Wien: Finanzbildung findet Stadt - 600 Schülerinnen und Schüler drücken in Wien die Finanzschulbank
Nach einer erfolgreichen Pilotphase soll 2022 die 2.000er Marke in der Finanzbildung erreicht werden
„Geld ausgeben will gelernt sein und genau hier setzen wir mit dem Finanzführerschein an. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Schuldnerberatung kennen die Fallstricke und Folgen, wenn jemand seine Finanzen nicht im Griff hat. Deshalb ist es so wichtig, dass junge Menschen altersgerecht Antworten auf ihre Fragen bekommen, von einer unabhängigen Institution“, so Christian Neumayer, Geschäftsführer der Schuldnerberatung Wien, ein Tochterunternehmen des Fonds Soziales Wien.
Anlässlich der von Bundesminister Gernot Blümel angekündigten Nationalen Finanzbildungsstrategie, die heute im Ministerrat beschlossen werden soll, weisen die Schuldnerberatung Wien, die Arbeiterkammer Wien und die Wiener Bildungsdirektion auf das bereits existierende Angebot des Finanzführerscheins hin. Gudrun Steinmann, Leiterin der Finanzbildung in der Schuldnerberatung Wien, betont: „Bereits im Frühjahr 2021 konnten wir den ersten 700 Schülerinnen und Schüler den Finanzführerschein übergeben. Dieses Wintersemester erreichen wir mit unserer Expertise weitere 600 Schülerinnen und Schüler. Es geht um Basiswissen: was kostet ein Konto und eine Bankomatkarte? was bedeutet ein überzogener Kontorahmen? Gibt es wirklich das neueste Handy um 1 Euro? Wie finanziere ich meine erste eigene Wohnung? Die Pilotphase hat gezeigt: das Interesse der Schülerinnen und Schüler an diesem Thema ist enorm.“
2022 soll die 2.000er Marke bei den Finanzführerschein-AbsolventInnen erreicht werden. Das Angebot ist kostenlos und unabhängig und wird in Zusammenarbeit mit der Bildungsdirektion Wien und unterstützt von der Arbeiterkammer Wien umgesetzt.
„Versteckte Kosten, undurchsichtige Verträge oder lange Bindungen – aus unseren Beratungen wissen wir, wo der Schuh drückt und wo es Stolperfallen gibt. Deshalb ist es uns als Arbeiterkammer ein großes Anliegen bereits bei den Schülerinnen und Schülern anzusetzen damit sie besser über die Finanzwelt Bescheid wissen und gleichzeitig auch ihre Rechte bei Finanzgeschäften kennen“, sagt Renate Anderl, Präsidentin der Arbeiterkammer Wien.
Bildungsdirektor Heinrich Himmer betont: „Mit dem Finanzführerschein erreichen wir Schülerinnen und Schüler, die in einer entscheidenden Lebensphase sind: der erste Job, der Auszug von zu Hause oder die ersten größeren Ausgaben für ein Auto oder für die erste Einrichtung stehen an. Die Module sollen dabei helfen, die richtigen Entscheidungen zu treffen und Fehler zu vermeiden. Ein überzogenes Konto oder das schnelle Einsetzen der Kreditkarte kann einem über den Kopf wachsen, oftmals mit existenzbedrohenden Folgen.“
Über den Finanzführerschein in Wien
Das kostenlose Angebot richtet sich an Schülerinnen und Schüler der Polytechnischen Schulen und Berufsschulen, da sie unmittelbar vor dem Start in die finanzielle Eigenständigkeit stehen. In 5 Modulen zu je 2 Unterrichtseinheiten (er)lernen Schülerinnen und Schüler Kompetenzen im Umgang mit Geld. MitarbeiterInnen der Schuldnerberatung Wien führen durch 3 Module, 2 Module werden via E-Learning im Unterricht durchgenommen. Am Ende bekommen die Schülerinnen und Schüler ihr Zertifikat überreicht. Nach einer erfolgreichen Pilotphase richtet sich das Angebot dieses Semester an rund 600 SchülerInnen, im Sommersemester an rund 700 SchülerInnen aus derzeit 13 Schulen und 45 Klassen. 2022 soll der 2.000ste Finanzführerschein übergeben werden. Initiator des Finanzführerscheins war die Schuldnerhilfe Oberösterreich, die Bundesländer Wien, Oberösterreich, Vorarlberg und Salzburg setzen das Konzept bereits erfolgreich um.
Quelle: Stadt Wien