Burgenland: Europäischer Dorferneuerungspreis in Gold für Gemeinde Neutal
Bildquelle: Landesmedienservice Burgenland
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Hauptpreis 2024 geht an Kostelní Lhota in Tschechien - Landeshauptmann Doskozil: „Nicht zuletzt durch die entsprechende Förderkulisse von Land und Europäischer Union ist die Dorferneuerung im Burgenland zu einer Erfolgsgeschichte geworden.“
In Stadtschlaining, das vor zwei Jahren den Sieg errang, wurde am Freitag der Europäische Dorferneuerungspreis 2024 vergeben. Eine 20-köpfige, internationale Jury hatte im Juli die Gemeinde Kostelní Lhota in Tschechien zum Sieger gekürt. Die mittelburgenländische Gemeinde Neutal wurde mit dem Dorferneuerungspreis in der Kategorie „Gold“ ausgezeichnet. Die Preisverleihung an insgesamt 21 Kommunen erfolgte im festlichen Rahmen von Burg Schlaining. „Der Europäische Dorferneuerungspreis ist eine Bestätigung für besonders lebenswerte Dörfer, bei der Dorferneuerung gewinnt daher die gesamte Bevölkerung“, gratuliert Landeshauptmann Hans Peter Doskozil den Preisträgern: „Es freut mich besonders, dass mit Neutal auch diesmal eine burgenländische Gemeinde einen Dorferneuerungspreis erhalten hat. Und Stadtschlaining, als Gewinner des vergangenen Wettbewerbs 2022, präsentiert sich als hervorragender Gastgeber.“ Nicht zuletzt durch die entsprechende Förderkulisse von Land und Europäischer Union sei die Dorferneuerung im Burgenland zu einer Erfolgsgeschichte geworden.
Das Motto des diesjährigen Wettbewerbs, „Lust auf Zukunft“, hat der diesjährige Gesamtsieger spürbar mit Leben erfüllt. Im etwa 45 Kilometer von Prag entfernten 920-Seelen-Ort Kostelní Lhota entstand durch Sanierung und Revitalisierung der Kirche und des Pfarrhauses ein neues, einladendes Dorfzentrum. Ein Landschaftskonzept der TU Prag, Renaturierungen und Baumpflanzungen sowie die Errichtung eines Radweges trugen ebenfalls zur Belebung historischer dörflicher Strukturen bei. In den vergangenen zehn Jahren entstanden überdies im Ort zahlreiche Vereine.
Die Gemeinde Neutal mit ihren rund 1.120 Einwohnerinnen und Einwohnern habe sich „in beeindruckender Art und Weise vom ehemaligen Bauerndorf über ein Pendler- und Maurerdorf bis heute zur modernen Technologie- und Tourismusgemeinde entwickelt. Diese Entwicklung hat die Gemeinde einem visionären Denken und Handeln sowie einer umfassenden Bürgerinnen- und Bürgerbeteiligung unter dem Motto ‚Mit den Menschen für die Menschen‘ zu verdanken“, begründete die Jury die „Goldene“ für den mittelburgenländischen Ort. In Neutal wurde das Ortszentrum neugestaltet und eine neue, multifunktionale Sport- und Kulturhalle ohne zusätzliche Bodenversiegelung sowie mit natürlichen Materialien errichtet. Neben Neutal waren in der Gold-Kategorie des Wettbewerbs mit der Region Hermagor (Kärnten), Oberhofen im Inntal (Tirol) und Reinsberg (Niederösterreich) drei weitere österreichische Kommunen erfolgreich.
Einst vor fast 40 Jahren als Fassaden-Verschönerungsaktion ins Leben gerufen, wurden die Aufgabenbereiche kontinuierlich vergrößert und 2007 zur „umfassenden Dorferneuerung“ erweitert. Heute sei es das große Ziel der Dorferneuerung und Dorfentwicklung, die Lebensqualität in den burgenländischen Dörfern zu steigern und wirtschaftliche und gesellschaftliche Impulse in den Dörfern zu setzen. „Das Burgenland ist ein Partner der Kommunen und hat bislang Projekte in den Städten und Dörfern mit gut 40 Millionen Euro unterstützt“, unterstrich Doskozil. „Die Dorferneuerung hat sich nicht nur im Burgenland, sondern europaweit zu einem wichtigen Planungsinstrument für die Zukunft der Gemeinden und ländlichen Regionen entwickelt“, stellte der Landeshauptmann fest.
„Das Besondere an der Dorferneuerung im Burgenland ist die hohe Teilnahme der Gemeinden. Nahezu jede Gemeinde im Burgenland hat eine Dorferneuerungsprojekt umgesetzt“, hob Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Eisenkopf hervor. In der burgenländischen Dorferneuerung könnten die Bürgerinnen und Bürger „ihr“ Dorf sehr stark mitgestalten. „Damit entsteht auch eine gewisse emotionale Verbundenheit mit dem Dorf und auch eine Akzeptanz für ein bestimmtes Projekt. Seit dem Jahr 1988 sind über 2.200 Projekte im Burgenland umgesetzt worden“, bilanzierte Eisenkopf.
„Der Wettbewerb um den Europäischen Dorferneuerungspreis ist eine beeindruckende Leistungsschau und eine großartige Chance, gemeinsame Erfahrungen auszutauschen. Dass in unseren Dörfern auch der Optimismus und die Innovationen zu Hause sind, die Menschen ‚Lust auf Zukunft‘ haben und das Miteinander besonders großgeschrieben wird, beweist das wunderbare europäische Fest der Begegnung anlässlich der Preisverleihung in Stadtschlaining. Ein Fest, das zeigt: Unsere Zukunft ist nur im Miteinander und in der Gemeinschaft lebenswert und lustvoll“, betonte die Vorsitzende der Europäischen ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung und Landeshauptfrau von Niederösterreich, Johanna Mikl-Leitner, im Rahmen der Preisverleihung.
Dorferneuerung sei auch ein wichtiger Beitrag in Zeiten der Krise, indem für die Gemeinden wichtige Unterstützungsgelder bereitgestellt würden. Die Fördersätze lägen bei rund 50 Prozent. Als Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft nannte die Landeshauptmann-Stellvertreterin speziell die Themen Leerstand von Gebäuden sowie Energie- und Klimakrise.
Der Wettbewerb um den Europäischen Dorferneuerungspreis wird seit 1990 im Zweijahresrhythmus ausgeschrieben. Veranstalterin ist die Europäische ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung. Neben dem Dorferneuerungspreis 2024 wurden weiters neun Dorferneuerungspreise in Gold, acht in Silber und drei in Bronze vergeben.
Quelle: Land Burgenland