Kärnten: Fulminanter Abgang der „Angelica von Porcia“

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Foto: LPD Kärnten/Oscar Höher
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Pater Friedrich Prassl SJ, Paul und Inge Ladurner, Ulrike Wehr, Prinzipalin Angelica Ladurner und LH Peter Kaiser
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30 Jun 21:00 2024 von Redaktion Salzburg Print This Article

LH Kaiser eröffnet 63. Saison der Komödienspiele Porcia und verabschiedet sich von Angelica Ladurna: „Eine Große verlässt die Komödienspiele – ,Angelica von Porcia‘ hat Menschen zum Lachen gebracht und damit zugleich ein politisches Statement gesetzt – Danke!“

SPITTAL/DRAU. Es war ein fulminanter Abgang, den Angelcia LAdurna gestern, Samstag, bei ihrem letzten Auftritt als Prinzipalin der Komödienspiele Porcia und zugleich der Eröffnung der 63. Spielsaison, hingelegt hat. Kulturreferent LH Peter Kaiser eröffnete die letzte Inszenierung Ladurnas im Beisein von LHStvin Gaby Schaunig, LRin Sara Schaar und Landtagspräsident Reinhart Rohr sowie dem zweiten Landtagspräsidenten Christoph Staudacher. Begrüßt wurden weiters die WK-Präsidenten Harald Mahrer und Jürgen Mandl sowie Bischof Josef Marketz.

Angelica Ladurna hat wahrgemacht, was sie angekündigt hatte, sie verlässt nach 10jähriger Intendanz die Komödienspiele Porcia. LH Peter Kaiser zog bei seiner Eröffnungsrede nach dem finalen Statement von Ladurna Vergleiche zu „Jeanne d’Arc bzw. Johanna von Orleans“ und bezeichnete Ladurna als „Angelica von Porcia“. Kaiser: „Wir danken Angelica von Porcia für ein Jahrzehnt Komödie, für Unbeschwertheit und der Botschaft, die die Prinzipalin hinter der Komödie und dem Lachen geschickt gesetzt hat!“.

Kaiser bezog sich in seiner Rede ebenso auf das Vermächtnis Ladurnas und ihrem „Auftrag, die Menschen zum Lachen zu bringen“. „Ich bekenne mich zu Lachen, zur Unbeschwertheit. Wir leben in einer globalen, internationalen, auch nationalen Situation, die von Populismus geschürt wird, der mittels Schüren von Ängsten spaltet und vereinnahmt. Wir haben dem entgegen zu treten, wie es uns Angelica Ladurna heute zweifach zeigt – mit ihren brennenden Worten und mit dem „Talisman“, mit dem sie die Realität artikuliert“, sagte Kaiser. Aufstehen, gegen Populismus, gegen bewusst geschürte Ängste und Entzweiung sei von Nöten und der Antrieb sei laut Kaiser ein einfacher: es gemeinsam zu tun, wie alle hier in der Komödie in Porcia auch gemeinsam lachen werden.

Ladurna erteilte in den für sie typisch gewählten, mächtigen Worte eine klare Absage an Vorurteile, Vorverurteilung, Hass, Entzweiung, Trennendes und Populismus und hielt jenen, die sich dieser Parameter bedienen, den Spiegel in fulminanter Weise vor. Ihr Gegenrezept – das Lachen, das das Theater wie die Komödienspiele hervorzurufen vermag. Die Intendantin hat daher heuer Nestroys Stück „Der Talisman“ auf die Porcia-Bühne gebracht, mit der klaren Botschaft, die Nestroy und seine damaligen Kollegen zu vermitteln vermochte und deren einzige Möglichkeit, aufzurütteln, das Theater war.

„In dem Bewusstsein, in welchem Land wir leben, wie wir leben können, sollten wir in Gemeinsamkeit Mut, Kraft und Zuversicht schöpfen und diese auch schaffen, um die Vorzüge in diesem Land, in dem wir leben, zu bewahren, sie zu erweitern“, hielt Kaiser bei der Eröffnung fest.

Das Motto der 63. Spielsaison lautet „Gemeinsamkeit“. Mit 7 Produktionen, zwei davon im Theaterwagen, bespielt das Ensemble Porcia den Kärntner Kultursommer. Im Vorjahr zählte das Ensemble Porcia inkl. Theaterwagen ca. 27.000 Besucherinnen und Besucher.

Gezeigt werden auf der Bühne des Porcia heuer: „Der Talismann“ von Johann Nestroy, „Hochzeit auf italienisch“ von Eduardo de Filippo, „Funny Money“ von Ray Cooney, „Rent a friend“ von Folke Braband und für Kinder steht der „Gestiefelte Kater“ auf dem Programm. Nach Charles Perrault und den Brüdern Grimm in einer Fassung von Angelica Ladurner mit Musik von Severin Salvenmoser.
Auch der Theaterwagen ist wieder unterwegs, gezeigt wird „Die Wirtin“ von Peter Turrinin, frei nach Goldon in der Wagenfassung von Angelica Ladurner. Das heurigen Kinderstück im Theaterwagen ist „Arlecchino und Colombina“.

Die Ensemble Porcia ist eine Erfolgsgeschichte der Darstellenden Kunst: Von der Idee im Jahre 1960 (Herbert Wochinz, Thomas Bernhard und Annemarie Siller) und deren Verwirklichung im Jahr 1961; mit der „Komödie der Irrungen“ von William Shakespeare wurde 1961 der erste Schritt dieser Erfolgsgeschichte gesetzt.
Angelica Ladurner kam als Schauspielerin 1996 mit Peter Pikl nach Porcia. Sie hat dem Ensemble Porcia den Untertitel „Europas Komödien erleben“ gegeben. Als überzeugte Europäerin ist ihr ein offenes Europa, das von Austausch, kultureller Vielfalt und Gemeinsamkeit lebt, wichtig. Die Intendantin seit 2015, eröffnete heuer ihre letzte Saison als Prinzipalin. Ab 2025 wird sie künftig den Theaterwagen übernehmen und als Schauspielerin zu sehen sein.

Das Land Kärnten unterstützt die Komödienspiele Porcia mittels 3-Jahresverträgen in Höhe von 180.000 Euro.


Quelle: Land Kärnten



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