Vorarlberg: Frauen sind von der Coronakrise besonders betroffen
LRin Wiesflecker: Pension Gap Day zeigt wieder, dass Beschäftigungsimpulse für Frauen enorm wichtig sind
Bregenz (VLK) – Die Landesregierung hat sich mit den Auswirkungen von Corona auf Frauen bereits auf mehreren Ebenen auseinandergesetzt. „Frauen sind von Corona anders und nachhaltiger betroffen. Arbeitslosigkeit, Homeoffice, Homeschooling sowie die Verfestigung von stereotypen Rollenmustern treffen Frauen ganz eindeutig mehrfach und intensiver“, erklärt Frauenlandesrätin Wiesflecker in einer Anfragebeantwortung. Das Ausmaß der wirtschaftlichen Auswirkungen für Frauen sei derzeit noch nicht absehbar, die Entwicklung der Arbeitslosenzahlen sei aber alarmierend, so die Landesrätin. Das Ausmaß der wirtschaftlichen Auswirkungen für Frauen sei derzeit noch nicht absehbar, die Entwicklung der Arbeitslosenzahlen sei aber alarmierend, so die Landesrätin.
Die Folgen der Pandemie wirken sich auf alle Wirtschaftsbereiche negativ aus. Aber die Krise trifft gerade Frauen am Arbeitsmarkt mehrfach. So war zum Beispiel der stark geprägte Dienstleistungsbereich (z.B. Tourismus und persönliche Dienstleistungen) besonders vom Lock-Down betroffen. Daher ist die Arbeitslosenquote der Frauen seit April 2020 erstmals höher als die der Männer. Besonders auffallend ist, dass die Erwerbsarbeitslosigkeit bei höher qualifizierten Frauen deutlich stärker anstieg als bei Männern. Die Einkommensschere zwischen Frauen und Männern wirkt sich nicht nur auf das Lebenseinkommen und die Alterssicherung aus, sondern auch auf das Arbeitslosengeld. 2019 erhielten Frauen um 15,7 Prozent weniger Arbeitslosengeld (29,7 Euro/Tag) als Männer (35,3 Euro/Tag). „Es kann daher davon ausgegangen werden, dass Frauen, die während der Krise plötzlich arbeitslos wurden, weniger Arbeitslosengeld bekommen als Männer und daher sozial schlechter abgesichert sind“, sagt Landesrätin Wiesflecker.
Familien- und Erwerbsarbeit unterstützen
Frauen leisten außerdem die meiste unbezahlte Arbeit zu Hause. Im OECD Durchschnitt leisten Frauen mit etwas mehr als 4 Stunden pro Tag – systematisch mehr als 2 Stunden pro Tag – mehr unbezahlte Arbeit als Männer. Ein Großteil wird für die Kinderbetreuung aufgewendet, aber auch für die Betreuung von erwachsenen Angehörigen. Im Durchschnitt haben Eltern während des Lock-Down ihre Arbeitszeit um fast 10 Stunden reduziert, Frauen um ein Drittel auf 19 Stunden pro Woche, Männer um rund ein Viertel auf 31 Stunden. Daher setzt sich die Landesregierung im Arbeitsprogramm 2019-2024 das Ziel, Familien in der gerechten Aufteilung von Familien- und Erwerbsarbeit zu unterstützen. Konkrete Maßnahmen liegen im weiteren Ausbau von Kinderbetreuung (für alle Altersstufen), der Auflösung der Geschlechtersegmentierung am Arbeitsmarkt (MINT-Strategie, Karrierepfade für die Pflegeberufe), die finanzielle Aufwertung beruflicher Tätigkeit im Pädagogischen- und Pflegebereich sowie die Unterstützung von Initiativen um Väter mehr in der Care-Arbeit zu involvieren.
Pay Gap verringern
„Direkte Auswirkungen auf das Einkommen haben die Berufswahl, Unterbrechungen im Erwerbsleben sowie unterschiedlich lange Arbeitszeiten. Traditionelle stereotype Geschlechterrollen, und damit die ungleiche Aufteilung von Erwerbsarbeit und nichtbezahlter Care-Arbeit zwischen Frauen und Männern spielen ebenfalls eine wichtige Rolle“, erklärt Landesrätin Wiesflecker. Wenn es gelänge, diesen Pay Gap zwischen den Geschlechtern zu verringern, wäre das ein wichtiger Schritt in Richtung Gleichstellung, so Wiesflecker abschließend.
Quelle: Land Vorarlberg