GERWALD ROCKENSCHAUB im Schlossmuseum Linz
Foto: Courtesy Galerie Mehdi Chouakri, Berlin
Foto: Michael Maritsch
Foto: Courtesy Galerie Eva Presenhuber, Zürich
reappropriation (allure / construct)
Gerwald Rockenschaub zählt zu den international renommiertesten Vertreter:innen der österreichischen Gegenwartskunst. Seit seinen künstlerischen Anfängen in der Neo Geo-Strömung der 1980er Jahre entwickelte er ein stringentes Werk, das von radikaler Reduktion und Präzision gekennzeichnet ist. Seine Arbeiten lassen Anleihen an konstruktivistisch-konkrete Traditionen ebenso erkennen wie ein Interesse für die Abstrahierung der Form, die bei der Entstehung von Piktogrammen und ähnlichen Bildzeichen eine wesentliche Rolle spielt.
Seine minimalistischen und gleichermaßen komplexen Form- und Farbinterventionen entwickelt Rockenschaub präzise für den jeweiligen Ausstellungsraum. Im Südflügel des Schlossmuseums kombinierte er ein Farbkonzept für die Wände mit bereits bestehenden Werken aus verschiedenen Schaffensphasen. In Sinne dieses Wiederaufgreifens und Neukontextualisierens von früheren Werken ist der im Titel verwendete Begriff der reapproriation zu verstehen.
Für die Installation führte der Künstler verschiedene Elemente zusammen: gemalte Farbflächen, die durch einen schwarzen Raster voneinander getrennt sind, farbige Acrylglasplatten und Acrylglasobjekte, Bildobjekte aus farbig lackierten MDF-Platten, Farbfolienbilder sowie kleinformatige Gemälde auf Leinwand. Aus unterschiedlichen, meist geometrischen Formen zusammengesetzt, formieren sich all diese Elemente an den Wänden des Ausstellungsraums zu einem visuellen Gesamteindruck, der die Wahrnehmung der Betrachter:innen herausfordert.
Denn das bewusste Durchbrechen von Seh- und Wahrnehmungsgewohnheiten ist ein wesentlicher Aspekt der Kunst von Gerwald Rockenschaub. Während er in anderen Ausstellungen vielfach durch skulpturale Elemente oder Einbauten bewusst Barrieren schuf, ist in dieser Präsentation gerade das Fehlen jeglicher Eingriffe determinierend für die Wahrnehmung des Raums. Der Ausstellungssaal kam seit seiner Errichtung 2009 selten so deutlich und in all seinen Details und Eigenheiten zur Geltung.
Quelle: OTS