Innsbruck: Feiern im öffentlichen Raum - Stadt sucht nach Lösungen
Foto: Stadt Innsbruck
Zürcher Modell zum Umgang mit Jugendpartys im Stadtforum vorgestellt
Die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen haben das Freizeit- und Sozialverhalten von Jugendlichen maßgeblich beeinflusst. Neben geschlossenen Veranstaltungszentren und Lokalen sind vor allem auch öffentliche Orte ohne Konsumzwang gefragt, an denen sich Jugendliche mit anderen treffen und ihre Zeit verbringen können. Im Rahmen des Innsbrucker Stadtforums wurden Möglichkeiten diskutiert, um zufriedenstellende Lösungen für Jugendliche zu finden.
„Im öffentlichen Raum gilt es stets viele Bedürfnisse zu erfüllen und Rücksicht auf verschiedene Gruppen zu nehmen“, betont Bürgermeister Georg Willi. „Die Aufgabe der Stadt ist es, passende Räume und Möglichkeiten sichtbar und zugänglich nutzbar zu machen.“ Besonders nach den Vorkommnissen in der Sillschlucht vergangenes Jahr hat sich gezeigt, dass diesbezüglich eine Dringlichkeit gegeben ist. „Langfristig ist es wichtig, eine Jugendstrategie zu entwickeln, die die Bedürfnisse und Wünsche junger Menschen aufgreift und widerspiegelt“, fügt das Stadtoberhaupt hinzu.
Austausch über aktuelle Themen
Beim Stadtforum handelt es sich um ein Onlineformat, bei dem der Innsbrucker Gemeinderat, interne sowie externe ExpertInnen und PartnerInnen von Bürgermeister Georg Willi eingeladen werden, um über aktuelle Themen und Projekte zu diskutieren. Heute, am 15. Februar, stand das Thema „Feiern im öffentlichen Raum“ im Mittelpunkt des Austausches.
„Allein in der Altersgruppe der Zwölf- bis 25-Jährigen gibt es rund 26.000 gemeldete Personen in Innsbruck“, informiert Mag.a Andrea Kreisl von der städtischen Geschäftsstelle BürgerInnenbeteiligung. „Junge Leute wollen feiern, und das am besten im Freien, zentral und leicht erreichbar. Aber auch bei vielen Menschen höheren Alters gehören Ausgehen, Tanzen, Live-Musik und das Treffen mit anderen Leuten ganz selbstverständlich zum Sozialleben dazu. Deshalb ist es wichtig, dass man konkrete Lösungen für dieses Thema ämterübergreifend und mit Leuten aus der Veranstaltungsszene diskutiert.“
Präsentiert wurde auch das Modell der Stadt Zürich, die schon seit vielen Jahren eigene Wege im Umgang mit Jugendpartys geht. So hat der Zürcher Stadtrat eine Bewilligungspraxis für Outdoor-Partys neu geregelt und die Kategorie „Jugendbewilligung“ geschaffen. „Damit sollen kontrollierte bzw. teilkontrollierte Partys ermöglicht werden, um Eskalationen zu verhindern. Gleichzeitig wird kultureller Freiraum für Jugendliche und junge Erwachsene geschaffen“, führt Kreisl weiter aus.
Suche nach Alternativen
Vergangenes Jahr wurden von Bürgermeister Georg Willi nach Zwischenfällen in der Sillschlucht, bei denen insgesamt drei Personen verletzt wurden, zwei Runde Tische einberufen. Dabei diskutierten VertreterInnen aus Politik, Verwaltung und der Veranstaltungsszene mögliche Veranstaltungsalternativen zur Sillschlucht sowie die dafür nötigen Voraussetzungen. Bei den Gesprächen wurde aber auch deutlich, dass das Thema über die Sicherheitsfrage hinausgeht, wie Bürgermeister Georg Willi erklärt: „Was es auch braucht, ist mehr Bewusstsein und Toleranz in der Öffentlichkeit. In einer lebendigen Stadt muss es auch erlaubt sein, dass es ein paar Mal im Jahr bis zu einer vertretbaren Zeit ein wenig lauter ist.“ Das gelte, betont das Stadtoberhaupt, auch für Events: „Wir haben das Glück, dass sich viele Gruppen in Innsbruck – zum Teil ehrenamtlich – engagieren und tolle Veranstaltungen auf die Beine stellen. Mir ist wichtig, dass sie seitens der Stadt so viel Unterstützung wie möglich erhalten.“MD
Quelle: Stadt Innsbruck