Vorarlberg: GAP-Strategieplan von der Europäischen Kommission genehmigt
LR Gantner und LK-Präsident Moosbrugger: Klarheit und Planungssicherheit für die heimische Landwirtschaft
Bregenz (VLK) – Dass die bisher geleistete Arbeit zum nationalen Strategieplan zur Umsetzung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) von der Europäischen Kommission anerkannt wird und die finale Genehmigung des GAP-Strategieplanes nun vorliegt, ist für Landesrat Christian Gantner als derzeitiger Vorsitzender der Landesagrarreferentenkonferenz und für Landwirtschaftskammerpräsident Josef Moosbrugger ein erfreuliches Signal: „Dieser Strategieplan schafft den Rahmen für die weitere Entwicklung der heimischen Landwirtschaft ab 2023. Ziel ist es, den bäuerlichen Betrieben die notwendige Klarheit und Planungssicherheit für eine zukunftsorientierte Betriebsausrichtung zu bieten.“
Österreich gehört neben Dänemark, Finnland, Frankreich, Irland, Polen, Portugal, Spanien und Luxemburg zu den ersten neun EU-Mitgliedsstaaten, die von der Kommission die erforderliche Bestätigung für die nationale Umsetzung der künftigen Agrarpolitik erhalten haben. Damit ist ein vierjähriger intensiver Verhandlungsprozess auf europäischer und nationaler Ebene abgeschlossen in dem es unter anderem gelungen ist, aus einem Minus ein Plus im Budget zu machen. Im Rahmen des GAP-Strategieplans stehen in Österreich künftig rund 1,8 Milliarden Euro pro Jahr, im Bundesland Vorarlberg rund 55 Millionen pro Jahr, für die Stabilität der heimischen Land- und Forstwirtschaft und für den Erhalt lebendiger Regionen zur Verfügung.
„Die Gemeinsame Agrarpolitik ist ein Zukunftsprogramm für unsere Bäuerinnen und Bauern. Wir schließen an die bisherigen Anstrengungen und bewährten Programme an, um unseren bäuerlichen Familienbetrieben Zukunftsperspektiven zu geben, den ländlichen Raum zu stärken und unsere Vorreiterrolle im Bereich des Ressourcen-, Umwelt- und Klimaschutzes auszubauen“, führt Landesrat Gantner aus. Die beiden Säulen – Direktzahlungen und Ländliche Entwicklung – werden in ein integriertes, leistungsbasiertes Modell übergeführt. Damit gehen erhöhte Umwelt-, Tierwohl- und Klimaambitionen einher, deren Zielerreichung im Rahmen des nationalen Strategieplans durch geeignete Unterstützungsmaßnahmen entsprechend abgegolten werden soll.
„Neben einer leichten Anhebung des Finanzvolumens ist es uns in schwierigen Verhandlungen und einem breit angelegten Beteiligungsprozess gelungen, die meisten unpraktikablen Wünsche landwirtschaftsferner Gruppierungen auszuräumen. Stattdessen konnten wir viel Zukunftsweisendes verankern“, so LWK-Präsident Moosbrugger. Er spricht von einem „zukunftstauglichen Kompromiss aus ökologischen und wirtschaftlichen Notwendigkeiten“.
Die neue GAP 2023+ bringe Vorteile und Verbesserungen für die Bäuerinnen und Bauern, aber auch für Klimaschutz und Tierwohl sowie – für Vorarlberg von besonderer Bedeutung – für die kleinstrukturierten Betriebe und die biologische Landwirtschaft, betont Landesrat Gantner: „Auf dieser Grundlage wollen wir auch in Zukunft die vielfältigen bäuerlichen Leistungen entsprechend den Zielen der Vorarlberger Landwirtschaftsstrategie „Landwirt.schafft.Leben“ fair abgelten, um den Arbeitsplatz und das Familienunternehmen Bauernhof sowie lebendige Alpen und Regionen zu sichern. Gleichzeitig gehen wir unseren Vorarlberg Weg weiter und stellen sicher, dass sich unsere Betriebe wie auch der ländliche Raum zukunftsorientiert weiterentwickeln können.“
Landesrat Gantner und Präsident Moosbrugger unterstreichen in diesem Zusammenhang die vielfältigen Leistungen der mehr als 3.000 Bäuerinnen und Bauern in Vorarlberg – zum einen die flächendeckende Bewirtschaftung zur Erzeugung hochwertiger regionaler Lebensmittel, zum anderen die Pflege der landschaftlichen Vielfalt als Grundlage für Lebensqualität und Tourismus.
Die Vielzahl an Maßnahmen und Zuschlägen in der neuen GAP sei zwar komplex, erlaube aber flexibel kombinierbare Teilnahmemöglichkeiten und spiegle die Vielfalt der landwirtschaftlichen Betriebe wider. „Ziel der Landwirtschaftskammern ist es nun, die Bäuerinnen und Bauern optimal zu informieren und möglichst viele Betriebe zur Teilnahme, insbesondere am ÖPUL, zu motivieren“, so Moosbrugger.
Die wesentlichen Eckpunkte der neuen GAP 2023+ sind:
? Insgesamt mehr EU-Mittel als bisher für die Landwirtschaft sowie für die ländliche Entwicklung
? Breite Unterstützung der nachhaltigen Landwirtschaft – mehr als 40 Prozent der gesamten Leistungsabgeltungen sind klimarelevant
? Weitgehende Stabilität bei den Direktzahlungen mit einer Umverteilung auf die kleineren bäuerlichen Familienbetriebe und Ökoleistungen
? Absicherung der Ausgleichzulage: Gezielte Unterstützungsleistungen für die Berglandwirtschaft um die einzigartige Kulturlandschaft und lebendige Regionen zu erhalten
? Stärkung der Alpwirtschaft durch gezielte Weiterentwicklung der Maßnahmen „Tierwohl – Behirtung“ und „standortangepasste Alpwirtschaft“ zur Absicherung der nachhaltigen Bewirtschaftung der Alpen mit ausreichend Personal und Tieren.
? Stärkung von JunglandwirtInnen: Rund drei Prozent der gesamten GAP Mittel werden für die nächsten Generationen zweckgewidmet
? Ausbau des Agrarumweltprogrammes (ÖPUL) – mit einer Budgeterhöhung um rund 25 Prozent stehen im Bundesland Vorarlberg rund 20 Millionen Euro pro Jahr für Klima- und Umweltschutzmaßnahmen zur Verfügung
? 15 der 19 neuen ÖPUL-Maßnahmen bringen maßgebliche Verbesserungen für die biologische Vielfalt
? Bio bleibt als eigene Maßnahme bestehen und wird im Agrarumweltprogramm durch modulare Zusatzmaßnahmen ergänzt, die flexibel kombiniert werden können
? Ein Bündel an projektorientierten Maßnahmen sichert die zukunftsorientierte Weiterentwicklung der bäuerlichen Betriebe (Investitionsförderung, Verarbeitung und Vermarktung) und sichert den Erhalt lebendiger Regionen (Ländliche Verkehrsinfrastruktur, Kinderbetreuung etc.)
Mehr Infos zur GAP unter www.landwirtschaft.at
Quelle: Land Vorarlberg