GLOBAL 2000: Zehn Jahre nach Fukushima – AKW Krško abschalten

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GLOBAL 2000: Zehn Jahre nach Fukushima – AKW Krško abschalten
Foto: GLOBAL 2000 / Christopher Glanzl
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GLOBAL 2000: Zehn Jahre nach Fukushima – AKW Krško abschalten
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GLOBAL 2000: Zehn Jahre nach Fukushima – AKW Krško abschalten
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11 Mär 10:00 2021 von OTS Print This Article

Uralt-Reaktor muss dieses Jahr durch Umweltverträglichkeitsprüfung – aktuelle Erdbeben-Forschung berücksichtigen.

Wien (OTS) - Der slowenische Atomreaktor Krško läuft bereits seit 40 Jahren. Das schwere Erdbeben der Stärke 6,4 vom 29. Dezember 2020 zeigte erneut, dass das nur 85 Kilometer vom Epizentrum entfernte Atomkraftwerk mitten in einem Erdbebengebiet liegt und von den europäischen Reaktoren am stärksten durch seismische Erschütterungen gefährdet ist. Die Laufzeit des Kraftwerks soll laut ursprünglichem Plan der Ingenieure 2023 enden.

„Die Betreibergesellschaft will jedoch den alten Reaktor noch bis 2043 laufen lassen“, sagt Dr. Reinhard Uhrig, Atom-Sprecher von GLOBAL 2000 im Rahmen einer Online-Pressekonferenz. „Aufgrund der erfolgreichen Klage unserer slowenischen Partnerorganisation muss jetzt dieses Jahr eine internationale Umweltverträglichkeitsprüfung des Reaktors durchgeführt werden.“

Gerade nach dem Erdbeben-Warnschuss vor knapp drei Monaten fordern GLOBAL 2000 und ihre Friends of the Earth-Partnerorganisationen in Slowenien, Kroatien und Bosnien eine neue und allgemein anerkannte Bewertung der Erdbebengefährdung durch unabhängige internationale ExpertInnen.

70 Kilometer entfernt – Lehren aus Fukushima-Krise ziehen

Während der Fukushima-Katastrophe nach dem schweren Erdbeben vor genau zehn Jahren am 11.03.2011 empfahl die US-Atomaufsicht die Evakuierung eines 80 Kilometer-Radius rund um die explodierten drei Reaktoren. Sogar hochgradig krebserregende Plutonium-Teilchen wurden bis zu 120 Kilometer weit aus dem AKW geschleudert.

Kärnten ist nicht nur gegen eine Verlängerung bzw. Erweiterung des bestehenden Kernkraftwerkes Krško, sondern hat sich bereits mehrfach für eine Stilllegung ausgesprochen. „Wir fordern zum wiederholten Male zum Schutz der österreichischen Bevölkerung – und als Lehre aus Atomkatastrophen – im Falle einer Laufzeitverlängerung eine umfassende technische und seismische Prüfung der Anlage sowie eine grenzüberschreitende Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP)! Beim Endlager der Brennstäbe gibt es bereits ein grenzüberschreitendes UVP-Verfahren. Wir haben uns dabei als Land Kärnten gemeinsam mit dem Land Steiermark und der zuständigen LR.in Ursula Lackner innerösterreichisch im Zuge des Verfahrens beim Bund und der zuständigen Klimaschutzministerin Leonore Gewessler mit einer Kostenbeteiligung angehängt. Diesbezüglich bin ich laufend im Austausch mit LR.in Lackner und der zuständigen Klimaschutzministerin Gewessler. Es muss auch bei der Laufzeitverlängerung zu einer grenzüberschreitenden UVP kommen, hier werden wir analog vorgehen“, betont Kärntens Energie- und Umweltlandesrätin Sara Schaar.

Erdbeben-Widerstandskraft des alten AKW fraglich

Neuere Erdbeben-Forschung zeigt, dass die Risiko-Annahmen, unter denen das AKW errichtet wurde und die seither sogar noch erhöht werden mussten, nicht mit aktuellen Erkenntnissen zu den Bruchlinien in der Nähe des Reaktors und dem daraus abgeleiteten Risiko vereinbar sind.

„Krško wurde auf einen Spitzenwert der horizontalen Bodenbeschleunigung von 0,3 g ausgelegt. Schon das Beben der Stärke 5,4 (Intensität VII) vom 22.03.2020 bei Zagreb entsprach einer maximalen Bodenbeschleunigung von 0,4 g – und im 40 Kilometer vom Epizentrum entfernten Krško waren 0,2 bis 0,3 g zu erwarten“, erklärt Dr. Roman Lahodynsky, emeritierter Geologe am Institut für Risikoforschung der Universität Wien. „Das Gebiet von Krško wurde in historischer Zeit von mehreren Starkbeben erschüttert, deren stärkstes (1640) die Intensität IX hatte. Das Beben von Brezice (1917) erreichte die Stärke 5,7 (Intensität VIII). Von solchen Starkbeben an den Randstörungen des Krško-Beckens oder in der Nähe des Reaktors sind daher wesentlich höhere Bodenbeschleunigungen zu erwarten, für die es im alten AKW keine Sicherheitsspielräume mehr gibt.“

Da die schon seit 1995 empfohlenen höheren Werte für eine Nachrüstung des Reaktors nicht berücksichtigt wurden, hingegen jetzt ein angedachter weiterer Reaktor am Standort und ein Brennelemente-Lager auf 0,78 g - für einzelne Bauteile sogar auf 1,2 g - ausgelegt werden soll, ist ein Weiterbetrieb des alten Atomreaktors offenkundig unverantwortlich.

GLOBAL 2000 startet Petition an Bundesregierung: Umfassende Sicherheitsprüfung – abschalten statt Risiko verlängern

„Wir haben jetzt die Möglichkeit, mit einer Prüfung des Reaktors nicht nur ’auf dem Papier‘ dem permanenten Risiko eines schweren Atomunfalls tatsächlich ein Ende zu bereiten“, betont Uhrig. „Diese Prüfung kann 2021 im Rahmen einer grenzüberschreitenden Umweltverträglichkeitsprüfung erfolgen – erforderliche Umrüstungen sind teuer bis technisch unmöglich – dann erreicht der Reaktor in zwei Jahren das Ende seiner Laufzeit und muss abgeschaltet werden.“

Eine solche umfassende Prüfung ist aber laut Auskunft des slowenischen Ministeriums derzeit nicht vorgesehen – daher startet GLOBAL 2000 eine Petition, in welcher Umweltministerin Gewessler sowie Bundeskanzler Kurz aufgefordert werden, den Alterungszustand des Krško-Reaktors zu überprüfen und das Erdbeben-Risiko neu bewerten zu lassen.

Hier geht’s zum GLOBAL Hintergrundpapier AKW Krško

Hier geht’s zur Petition


Quelle: OTS



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