Wien: Für den Ernstfall gerüstet - Blackoutübung der Stadt Wien

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Foto: Stadt Wien/Feuerwehr
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Foto: Stadt Wien/ MDOS KS
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23 Okt 11:00 2024 von Redaktion Salzburg Print This Article

Organisationen der Stadt und des Bundes übten erfolgreich Kommunikationsabläufe während eines fiktiven anhaltenden Stromausfalls

Wien zählt seit Jahren zu den Städten mit der höchsten Lebensqualität weltweit. Damit die Stadt auch im unwahrscheinlichen Fall eines Blackouts weiterhin funktioniert und die Menschen in Wien auch in einem Ernstfall das Notwendigste zur Verfügung haben, übte die Magistratsdirektion - Geschäftsbereich Organisation und Sicherheit - Gruppe Krisenmanagement und Sicherheit (MD-OS KS) am Dienstag, 22.10.2024, ein Blackoutszenario. Thematisch fokussierte sich die Übung auf die Wasserver- und Entsorgung der Stadt. Wiener Wasser (MA31), Wien Kanal, die ebswien kläranlage & tierservice Ges.m.b.H. (ebswien), Wiener Netze, Wiener Linien sowie die Einsatzorganisationen Berufsfeuerwehr Wien (MA68), Berufsrettung Wien (MA70), Landespolizeidirektion Wien (LPD), das Militärkommando Wien sowie das Notfunkreferat Wien übten gemeinsam die Kommunikation über akkubetriebene Funkgeräte sowie einen fiktiven Brand in einem hochsensiblen Bereich der ebswien. Dazu wurde auch der Einsatzstab der Magistratsdirektion einberufen und besetzt. Parallel dazu wurden mehrere Notstromaggregate in Position gebracht und gestartet.

Ziel solcher Übungen ist es, zu gewährleisten, dass die Stadt Wien, ihre Einsatzorganisationen und Einrichtungen in jedwedem Fall mindestens 72 Stunden energieautark und damit einsatzfähig bleiben. „Wir üben derartige Szenarien in regelmäßigen Abständen, damit im Ernstfall nach der ersten Stressphase alles in geregelten Bahnen abläuft. Die Zusammenarbeit und die gegenseitige Kenntnis der Abläufe gewährleistet die rasche Reaktion der beteiligten Einsatzkräfte im Fall der Fälle“, so Wolfgang Müller, Krisenmanager und stellvertretender Magistratsdirektor der Stadt Wien.

Der Ablauf der Übung

Die Übung startete um 8.00 Uhr mit einer Meldung der Wiener Netze über ein angenommenes Blackout in ganz Europa. Ursache und Dauer des angenommenen Szenarios waren zu Beginn der Übung noch nicht bekannt. Aus diesem Grund rief das Krisenmanagement in der MD-OS KS im Rahmen der Übung alle relevanten Beteiligten in den Einsatzstab. Die ersten drei Stunden wurden in Echtzeit geübt, der weitere Ablauf wurde zeitbeschleunigt abgehalten, das angenommene Szenario verlief also schneller als in Echtzeit. Im Rahmen der Übung lieferte die Berufsfeuerwehr Wien zwei Notstromaggregate an die Rückseite des Rathauses im Bereich Friedrich-Schmidt-Platz. Das ermöglichte den genauen Blick auf die tatsächlichen Zeitabläufe für die Erhaltung der Einsatzfähigkeit. Angenommen wurde auch der Brand eines LKW im besonders sensiblen Bereich der Gasbehälter auf dem Gelände der ebswien, den die Feuerwehr im Rahmen einer Löschübung abarbeitete. Die Wiener Berufsfeuerwehr ist Dank ihrer Erfahrung und guter Vorbereitung auch für derartige Szenarien bestens gewappnet. So können beispielsweise alle Feuerwachen autark von der öffentlichen Stromversorgung betrieben werden. Außerdem verfügt die Wiener Berufsfeuerwehr über notwendige Vorräte und die Feuerwehrleute üben derartige Situationen regelmäßig.

Fazit der Übung

Die Abläufe und Kommunikation zwischen allen Dienststellen und Organisationen von Stadt und Bund haben reibungslos funktioniert. Vereinzelt konnten noch einige Optimierungen in den Abläufen und der Kommunikation erkannt werden. Sollte der unwahrscheinliche Ernstfall eines Blackouts eintreten, wäre die Wasserver- und -entsorgung der Stadt zu einem überwiegenden Teil gewährleistet.

Wiener Netze - Wir halten Wien am Laufen

Ein Blackout - also ein überregionaler Stromausfall, der mehrere Tage anhält, ist sehr unwahrscheinlich. Sollte wider Erwarten ein überregionaler Stromausfall durch das Zusammenspiel mehrerer unvorhersehbarer Ereignisse eintreten, werden sofort Notfallmaßnahmen gesetzt, und das Stromnetz für Wien „als Insel“ wiederaufgebaut. Es gibt Notfallpläne in allen Bundesländern für ein solches Szenario.

Wasserversorgung - Wiener Wasser

Wiener Wasser-Chef Paul Hellmeier: „Die Versorgung mit bestem Trinkwasser ist fürs tägliche Leben besonders wichtig. Wiener Wasser ist deshalb auf verschiedene Krisenszenarien vorbereitet. Die Übung hat gezeigt, dass die Wienerinnen und Wiener auch bei einem Blackout mit frischem Leitungswasser versorgt werden.“ Ausnahmen stellen nur Hochhäuser und einige höchstgelegene Gebiete in Wien dar. Bei Hochhäusern, wie zum Beispiel Millennium City oder Alterlaa müssen die entsprechenden Hausverwaltungen durch Notstromaggregate für den Blackout-Fall vorsorgen. In höchstgelegenen Regionen wird Wiener Wasser mittels Notstromaggregaten dafür sorgen, dass Trinkwasser in alle Haushalte gelangt.

Abwasserentsorgung - Wien Kanal

Wien Kanal hat den Abwassertransport im 2.500 Kilometer langen Kanalnetz der Stadt gesichert. Bei dem Übungsszenario sind alle 125 Pumpwerke ausgefallen. 52 abflussrelevante Pumpwerke wurden deshalb von zwölf mobilen Teams mit fünf Senkgrubenwagen und sieben Notstromaggregaten angefahren. In diesen Bereichen wurde Abwasser aus dem Netz gepumpt, um eine Überflutung der Straßen zu verhindern. Der Abwassertransport konnte so während der gesamten Übungsdauer aufrechterhalten werden. Es gab keine Belastung der Fließgewässer durch Notentlastungen.

Abwasserreinigung - ebswien

Im Ernstfall stünde die Kläranlage ab dem Zeitpunkt des Stromausfalls still, gleichzeitig sind vorbereitete Notfallmaßnahmen vorgesehen. Das „Hirn“ der Kläranlage, die Schaltwarte, in der alle relevanten Informationen zusammenlaufen, läuft dank einer unterbrechungslosen Spannungsversorgung (USV) über Batterien weiter. Innerhalb einer Minute nach dem Blackout startet das mit Diesel betriebene Notstromaggregat. Damit ist die Überwachung des Anlagenzustands auch bei einem totalen Stromausfall für die Dauer einer Woche gewährleistet. In der Übung funktionierten alle Maßnahmen einwandfrei. Auch das Szenario des Brandes eines LKW wurde gut abgehandelt. Mit Alarmierung der Feuerwehr wurden auch die Mitarbeiter*innen der ebswien evakuiert.

Berufsfeuerwehr Wien

Die Berufsfeuerwehr Wien ist ein wesentlicher Bestandteil des Katastrophenschutzes und der Krisenbewältigung. Um ein reibungsloses Funktionieren im Anlassfall sicherzustellen, werden die dafür vorgesehenen Prozesse regelmäßig unter Realbedingungen erprobt. Dazu zählen auch wiederkehrende Übungen wie beispielsweise die heutige Notstromversorgung des Wiener Rathauses, wo von der Feuerwehr zwei 750 kVA Notstromgeneratoren für eine Stromversorgung in Stellung gebracht wurden oder die Bewältigung der kausal mit einem Blackout-Ereignis zusammenhängenden Einsatzlagen.

Notfunkreferat Wien

Amateurfunk kann im Notfall, wenn kein Telefon verfügbar ist, Leben retten. Amateurfunk kann autarke Kommunikationsnetze zur Verfügung stellen, wenn herkömmliche Kommunikationsmittel ausfallen. Funkamateur*innen können durch ihre Ausbildung und permanente Ausübung des Hobbys auch unter schwierigen Bedingungen eine Funkstelle errichten und betreiben. Im Zuge dieser Übung wurden zwölf Lichtinseln in Wien mit Amateurfunkern besetzt. Beim Konzept der Lichtinseln handelt es sich um ein niederschwelliges Angebot von Religionsgemeinschaften in Zusammenarbeit mit der Stadt Wien zur unterstützenden sozialen Betreuung von Personen und zur Weitergabe von Informationen im Anlassfall, wie einem Blackout oder sonstiger Krisen, die den Großteil der Bevölkerung betreffen können. Die Ziele der Lichtinseln sind primär als Anlaufstelle für informations- und gesprächsuchende Menschen zu sehen. Im tatsächlichen Krisenfall werden die Adressen der Lichtinseln bekannt gegeben.


Quelle: Stadt Wien



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