Salzburg: Fünf-Punkte-Plan für mehr Verkehrssicherheit auf B156
Foto: Land Salzburg/Melanie Hutter
Risikostrecke wird entschärft / Maßnahmen in Abstimmung mit Experten ausgearbeitet
(LK) Aufgrund der hohen LKW-Dichte und den damit verbundenen Überholmanövern kam es auf der B156 Lamprechtshausener Straße in den vergangenen Jahren immer wieder zu schweren Verkehrsunfällen. Unfallursachen waren bei den meisten Schadensfällen stets überhöhte Geschwindigkeit bei hohem Verkehrsaufkommen, falsche Überholvorgänge, Kurvenschneiden sowie das Überfahren der Mittellinie. Das Land Salzburg hat nun in Abstimmung mit Experten des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV) einen Maßnahmenplan für die B156 ausgearbeitet, um die Sicherheit auf dieser Strecke wesentlich zu verbessern.
„Als Verkehrslandesrat ist es mir ein wichtiges Anliegen, alles mir mögliche zu tun, dass jeder Verkehrsteilnehmer sicher an sein Ziel kommt. Wir haben daher die B156 in den vergangenen Monaten genauestens unter die Lupe genommen, Unfallursachen analysiert und die notwendigen Schlüsse gezogen. In Abstimmung mit unseren Experten bringen wir deshalb nun einen Fünf-Punkte-Plan auf den Weg, damit solche schweren Unfälle in Zukunft vermieden werden können“, so Verkehrslandesrat Stefan Schnöll.
Überprüfung sämtlicher Überholverbote und Markierungen
Die Analyse der Unfälle der vergangenen zehn Jahre ergab, dass es sich um insgesamt sieben Unfallhäufungsstellen handelt. Auf die Begutachtung dieser Stellen wird nun ein Schwerpunkt gelegt, um noch heuer im Sommer die ersten Sofortmaßnahmen umzusetzen. Die straßenpolizeilichen Verhandlungen mit der zuständigen Bezirkshauptmannschaft sollen noch im Juni erfolgen.
80er zwischen Siglmühle (Bergheim) und Oberndorf Süd
„Die B156 ist eine der am stärksten von Lastwagen befahrenen Straßen im gesamten Bundesland. Das bedeutet, dass aufgrund des Tempounterschieds zwischen Lkw und Pkw viele riskante Überholmanöver stattfinden. Die Daten zeigen, dass zwei Drittel der Unfälle mit Todesfällen im Begegnungsverkehr passiert sind. Wir haben uns daher entschieden, vorerst die Geschwindigkeit in der Zeit von 6.00 bis 19.00 Uhr von 100 auf 80 km/h zu reduzieren“, so Schnöll. Die Umsetzung soll bereits im Sommer erfolgen.
Pilotprojekt: Erste Section-Control auf Freilandstraße in Salzburg
Als dritter Punkt des Fünf-Punkte-Plans soll erstmals eine Section-Control auf einer Freilandstraße im Bundesland Salzburg eingerichtet werden. Die Festlegung der genauen Strecke befindet sich noch in Ausarbeitung und soll bis Juli fertiggestellt werden. „Es gibt österreichweit erst eine Section-Control auf einer Landesstraße in Niederösterreich. Sonst wird diese Überwachungs-Möglichkeit bisher nur in Tunnel eingesetzt. Wir starten dieses Pilotprojekt nun auf dieser gefährlichen Strecke, um für jeden Verkehrsteilnehmer mehr Sicherheit zu garantieren“, sagt der Verkehrslandesrat.
Kreuzung in Oberndorf Süd wird sicherer gebaut
Bei der Untersuchung wurden auch bauliche Maßnahmen berücksichtigt. Bei der Kreuzung in Oberndorf Süd empfehlen die Experten eine andere Kreuzungsführung, um diese sicherer zu machen. Die Planung für eine Adaptierung dieser Kreuzung wurde bereits beauftragt und wird mit der Gemeinde abgestimmt.
Bewusstseins-Kampagne entlang der Strecke B156
„Wir haben für heuer bereits eine umfassende Verkehrssicherheitskampagne geplant. Ziel dabei ist es, alle Verkehrsteilnehmer stärker zu sensibilisieren im Straßenverkehr vorsichtig zu sein. Wir werden daher vor allem auch entlang der B156 eine verstärkte Bewusstseins-Kampagne ins Leben rufen, die bereits im Sommer umgesetzt werden soll“, so Schnöll.
Genaue Untersuchung der vergangenen 20 Jahre
Auf der B156 sind jeden Tag im Durchschnitt 20.000 Fahrzeuge unterwegs. Allein in den vergangenen zwei Jahrzehnten ereigneten sich insgesamt 893 Unfälle auf der Lamprechtshausener Straße. Dabei kamen 33 Personen ums Leben. Die höchste Häufung besteht im Abschnitt zwischen Straßenkilometer 8 und 21. Dort ereigneten sich auch die Unfälle mit vier Toten im heurigen Jahr. Seit 2015 passierten alle Unfälle mit getöteten Verkehrsteilnehmern im Begegnungsverkehr. 64 Prozent der getöteten Personen kamen bei Zusammenstößen ums Leben (Details siehe Beilage).
Pfanner: „Unfälle und menschliches Leid verhindern.“
Experten des Kuratoriums für Verkehrssicherheit haben die Untersuchung durchgeführt. „So vielschichtig wie die möglichen Unfallursachen sind auch die Maßnahmen, um diese künftig zu vermeiden. Wir müssen immer bestmöglich dazu beitragen, Unfälle und menschliches Leid zu verhindern. Denn Verkehrssicherheit hat immer oberste Priorität“, so Martin Pfanner vom KFV.
Quelle: Land Salzburg