Salzburg: Flexibles Tempo 80 auf der A1 wird aufgehoben
Foto: Land Salzburg/Neumayr/Leopold
Grenzwerte werden nachhaltig eingehalten / Rund 22 Millionen Euro an Strafgeldern für Klimaschutz
(LK) Die temporäre Geschwindigkeitsbegrenzung auf der A1 - Westautobahn bei Salzburg wird aufgehoben. Der aktuelle Evaluierungsbericht zeigt, dass die Schadstoffgrenzwerte nachhaltig eingehalten werden. „Tempo 80 hat gewirkt – wir halten die Grenzwerte ein, die wir jahrelang immer überschritten haben und weshalb diese Luft- und Gesundheitsmaßnahme notwendig war“, betonte Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn.
Seit dem 4. März 2015 ist die flexible Tempo-80-Schaltung auf der rund zehn Kilometer langen Strecke der A1 zwischen Salzburg-Nord und Wals-Siezenheim in Betrieb. Grund dafür war die Überschreitung der Grenzwerte des Immissionsschutzgesetz-Luft (IG-L) von 35 Mikrogramm Stickstoffdioxid. Dieser wird nun bereits seit zwei, der EU-Grenzwert von 40 seit drei Jahren eingehalten und bald gilt wieder das 100-km/h Limit.
Schellhorn: „Waren verpflichtet Anrainerinnen und Anrainer zu schützen.“
„Das Land war verpflichtet geeignete Maßnahmen zum Schutz der Anrainerinnen und Anrainer zu setzen. Die Geschwindigkeitsreduktion war dabei die effektivste Maßnahme ohne größere Eingriffe in bestehende Rechte. Da wir die Grenzwerte nun nachhaltig einhalten können, gibt es keine rechtliche Grundlage mehr für das flexible Tempo 80 und es wird aufgehoben“, fasst Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn zusammen.
Strenger IG-L-Grenzwert zwei Jahre lang unterschritten
Die Luftgüte auf dem betroffenen Abschnitt der Westautobahn konnte seit Einführung des flexiblen Tempolimits massiv verbessert werden. „Der strenge IG-L-Grenzwert von 35 Mikrogramm Stickstoffdioxid wurde an den Messstellen entlang der Autobahn zwei Jahre in Folge deutlich unterschritten. Das ist vor allem auf eine deutlich verbesserte Abgasbehandlung bei Dieselmotoren zurückzuführen. Der Jahresmittelwert Mai 2021 bis April 2022 lag an der Messstation Wals-Siezenheim bei 30,3 Mikrogramm, also deutlich unter der Grenze von 35 Mikrogramm laut IG-L. Zum Vergleich: Im Jahr 2014 waren es 51 Mikrogramm“, fasst Markus Graggaber, Leiter der Abteilung Natur- und Umweltschutz zusammen.
Kranabetter: „Langfristiger Trend ist positiv.“
Für die Zukunft wird laut dem Evaluierungsbericht ein rückläufiger Trend bei allen Messstellen erwartet. „Auch bei sehr ungünstiger Wetterlage wird nach Aufhebung des flexiblen Tempolimits keine Überschreitung der Grenzwerte erwartet. Die verbesserte Luftqualität auf der A1 ist also nachhaltig“, so Alexander Kranabetter, Leiter des Referates Immissionsschutz.
Aufhebung des Tempolimits noch 2022
Die Verordnung zur Aufhebung des flexiblen Tempolimits auf der A1 wird derzeit erarbeitet und geht dann schnellstmöglich in Begutachtung. Nach der vierwöchigen Begutachtungsfrist wird die Verordnung noch vor dem Jahresende 2022 erlassen.
Strafgelder flossen in Klimaschutz
Seit der Einführung im März 2015 wurden in Summe rund 22 Millionen Euro an Strafgeldern aus dem flexiblen Tempolimit auf der A1 und der A10 eingenommen. „Rund 12 Millionen Euro flossen in die Jahreskartenförderung für den Salzburger Verkehrsverbund. Darüber hinaus wurden die lokalen Klima- und Umweltschutz-Programme Agenda 21, Umweltbildung und Green Events Salzburg aus diesen Mitteln finanziert. Auch die Kosten im Rahmen der SALZBURG 2050 Partnerschaften mit Betrieben und diverse Förderungen wurden aus den Strafgeldern bedeckt. Alles in allem ein Gewinn für den Klimaschutz“, so Schellhorn.
Auswirkungen von Tempo 80 im Überblick
- Luftgüte maßgeblich verbessert
- EU-Grenzwert drei Jahre in Folge unterschritten
- Der Trend der Emissionen in dem für die Belastungssituation relevanten Gebiet bleibt weitgehend gleich oder geht weiter zurück
- 36 Tonnen Stickstoffoxide eingespart
- 5.730 Tonnen CO2 beziehungsweise 2,4 Millionen Liter Treibstoff eingespart
- Rund 22 Millionen Euro IG-L Strafgeldeinnahmen (A1 und A10) wurden für die Förderung der Jahreskarten im SVV, Klimaschutzprojekte und die Umsetzung des Masterplan Klima + Energie 2030 als Teil der langfristigen Klima- und Energiestrategie SALZBURG 2050 verwendet.
Quelle: Land Salzburg