Innsbruck: Flieger aus Tirol und Vorarlberg im Ersten Weltkrieg

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Im November 1918 auf der Ulfiswiese in der Höttinger Au in Innsbruck abgestellte Flugzeuge der k.u.k. Luftfahrtruppen.
Foto: Stadtarchiv/Stadtmuseum
30 Nov 22:00 2024 von Redaktion International Print This Article

Die meisten Tiroler Flieger des Ersten Weltkriegs, darunter zahlreiche Innsbrucker, sind völlig vergessen. Eine neue vierteilige Buchserie beleuchtet ihre Lebensgeschichte. Von Nikolaus Hagen und Thomas Albrich

Der Erste Weltkrieg wird heute, gerade mit Blick auf die Südwestfront gegen Italien, vor allem mit dem Gebirgskrieg assoziiert. Weitgehend vergessen ist, dass Tirol im Ersten Weltkrieg auch Schauplatz des Luftkrieges war. Schon 1916 wurden Orte im heutigen Trentino Ziel von italienischen Fliegerangriffen. Im Februar 1918 war schließlich auch Innsbruck von einem Luftangriff betroffen. Wenig bekannt ist, dass unter Fliegern des Ersten Weltkriegs auch mindestens 150 Tiroler waren. Sie stammten aus allen Teilen des ehemaligen Kronlandes: Aus Nord- und Südtirol ebenso wie aus dem Trentino und Vorarlberg. Ihre Biografien wurden nun erstmals in einem vierbändigen Werk aufgearbeitet.

Die Pioniere der Luftfahrt in Tirol

Zur Vorgeschichte der Militärfliegerei gehören die Pioniere der Luftfahrt in Tirol. Diese sammelten sich um den „Verein für Luftschiffahrt in Tirol“, der zwei Ballone beschaffte, mit denen ab 1910 lange Fahrten unternommen wurden. Zu den frühen Tiroler Ballonführern zählten die Innsbrucker Heinz von Ficker, ein bekannter Föhnforscher, der Optiker Fritz Miller sowie Hermann Schwaighofer, ein Privatier. Sie alle wurden bei Kriegsbeginn in die Luftstreitkräfte eingezogen.

In ihrem Umfeld bewegte sich auch der junge Innsbrucker Student Oskar Hummel, der 1910 den „Alpenjäger“, das Modell eines neuartigen lenkbaren Luftschiffs in Innsbruck vorstellt Die Umsetzung dieses zukunftweisenden Ansatzes scheiterte schließlich an Geldmangel. Erst zwei Jahre später, im September 1912, war anlässlich der Innsbrucker Flugtage erstmals ein Motorflugzeug in Tirol zu sehen.

Der Luftkrieg kommt nach Tirol
Bei Kriegsbeginn steckten die k.u.k. Luftfahrtruppen noch in den Kinderschuhen. Die Kriegserklärung des ehemaligen Verbündeten Italien im Mai 1915 änderte die Lage dramatisch. Die Luftfahrtruppen konnten zu Beginn der Feindseligkeiten im Süden gerade einmal drei Fliegerkompagnien mit jeweils sechs nur zum Teil einsatzbereiten Maschinen ins Feld bringen. Zur Verstärkung kam im Sommer 1915 für kurze Zeit eine bayerische Fliegerstaffel ins Pustertal. Unter dem fliegenden Personal der k.u.k. Luftfahrtruppen befanden sich damals gerade einmal ein Dutzend Piloten und Beobachteroffiziere aus Alttirol.

Schon zu Beginn des Kriegsjahres 1916 wurde das heutige Trentino immer verstärkt zum Ziel italienischer Fliegerangriffe und der Luftkrieg damit auch für die Tiroler Bevölkerung in den Grenzregionen immer spürbarer. Im Gegenzug starteten die Luftfahrtruppen Vergeltungsangriffe auf italienische Städte wie Mailand, Venedig und Padua. Ein Großangriff auf die Brücken über den Piave endete mit heftigen Verlusten der angreifenden k.u.k. Flieger.

Einer der Tiroler, die 1916 zu den Luftfahrtruppen stießen, war der Innsbrucker Fluglehrer Franz Chizzali, ein Phantast der Nachkriegszeit, der vom Bau eines Flugfelds auf der Seegrube, 1900 Meter über Innsbruck, träumte. Im selben Jahr kam auch Major Alfred von Eccher zu den k.u.k. Luftfahrtruppen. Gegen Kriegsende war er Kommandant der Flieger an der Tiroler Front. Anschließend leitete er den neu eröffneten Innsbrucker Flugplatz in der Reichenau.


Quelle: Stadt Innsbruck



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