Kärnten: Equal Pension Day - Armut bei Frauen im Alter
LR.in Schaar und Frauenbeauftragte Gabriel: Einkommenskluft zwischen Männern und Frauen zeigt sich im Alter am deutlichsten – Frauen erhalten in Kärnten im Schnitt 40,5 Prozent weniger Pension als Männer – Themen-Filmabend im Open-Air-Kino im Burghof Klagenfurt
Klagenfurt (LPD). „Frauen- und Altersarmut gehen leider immer noch oft Hand in Hand“, sagt Frauenreferentin Landesrätin Sara Schaar im Hinblick auf den Equal Pension Day, der dieses Jahr in Kärnten auf den 5. August fällt. Der Equal Pension Day ist jener Tag, an dem Männer bereits so viel Pension erhalten haben, wie Frauen erst bis Jahresende bekommen werden.
Die Durchschnittspension von Männern in Kärnten liegt bei 1.935 Euro brutto, bei Frauen lediglich bei 1.152 Euro brutto. Das entspricht einem Gender Pension Gap, der geschlechtsspezifischen Pensionslücke, von 40,5 Prozent (österreichweiter Durchschnitt: 2.047 Euro brutto bei Männern, 1.196 Euro brutto bei Frauen; Gender Pension Gap 41,6 Prozent; Datenbasis bilden alle Alterspensionen mit Stand Dezember 2020). Im Vergleich: 2018 lag der Gender Pension Gap in Kärnten noch bei 41,04 Prozent bei durchschnittlichen Alterspensionen von 1.756 Euro brutto bei Männern und 1.035 Euro brutto bei Frauen. Im Jahr 2019 erhielten Frauen in der Pension durchschnittlich 1.066 Euro brutto und Männer 1.802 brutto, die Pensionslücke lag bei 40,87 Prozent.
„Auch wenn Fortschritte zu verzeichnen sind, schließt sich die Einkommensschere für Frauen im Erwerbsleben und in der Pension viel zu langsam. Bei dem Tempo brauchen wir noch Jahrhunderte“, betonen Schaar und Landesfrauenbeauftragte Martina Gabriel unisono.
Doch woran liegt es? „Der Einkommensunterschied zwischen Männern und Frauen liegt in Kärnten im Durchschnitt bei 19 Prozent, österreichweit bei 19,3 Prozent, und zieht sich durch das gesamte Erwerbsleben von Frauen. Unbezahlte Arbeit wie Kinderbetreuung, Pflegeverpflichtungen und mehr werden nach wie vor hauptsächlich von Frauen geleistet. Dafür nehmen sie längere Erwerbsunterbrechungen und Teilzeitarbeit in Kauf. Auf diese Lebensrealitäten reagiert unser Pensionssystem negativ, weil Frauen zumeist kein gesamtes Vollzeit-Erwerbsleben vorweisen können. Altersarmut ist damit vorprogrammiert“, erklärt Schaar.
„Viele Rahmenbedingungen, wie auch unser Pensionssystem, sichern Frauen kein gerechtes, unabhängiges Leben. Wir müssen unsere Anstrengungen, die Situation von Frauen zu verbessern, weiterhin mit aller Kraft verfolgen. Neben der gerechten Verteilung von unbezahlter und bezahlter Arbeit braucht es gesetzlich eine gerechte Berechnung der Pensionshöhe ohne Negativauswirkungen von betreuungsbedingten Erwerbsunterbrechungen“, betonen Schaar und Gabriel im Hinblick auf Forderungen, die bereits 2020 bei der Konferenz der Landesfrauenreferentinnen und -referenten an den Bund ergingen.
Eine weitere notwendige Maßnahme zur Schließung der Lohn- sowie Pensionsschere sei vollständige Lohntransparenz, so Schaar: „Es braucht ein Lohntransparenzgesetz nach isländischem Vorbild, das Unternehmen und staatliche Einrichtungen zur tatsächlichen Umsetzung von gleicher Bezahlung verpflichtet. So können sich Frauen auch schon vor Eintritt über die Lohngerechtigkeit eines Unternehmens informieren.“
Anlässlich des Equal Pension Day veranstaltet das Frauenreferat des Landes am 5. August 2021 einen Themen-Filmabend im Open-Air-Kino im Burghof Klagenfurt. Die ersten 150 BesucherInnen erhalten freien Eintritt zur Vorstellung von „Der Rosengarten von Madame Vernet“ um 21 Uhr.
Info: Quelle der Berechnungen: MA 23 - Wirtschaft, Arbeit und Statistik der Stadt Wien auf Basis der Pensionsversicherung-Jahresstatistik 2020; Infos und Anmeldung zum Themenfilmabend: https://frauen.ktn.gv.at/veranstaltungen/details?eid=49
Quelle: Land Kärnten