Salzburg: Freiwillig im Einsatz für sichere Medizin-Studien
40 Fachleute achten in der Ethikkommission auf Patientenrechte und wissenschaftliche Qualität
(LK) Es ist ein wichtiges Gremium, aber kaum bekannt: In der Ethikkommission des Landes Salzburg fallen die Entscheidungen, ob und wie klinische Studien durchgeführt werden. Pro Jahr sind bis zu 200.
Rund 40 Expertinnen und Experten aus Recht und Gesundheitsberufen sowie Vertreter für Interessengruppen bilden die Ethikkommission. Sie prüft alle klinischen Studien, die in Salzburg mit Patienten durchgeführt werden. Untersucht wird unter anderem die Wirkung von Arzneimitteln und Medizinprodukten wie zum Beispiel Prothesen. Das Besondere: Alle in der Ethikkommission arbeiten ehrenamtlich – zusätzlich zu ihren meist sehr fordernden Jobs.
Gutschi: „Wertvoller Dienst an der Gesellschaft.“
Einmal im Jahr gibt es die Gelegenheit, Danke zu sagen, wenn die Kommission außerhalb von Sachfragen zusammenzukommt, so wie am vergangenen Wochenende in St. Leonhard. „Die Mitglieder der Ethikkommission leisten einen enorm wertvollen Dienst an der Gesellschaft. Ohne Studien sind neue Heilmittel nicht möglich. Mit ihrer Expertise sorgen sie für Sicherheit in der Gesundheitsforschung“, so Landesrätin Daniela Gutschi.
Interview mit der Geschäftsführerin
Julia Wanek führt derzeit stellvertretend die Geschäfte der Ethikkommission. Mit ihr hat das Landesmedienzentrum über Aufgaben und den „Spirit“ in dem Gesundheitsgremium gesprochen.
LMZ: Warum gibt es die Ethikkommission?
Julia Wanek: Die Ethik-Kommission beurteilt klinische Studien im Land Salzburg sowie Arzneimittel und Medizinprodukte für ganz Österreich. Dabei geht es um die medizinische Sicherheit, die wissenschaftliche Begründung und die Rechte der Studienteilnehmer. Hierbei wird auf eine enge Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen großen Wert gelegt. .
LMZ: Wie werden Entscheidungen getroffen?
Julia Wanek: Die Kommission besteht aus rund 40 Mitgliedern und Ersatzmitgliedern und setzt sich aus Juristen, Ärzten, Pflegekräften, Pharmazeuten, Statistikexperten und unter anderem Vertretern für Patienten, Menschen mit Behinderung und Senioren zusammen. Alle arbeiten ehrenamtlich. Sie bekommen die Studienanträge und bewerten sie. Jeden Monat wird dann entschieden, im Jahr sind es 150 bis 200 Studien, die begutachtet werden.
LMZ: Was motiviert zur Mitarbeit?
Julia Wanek: Es ist durch die Vielfalt an Themen irrsinnig spannend. Und gleichzeitig ist es schön, dass sich so viele Menschen mit ganz unterschiedlichem Hintergrund ehrenamtlich auf Augenhöhe mit wichtigen Fragen auseinandersetzen. Die Mitglieder haben ja oft sehr anspruchsvolle Jobs und nehmen sich trotzdem die Zeit, um an den regelmäßigen Sitzungen und Fortbildungen teilzunehmen.
Quelle: Land Salzburg