Fußball: Gewinnt die österreichische Bundesliga an Popularität?
Er verdient oft nicht immer die Popularität, den er eigentlich verdient und wird häufig von der deutschen Fußball-Bundesliga, der Königsklasse des Fußballs in Deutschland, überschattet: der österreichische Fußball. Da die Bundesliga-Saison 2019/20 aber gerade erst begonnen hat, könnte die Popularität des österreichischen Fußballs aber wieder steigen. Nicht zuletzt dank Social Media und anderen Websites, denn jeder kann heutzutage problemlos auf die sozialen Medien zugreifen und Fußballklubs können dadurch eine größere Fangemeinde gewinnen als dies noch vor dem Social Media Zeitalter möglich war.
Social Media zur Popularitätssteigerung
Instagram, Twitter, Facebook - das Teilen von Fotos und Neuigkeiten weltweit ist heute einfacher denn je. Das sollte sich die österreichische Bundesliga noch stärker zunutze machen. Bereits jetzt zeigen Statistiken, dass das Ranking der Fußball-Bundesligavereine in Österreich mit den meisten Social Media Fans einen großen Einfluss auf die Popularität der einzelnen Vereine haben kann. Vorausgesetzt, diese sind in den sozialen Medien aktiv. So belegte 2018 der FK Austria Wien mit rund 197.000 Social-Media-Fans auf offiziellen Social Media-Fanseiten den dritten Platz im Ranking der Fußball-Bundesligavereine in Österreich. Und auch Ligafavoriten wie die Fußballklubs aus Salzburg und Graz spielen in Sachen Beliebtheit auf den Social-Media-Kanälen vorne mit.
Kleiner Klub oder Traditionsverein
Laut Statista.de schauten in der letzten Saison im Schnitt 1,26 Millionen Zuschauer die Spiele der öösterreichischen Fußball-Bundesliga und diese machte 24,46 Millionen Euro Umsatz - verschwindend gering im Vergleich zur deutschen Bundesliga. Aber in Bezug auf das tatsächliche Stadionpublikum sind es nicht immer nur die Champions und Traditionsvereine, die das größte Publikum haben, wie Statistiken zeigen. Wenn es darum geht, welche österreichischen Fußballvereine in der aktuellen Saison 2019/2020 am meisten Zuschauer in die Stadien locken, liegt der SK Rapid Wien bis jetzt mit insgesamt 23.329 Zuschauern im Durchschnitt pro Spiel weit vor den anderen auf Platz eins. Auf Platz zwei steht der spusu SKN St. Pölten mit 7.407 Zuschauern, während der Fußballklub WSG Swarovski Tirol mit 3.519 Zuschauern im Durchschnitt pro Spiel auf Platz drei liegt. In der österreichischen Bundesliga-Saison 2018/2019 sah das noch anders aus: Auf Platz zwei lag SK Puntigamer Sturm Graz, und auf Platz drei der FK Austria Wien. In der aktuellen Saison sind es also nicht nur die hochgehandelten potenziellen Bundesliga Österreich Gesamtsieger wie der FC Red Bull Salzburg oder der SK Puntigamer Sturm Graz, die als Zuschauermagnete wirken, sondern die eher kleinen Fußballklubs.
Zuschauerzahlen im Vergleich
Beim Vergleich der Zuschauerzahlen der österreichischen und der deutschen Bundesliga sticht einem die große Kluft beider Ligen ins Auge. In Deutschland ist Fußball der beliebteste Sport überhaupt, und so wird fleißig in König Fußball investiert. Das sieht man schon allein an den hochmodernen Stadien. Jedes Wochenende pilgern während der Saison die Zuschauer in die Stadien, die stets eine hohe Auslastung von weit über 90 Prozent an den Spieltagen haben - europaweiter Spitzenwert. Die österreichische Liga kann hier nicht mithalten. Während in der Saison 2017/2018 insgesamt 13.426.855 Zuschauer ein Spiel in der Fußball-Bundesliga in Deutschland verfolgten, kamen in Österreich zehn Teams zusammen auf gerade einmal 2.317.994 Zuschauer - und davon fieberten die meisten mit Austria Wien mit. Ein Grund dafür liegt zum einen sicher auch in der Größe des Landes, zum anderen auch an den Klubs an sich, die oftmals einfach uninteressant sind. Österreich ist im Vergleich zu Deutschland einfach ein kleiner Markt, und hat dadurch eine geringere Relevanz für Sponsoren und TV-Gelder.
Die Sache mit den finanziellen Mitteln
Ein großes Problem beim österreichischen Fußball ist jedoch die große Kluft in Bezug auf Budget und Gehälter - gerade im Vergleich zu anderen Ligen im Ausland. So liegt laut Schätzung von transfermarkt.at der Marktwert des gesamten Fußballkaders des FK Austria Wien bei 23 Millionen Euro - der Kader des deutschen Erstligisten Borussia Dortmund hingegen liegt bei 472 Millionen Euro. Es verwundert also nicht, wenn Fußballtalente aus der österreichischen Liga lieber ins Ausland gehen, als in heimischen Gefilden zu spielen. So anziehend Fußball als Sport auch ist, so viel Business steckt dahinter. Denn leidenschaftliche Fans und mitreißende Spiele reichen vielen Spielern heutzutage nicht mehr - sie wollen für ihr Können angemessen bezahlt werden. Der finanzielle Aspekt wird auch hinsichtlich der Vermarktung des Fußballs immer wichtiger. So bedeuten mehr Fans in den Stadien mehr Einnahmen. Wer als Fan aber lieber vor dem Fernseher mit seinem Lieblingsklub mitfiebern will, muss sich mit dem Pay-TV auseinandersetzen. Denn wie in Deutschland auch können Fußballbegeisterte die österreichischen Ligen mittlerweile nur im Pay-TV schauen. Das bringt den Vereinen zwar zusätzliches Geld - für viele Fußballfans mit weniger Geld bedeutet dies, dass sie ihren Lieblingsbergen im schlimmsten Fall gar nicht mehr beim Spielen zuschauen können - oder eben nur in schlechter Qualität im Internet.
Deutsche und österreichische Top-Klubs
Betrachtet man die Anziehungskraft der Fußballklubs mit Bezug auf die Siege, ist mit Blick auf die deutsche Bundesliga der 1. FC Bayern München unangefochtener Sieger der Liga mit insgesamt 28 gewonnenen Meistertiteln und sechs Meistertiteln in Folge. Und auch die österreichische Liga hat ihren Rekordmeister: Austria Wien. Mit 14 Meistertiteln ist der Traditionsklub seit 1974 auf Platz ein in der Statistik. Vom Thron könnten die Wiener allerdings vom Fußballklub Red Bull Salzburg gekickt werden. Von 2014 bis 2018 konnte der „beflügelte” Verein die österreichische Meisterschaft stolze fünf Mal in Folge gewinnen. Und auch in der Saison 2019/2010 sind die Salzburger momentan auf dem ersten Tabellenplatz und klare Favoriten auf den Meistertitel in Österreich.
Wenn sich die Bundesliga in Österreich neu positioniert und weg von seinem Charme einer drittklassigen Liga kommt, könnte Sie sich im europäischen Fußball noch einen Namen machen. Macht sie allerdings weiter wie bisher, wird der österreichische Fußball weiter im Schatten von so dominanten Ligen wie der deutschen Fußball-Bundesliga bleiben.
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