Kärnten: Frauen- und Männermedizin - Österreichs erster Ärzte-Diplomlehrgang in Kärnten gestartet
Foto: Büro LR.in Prettner
LR.in Prettner: Gleichstellung ist das Erkennen von Unterschieden – Als starkes Zeichen startete am heutigen Frauentag die österreichweit erste Ausbildung für Gender Medicine – Land Kärnten finanziert 15 Ärztinnen und Ärzten den zweijährigen Lehrgang – Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus allen Fachbereichen der Medizin
KLAGENFURT. „Frauen und Männer sind nicht nur in Teilgebieten unterschiedlich krank – sie sind es in allen Bereichen. Auslöser, Symptome und Krankheitsverläufe unterscheiden sich. Umso mehr freut es mich, dass die Ärztinnen und Ärzte, die am Lehrgang für Gender Medicine teilnehmen, aus allen Fachgebieten der Medizin kommen – sei es aus der Allgemeinmedizin, der Chirurgie, Orthopädie, Anästhesie, Dermatologie, Neurologie, Arbeitsmedizin, Gynäkologie“, betonte Gesundheitsreferentin Beate Prettner zum Start des Diplomlehrganges heute, Freitag. Und sie fügte hinzu: „Mit dem heutigen Auftakt zur Gender Medicine-Ausbildung erreicht mein Herzensprojekt einen neuen Höhepunkt. Als Ärztin für Allgemeinmedizin und als Fachärztin für Gynäkologie habe ich mich schon während meines Medizinstudiums daran gestoßen, dass die Lehre der Medizin ausschließlich auf den männlichen Körper ausgerichtet ist. Als Gesundheitsreferentin habe ich daher viele Jahre lang versucht, mein Herzensanliegen Gendermedizin bundesweit voranzutreiben. Aber offensichtlich ist die Zeit im Bund nicht reif gewesen, der geschlechterspezifischen Medizin den Platz einzuräumen, der ihr zusteht“, so Prettner.
Aus diesem Grund habe Kärnten im Jahr 2020 einen Solo-Weg eingeschlagen und die Modellregion Gendermedizin geschaffen. „Dass es uns nun auch gelungen ist, den österreichweit ersten Diplomlehrgang aufzustellen, ist wegweisend. Und es ist ein deutliches Zeichen, dass der Zuspruch so groß ist“, sagte Prettner. „Immerhin dauert der Lehrgang vier Semester und umfasst zehn Module mit 180 Stunden.“
Für 15 Teilnehmerinnen und Teilnehmer finanziert das Land Kärnten die Ausbildung. Im Gegenzug verpflichten sich die Medizinerinnen und Mediziner, als Multiplikatorinnen und Multiplikatoren zu fungieren. „Wir hatten binnen kürzester Zeit rund 30 Interessierte aus allen Bundesländern. Die Auswahl unserer 15 Kärntner Stipendiaten haben wir dann nach unterschiedlichen Fachbereichen getroffen“, informierte Andrea Dorighi, Projektleiterin für Gendermedizin im Amt der Kärntner Landesregierung.
Zum Auftakt haben sich 20 Medizinerinnen und Mediziner am Bildungscampus der KABEG in Klagenfurt eingefunden. Darunter Andrea Prugger, Allgemeinmedizinerin in Feldkirchen: „Meine Motivation für diese Ausbildung sind meine Patientinnen und Patienten. Ich möchte ihnen die beste medizinische Behandlung bieten“, erklärte Prugger. „Während meines Studiums war frauen- und männerspezifische Medizin nicht einmal annährend ein Thema. Alles, was ich dazu weiß, habe ich mir aus diversen Fachmagazinen zusammengetragen. Es ist super, dass es nun endlich so ein Diplomangebot gibt“, sagte Prugger.
Als Lehrgangsleiterin konnte DIE Gendermedizinerin Österreichs, Univ.-Prof.in Margarethe Hochleitner gewonnen werden. Sie zeigte sich angetan über die Vorreiterrolle Kärntens. „Ein starkes Zeichen, das hier vom südlichsten Bundesland ausgeht. Ohne die Hartnäckigkeit der Kärntner Gesundheitsreferentin würde es diesen Diplomlehrgang wohl noch lange nicht geben“, so Hochleitner. Die Universitätsprofessorin, die an der Universitätsklinik Innsbruck lehrt, ist überzeugt: „Gendermedizin ist die bestmögliche Medizin für jede einzelne und für jeden einzelnen.“
Quelle: Land Kärnten