Österreich: Extremwetter - Trinkwasserversorgung gesichert.
Foto: ÖVGW
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Eine neue Studie zeigt die Auswirkungen von Starkregen und Hitzewellen auf die Versorgungsicherheit mit Trinkwasser im Jahr 2023.
2023 war in Österreich das wärmste Jahr seit Messbeginn im Jahr 1768. So gab es ausgeprägte Hitzewellen und Trockenperioden im Sommer, denen Starkregenereignisse folgten. In der neuen Studie „Extremwetterlagen und Stand der Wasserversorgungssicherheit im Jahr 2023“ der Österreichischen Vereinigung für das Gas- und Wasserfach (ÖVGW) werden von Studienautor DI Dr. Roman Neunteufel (BOKU Wien) aktuelle Umfrageergebnisse von österreichischen Wasserversorgern mit einbezogen. Ein Hauptaugenmerk legt Neunteufel dabei auf die Auswirkungen von Extremwetterlagen auf die Versorgungssicherheit mit Trinkwasser. Diese Erkenntnisse werden mit der längerfristigen Entwicklung der Wetterlagen des Jahres 2023 und den Vorjahren verglichen.
Im Rahmen einer Studienreihe, die von der der BOKU Wien seit dem Jahr 2015 zum Thema „Wasserversorgung und Versorgungssicherheit“ regelmäßig durchgeführt wird, beleuchtete Roman Neunteufel das Jahr 2023 in Hinblick auf die voranschreitenden klimatischen Veränderungen. „Bildlich gesprochen ist es nicht fünf Minuten vor 12, sondern bereits fünf Minuten nach 12, um zumindest noch das globale 2°C Ziel zu erreichen.“
, sagt Roman Neunteufel, von der BOKU Wien.
Die Erstellung der Studie erfolgte im Auftrag der ÖVGW und mit Unterstützung von Wasserversorgungsunternehmen, die an der Umfrage teilgenommen und wertvolle Daten und Informationen geliefert haben. Die Studie wurde am Mittwoch, 4. September 2024, im Rahmen einer Pressekonferenz der Öffentlichkeit vorgestellt.
Wesentlichste Erkenntnisse aus der ÖVGW-Studie
Das Jahr 2023 war geprägt von Hitzewellen und Trockenperioden im Sommer, die von mehreren Starkregenereignissen mit überdurchschnittlichen Regenmengen durchbrochen wurden. Hitzeperioden, Starkregenereignisse und der Rückgang von Schnee wirken sich negativ auf die Grundwasserneubildung aus, das zu einem deutlichen Rückgang der Ressourcenverfügbarkeit führen kann. Durch Extremwettereignisse - hervorgerufen durch Starkniederschläge in Verbindung mit Überflutungen - kam es laut der Studie zu Beeinträchtigungen und Beschädigungen der Versorgungsinfrastruktur bei den Wasserversorgern. Hierbei gab es aber kaum Beeinträchtigungen im laufenden Betrieb. Von Trockenheit und Hitzewellen war rund jedes fünfte Wasserversorgungsunternehmen im Jahr 2023 betroffen. In knapp der Hälfte der betroffenen Fälle hatte dies auch deutliche Auswirkungen auf den Wasserverbrauch.
Trotz der Extremwettersituationen war die Versorgungssicherheit mit Trinkwasser durch die österreichischen Trinkwasserversorger gewährleistet. „Generell kann festgehalten werden, dass die Versorgungssicherheit unter den Umfrageteilnehmern, trotz der Extremwettersituationen des Jahres 2023 auf sehr hohem Niveau ist. Nur bei zwei Wasserversorgungsunternehmen kam es zu Einschränkungen bei der Versorgung mit Trinkwasser durch Verkeimungen in Folge von Starkniederschlägen und Überflutungen“
, sagt Studienautor Neunteufel.
Die bereits bekannten infrastrukturellen Maßnahmen, wie der Ausbau von Leitungsverbindungen zwischen Wasserversorgern, die Erschließung weiterer Ressourcen, Reinvestitionen in bestehende Anlagen und der Ausbau von Speicherkapazitäten haben somit ihre positive Wirkung gezeigt. „Die größten Herausforderungen für die Zukunft werden von den Wasserversorgern aber gar nicht vorrangig in den zunehmenden Extremwetterlagen gesehen, sondern weiterhin in der Alterung der Infrastruktur und im Investitionsbedarf sowie in der Einhaltung neuer, strenger werdender Vorgaben“
, so Neunteufel.
Forderungen der ÖVGW
„Die Österreichischen Trinkwasserversorger haben die Ausnahmesituation hinsichtlich Trockenheit und Dürre in den vergangenen Jahren hervorragend bewältigt - die Versorgung mit 130 bis 140 Liter qualitativ hochwertigem Trinkwasser pro Person konnte jederzeit aufrechterhalten werden“
, sagt ÖVGW-Präsident Ing. Wolfgang Nöstlinger, MSc MBA. Zum zukünftigen Erhalt der Versorgungssicherheit mit Trinkwasser müssen die infrastrukturellen Maßnahmen unbedingt weiter forciert werden. „Hier bedarf es weiterer Förderungen um durch Bund und Länder um den Austausch und die Erweiterung der alternden Infrastruktur voranzutreiben“
, so ÖVGW-Präsident Nöstlinger.
Vor dem Hintergrund der weiteren Zunahme von Extremwetterereignissen an Häufigkeit und Intensität drängt die ÖVGW auf eine rasche Umsetzung der im Trinkwassersicherungsplan des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft geplanten Maßnahmen. „Vor allem die Erfassung der entnommenen Grundwassermengen sind für eine aussagekräftige Grundwasserbilanz von zentraler Bedeutung, um in Trockenzeiten optimale Maßnahmen setzen zu können.
Für den bewussteren Umgang mit Trinkwasser hat die ÖVGW bereits Schritte gesetzt, wie etwa Erklärvideos, die auf unsertrinkwasser.at abrufbar sind“, so Nöstlinger und ergänzt, „Auch bedarf es unbedingt regelmäßige Krisenübungen für den Fall von Wassermangelsituation oder den Ausfall von Trinkwasserversorgungsanlagen im Zuge von Extremwetterereignissen. Bisher wurde erst eine Krisenübung seitens des Bundesministeriums durchgeführt.“
ÖVGW
Die Österreichische Vereinigung für das Gas- und Wasserfach (ÖVGW) ist die einzige, unabhängige und freiwillige Interessensvertretung für die österreichischen Trinkwasserversorger. Sie zählt über 291 Unternehmen aus dem Wasserbereich zu ihren Mitgliedern. Über Kooperationen mit Landesverbänden vertritt die ÖVGW mehr als 2.000 Wasserversorger. Diese beliefern rund 80% der zentral versorgten Bevölkerung mit Trinkwasser. Das österreichische Trinkwasser wird zu 100% aus Grundwasser (Brunnen„Auch bedarf es unbedingt regelmäßige Krisenübungen für den Fall von Wassermangelsituation oder den Ausfall von Trinkwasserversorgungsanlagen im Zuge von Extremwetterereignissen. Bisher wurde erst eine Krisenübung seitens des Bundesministeriums durchgeführt.“
und Quellen) gewonnen, welches Großteils nicht aufbereitet werden muss. Für die ÖVGW steht daher der Schutz des Grundwassers und die sichere Versorgung der Bevölkerung mit gesundem, hochqualitativem Trinkwasser in Zeiten des Klimawandels im Fokus.
Quelle: OTS