Steiermark: Finaler Meilenstein für Hochwasserschutz am Gabriachbach
Stadt Graz/Foto Fischer
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Graz, am 8. März 2022.- Startschuss für den letzten ausstehenden Bereich für einen umfassenden Hochwasserschutz am Gabriachbach in Andritz: Nach dem Lückenschluss in der Hoffeldstraße sollen ab nächstem Jahr knapp 2.400 Menschen auch bei einem 100-jährlichen Hochwasser geschützt sein.
Der Gabriachbach, der im Andritzer Stadtteil St. Veit im Bereich der Schirmleiten entspringt und in den Andritzbach mündet, hatte bis ins erste Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts bei starken Niederschlägen immer wieder für Überschwemmungen gesorgt. 2005 wurde mit dem Bau von zwei Rückhaltebecken begonnen, 2014 wurde schließlich der Linearausbau entlang der Schleppbahntrasse inkl. Radweg fertiggestellt. Trotz dieser Maßnahmen waren die Siedlungsgebiete entlang des Gabriachbaches noch nicht ausreichend vor Hochwasser geschützt. Das soll sich jetzt ändern: Der letzte Bauabschnitt entlang des Baches im Bereich der Hoffeldstraße wird mit dem heutigen Spatenstich in Angriff genommen. Nach Fertigstellung des Lückenschlusses kann der gesamte Gabriachbach Abflüsse bis zur Stärke eines 100-jährlichen Hochwassers abführen, ohne dass die Bevölkerung dabei Schaden nimmt.
Investitionen von 3,6 Millionen EuroDie Bauzeit des Lückenschlusses ist bis Ende nächsten Jahres veranschlagt, rund 3,6 Millionen Euro werden in das Projekt investiert. Jeweils 35 Prozent der Summe übernehmen das Land Steiermark und der Bund, 30 Prozent bringt die Stadt Graz auf. Bestandteile des Linearausbaus Hoffeldstraße sind die Vergrößerung des Abflussprofils von derzeit ca. drei auf rund fünf Kubikmeter pro Sekunde, eine Sohleintiefung um rund 80 Zentimeter, die Anpassung von acht Brücken und die ökologische Aufwertung des Baches. Der Hochwasserschutz Gabriachbach ist Teil des Sachprogramms Grazer Bäche, das im Jahr 2006 in enger Zusammenarbeit zwischen der Stadt Graz, dem Land Steiermark und dem Bund, begonnen wurde. Mit diesem Programm sollen ein bestmöglicher Hochwasserschutz und eine Verbesserung der Ökologie sowie der Naherholung an den Grazer Bächen erreicht werden.
Das Projekt im DetailDas Projekt Hochwasserschutz Gabriachbach Hoffeldstraße beginnt nach der Bücke in der St. Veiter Straße im Bereich des Feldwirts und endet knapp unterhalb der Querung Schleppbahntrasse. Die künftige Sohlbreite entlang des rund 600 Meter langen Bauabschnitts beträgt mindestens 1,5 Meter - derzeit ist sie stellenweise nur etwas mehr als einen halben Meter breit. Zahlreiche bestehende Brücken müssen an den gewünschten Endzustand angepasst oder überhaupt neu errichtet werden.
Am rechten Ufer bleiben parallel zur Hoffeldstraße aus Platzgründen weiterhin Ufermauern bestehen. Abseits der Straße wird der Bach durchgehend verbreitert, die Uferböschungen werden neu gestaltet und aufgewertet. In jenen Bereichen, in denen dafür genügend Platz vorhanden ist, wird der obere Böschungsbereich flacher ausgeführt und bepflanzt. Wo die Platzverhältnisse hingegen beengt sind, werden die Böschungen mit Einbauten aus Steinen gesichert. Strukturierungsmaßnahmen in der Gewässersohle und Ufergestaltungen verbessern auch die ökologische Qualität des Gabriachbaches im Projektabschnitt deutlich.
Statements:
Bundesministerin Elisabeth Köstinger„Zur Verbesserung des Hochwasserschutzes für die Stadt Graz, Bereich Andritz, wird ein letztes Teilprojekt in Angriff genommen. Das Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus stellt dafür insgesamt rund 1,2 Millionen Euro zur Verfügung. Damit werden wertvoller Siedlungs- und Wirtschaftsraum in der Steiermark vor Hochwasser besser geschützt und auch ökologische Verbesserungen durchgeführt."
Landesrat Hans Seitinger„Die umfassenden Hochwasserschutzmaßnahmen für die Stadt Graz verhinderten in den vergangenen Jahren Schäden im Gesamtausmaß von mehreren 100 Millionen Euro. Mit der Fertigstellung des Projektes Gabriachbach schließen wir nun ein weiteres Schlüsselprojekt für den Hochwasserschutz der Landeshauptstadt Graz erfolgreich ab. Auf lange Sicht sind jedoch der Klimaschutz und eine konsequente Raumordnung die besten Schutzmaßnahmen."
Bürgermeisterin-Stellvertreterin Judith Schwentner„Die Klimakrise hat im vergangenen Sommer ihre verheerenden Auswirkungen in Form von Starkregen und Überschwemmungen eindringlich gezeigt. Viele Stadtteile waren von den Unwettern weitgehend betroffen. Eine ambitionierte Klimaschutzpolitik sieht nicht nur die nachhaltige Bekämpfung der Ursachen für den Klimawandel, sondern auch präventive Klimawandelanpassungen vor. Ich freue mich daher sehr, dass wir zusammen mit dem Land eine umfassende Lösung für den stark betroffenen Bereich am Gabriachbach in Andritz realisieren konnten. Auch wenn ich hoffe, dass der aktuelle Lückenschluss sowie die beiden bereits fertig gestellten Rückhaltebecken ihre Funktion nicht so schnell wieder erfüllen werden müssen, so ist es beruhigend zu wissen, dass diese Maßnahme im Falle des Falles fatale Folgen abfangen wird.?
Quelle: Land Steiermark