Wien: Gaal/Hacker - Soziales Maßnahmenpaket für Wohnungssicherung im Gemeindebau
Intensive Betreuung von Mieter*innen mit finanziellen Schwierigkeiten
Bereits zu Beginn der Corona-Pandemie im März 2020 hat Wiener Wohnen unmittelbar auf die Krise reagiert – einen Delogierungsstopp verhängt und gemeinsam mit den Mieter*innen Lösungen bei finanziellen Schwierigkeiten gesucht.
Jetzt werden weitere Angebote geschaffen, um eine langfriste und nachhaltige Wohnungssicherung zu erreichen. Das betrifft unter anderem die Stärkung der personellen Ressourcen, die enge Zusammenarbeit mit der Wohnungssicherungsstelle der Abteilung für Soziales, Sozial- und Gesundheitsrecht (MA 40) und eine neue Kooperation mit Social City Wien. Einige begleitende Maßnahmen wurden auch schon in den letzten Monaten umgesetzt.
„Den Gemeindebau in Wien zeichnet schon immer eine besondere soziale Verantwortung aus. In der Corona-Krise hat sich einmal mehr gezeigt, wie wichtig es ist, dass die Menschen nicht fürchten müssen, dass sie ihre Wohnung sofort verlieren und dadurch zusätzlich existentiell bedroht sind. Das ist ein unermesslicher Beitrag für den sozialen Zusammenhalt in dieser Stadt. Unter der Prämisse „Hilfe zur Selbsthilfe“ lassen wir nichts unversucht, damit krisengebeutelte Bewohnerinnen und Bewohner wieder auf die Beine kommen können.“, erklärt Vizebürgermeisterin und Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál.
„Die Wohnungssicherungsstelle ist ein wichtiger Bestandteil des sozialen Netzes in unserer Stadt. Wir können dadurch jährlich über 1.500 Delogierungen vermeiden. Entscheidend ist, die Hilfe rechtzeitig in Anspruch zu nehmen und den Kopf nicht in den Sand zu stecken. Dann lassen sich viele Probleme lösen“, so Sozialstadtrat Peter Hacker.
Wiener Wohnen hat als einzige Hausverwaltung ein Case Management: Ein Team von Sozialarbeiter*innen, das unterstützt die Wohnung zu sichern und die persönliche Situation der Menschen zu verbessern. Die zehn Sozialarbeiter*innen des Case Management suchen akut vom Wohnungsverlust Betroffene auf und vermitteln aktiv Unterstützungsangebote der Stadt Wien. Zu Beginn des Jahres wurde das Team um zwei Sozialarbeiter*innen erweitert.
Neue Unterstützungsleistung „Stadtmenschen“
Als neue Unterstützungsleistung bei der Wohnungssicherung kommen nun die „Stadtmenschen“ der Plattform Social City Wien zum Einsatz. Sie helfen, dass Mieter*innen z.B. nach einer erfolgreichen Intervention des Case Managements von Wiener Wohnen durch Nachbetreuung auch nachhaltig schuldenfrei bleiben und nicht mehr gefährdet ihre Gemeindewohnung zu verlieren.
In enger Zusammenarbeit mit dem Case Management-Team von Wiener Wohnen halten sie durch Besuche und Anrufe regelmäßig Kontakt zu den Mieter*innen. Sie erinnern an Zahlungsfristen und Termine, begleiten und helfen bei der Durchführung von Zahlungen und bei Behördengängen etc.
Auch die Anzahl der Service-Mitarbeiter*innen, die damit befasst ist, die Mieter*innen mit Zahlungsrückständen zu betreuen, wurde seit Jahresbeginn erhöht, um ausreichend Zeit für diese wichtigen Beratungsgespräche zu haben. Ziel ist es, individuelle Zahlungsvereinbarungen zu erarbeiten und Unterstützungsmöglichkeiten der Stadt Wien aufzuzeigen. Seit April 2020 konnten rund 12.000 Ratenvereinbarungen mit Mieter*innen abgeschlossen werden. Wichtig ist ein gemeinsamer Prozess um die Mietzinsrückstände abzubauen.
Entscheidend für ein funktionierendes System der Wohnungssicherung mit nachhaltigen Lösungen ist die intensive Zusammenarbeit aller unterstützenden Stellen der Stadt Wien. Wiener Wohnen setzt deshalb auf eine enge Zusammenarbeit mit der Wiener Wohnungssicherungsstelle, die von der MA 40 und der Volkshilfe Wien betrieben wird, und der Kinder- und Jugendhilfe (MA 11). Das Angebot richtet sich an Bewohner*innen von Privat?, Genossenschafts- und Gemeindewohnungen in Wien, die Mietrückstände haben bzw. vom Verlust der Wohnung bedroht sind, und reicht von sozialarbeiterischer Beratung, Hilfe beim Abschluss von leistbaren Ratenvereinbarungen bis hin zur Übernahme von Rückständen. Zentrale Prinzipien sind die Mitwirkung an der Lösung des Problems sowie die Erbringung von Eigenleistungen durch die Betroffenen. Ziel ist nicht nur die Verhinderung einer Delogierung, sondern auch die nachhaltige Sicherung der Wohnung.
Wichtig ist auch der einfache und unbürokratische Zugang zu Unterstützungsleistungen wie der Wohnbeihilfe: Hier wurde der Zugang erleichtert und durch den Online-Wohnbeihilfe-Checker kann der Anspruch auf Förderungen unkompliziert geprüft werden.
Es ist nie zu spät, um den Dialog aufzunehmen
Nicht oft genug kann ein Appell wiederholt werden: Nicht zuwarten, wenn sich finanzielle Engpässe abzeichnen, sondern sofort Kontakt aufnehmen! Wiener Wohnen ist immer bemüht, Lösungen zu suchen.
Deshalb wird neben vielen anderen Aufrufen auch in allen 15.000 Stiegen der Wiener Gemeindebauten über Hauswandzeitungen auf die verfügbaren Unterstützungsangebote aufmerksam gemacht. Damit sichergestellt ist, dass neben Betroffenen auch Nachbarn und Angehörige über die richtigen Schritte und Anlaufstellen Bescheid wissen und so die entscheidenden Informationen weitergeben und verbreiten können. (Schluss)
Quelle: Stadt Wien