrüßung betonte der Landesrat, dass Kärnten bei der Energiewende nun weiter Fahrt aufnehme: „Wir gehen weg vom Verhindern und hin zum Ermöglichen, gehen dabei aber sorgsam mit der Natur um und setzen vor allem auf Kreislaufwirtschaft. Mit dem ersten Kärntner Energiewendegesetz zeigen wir, wie das möglich ist. Auch die neu Photovoltaik-Verordnung, die mehr ermöglichen wir, ist schon bereits fertig.“
In Kärnten wurden dieses Jahr auf regionaler Ebene sechzehn Projekte in den Kategorien Erde, Feuer, Luft und Nachhaltige Gemeinde eingereicht und begeisterten die Fachjury unter dem Vorsitz von e5-Teamleiterin Christina Morak (Abteilung 15 im Amt der Kärntner Landesregierung) mit deren Ideenvielfalt und Know-how.
Der erste Platz und damit der „Energy Globe Award Kärnten 2024“ ging an das A. ö. Krankenhaus des Deutschen Ordens Friesach und zwar für das Projekt „Projekt 3 und 23 - Energieoffensive KH Friesach - Wie in nur 3 Jahren der Energieverbrauch um 23 Prozent reduziert werden konnte“. In einer beispielhaften Erneuerungsoffensive wurde in den letzten Jahren das Krankenhaus im patientennahen und medizinisch-technischen Bereich auf modernsten Stand gebracht. Zudem wurden weitreichende Maßnahmen im Bereich Nachhaltigkeit und Energieeffizienz gesetzt und in nur drei Jahren der Energiegesamtverbrauch um 23 Prozent gesenkt. Optimierung und Sensibilisierungen standen bei dem Projekt im Vordergrund, Durch all die vielen Maßnahmen konnte das Krankenhaus innerhalb von drei Jahren den Gesamtenergieverbrauch um 22,5 Prozent reduziert – jährlich wurden somit 1.544.246 kWh eingespart. Als EMAS-Umweltmanagement zertifiziertes Unternehmen und als einer der größten Arbeitgeber in der Region ist es dem A. ö. Krankenhaus des Deutschen Ordens Friesach wichtig, sowohl ökologisch, sozial als auch wirtschaftlich nachhaltig und verantwortungsvoll zu agieren.
Auf dem zweiten Platz landete das Projekt „Abwärme der Kläranlage wird für die Fernwärme Spittal an der Drau nutzbar gemacht“, eingereicht vom Wasserverband Millstätter See. Dabei wird die Abwärme aus der Abwasserreinigungsanlage in das Fernwärmesystem der Kelag Energie & Wärme GmbH in Spittal/Drau eingespeist. Durch eine Wärmetransportleitung von etwa einem Kilometer Länge wird die Abwärme bis ins bestehende Biomasseheizwerk transportiert und dort verwendet, um die Wärmeerzeugung zu optimieren. Dies ermöglicht es, ca. zwei Millionen Kilowattstunden thermische Energie pro Jahr aus der Abwärme einzuspeisen, die andernfalls in die Atmosphäre abgegeben werden würde. Durch die Verwendung dieser Energie können ca. 3.000 Schüttraummeter Biomasse-Hackschnitzel eingespart werden. Dies entspricht der Wärmemenge von 400 Haushalten. Das Projekt ist ein Best-Practice-Beispiel für die Kooperation von Unternehmen unterschiedlicher Branchen und deren kontinuierliche Weiterentwicklung der Systeme hin zu einer klimaneutralen und ressourcenschonenden Energieversorgung.
Der dritte Preis ging per Wertungsgleichstand ex aequo an die beiden Projekte „Green Industry with Green Hydrogen“ eingereicht von Infineon Technologies sowie an die Brauerei Hirt für das neue „Lager-, Kommissionier- und Logistikzentrum“. Beim Forschungsvorhaben von Infineon wird die Erzeugung von grünem Wasserstoff für die Halbleiterfertigung gesichert. Die Brauerei Hirt setzt in der Errichtung des neuen Lager-, Kommissionier- und Logistikzentrums stark den Fokus auf Energieautarkie, Energieeffizienz, Umweltorientierung und regionale Wertschöpfung und schafft mit ihrer Investition eine Reduktion des CO2 Ausstoßes um 400t/Jahr. Das klare Bekenntnis zum Standort Hirt in einer strukturschwachen Region wurde für das regionale Unternehmen im Familienbesitz Teil der Unternehmensstrategie.
„Ich gratuliere allen siegreichen Projekten und bin mir sicher, dass sie auch im österreichweiten Wettbewerb die besten Karten haben und Kärnten hervorragend vertreten werden“, so Schuschnig. Die Gewinner des Awards können sich im nächsten Schritt beim Energy Globe Award Austria bewerben. Der Award wurde im Jahr 1999 von Wolfgang Neumann, einem oberösterreichischen Energie-Pionier ins Leben gerufen und lädt seitdem in mehr als 180 Ländern der Welt interessierte Projektträger ein, ihre Best-Practice-Projekte und Initiativen vorzustellen.
Quelle: Land Kärnten