Vorarlberg: Galerien zeigen die Kunstankäufe des Landes Vorarlberg 2020
Bernd Hofmeister
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Werke von 31 Künstlerinnen und Künstlern in Bludenz ausgestellt
Bludenz (VLK) – Mit den Kunstankäufen 2020 wird die Sammlung des Landes Vorarlberg um mehr als 60 Werke von 31 Künstlerinnen und Künstlern ergänzt. Wie schon im Jahr 2019 zeichnen erneut die von der Kunstkommission bestellten Ankaufsbevollmächtigten Herta Pümpel und Erhard Witzel für die Neuerwerbungen verantwortlich. Die Ausstellung der Ankäufe findet wieder als Kooperation der Galerie allerArt, des vorarlberg museum und der Kulturabteilung des Landes Vorarlberg statt. Um die Werke gesamthaft zeigen zu können, findet die Präsentation heuer erstmals an zwei Orten in Bludenz statt: im allerArt-Galerieraum und der Galerie kukuphi.
„Das Land Vorarlberg kauft seit 1974 zeitgenössische Kunst an. Jedes der wechselnden Ankäufer-Teams formt die wachsende Sammlung ein Stück mit“, erklärt die Kulturreferentin des Landes, Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink. Die durch die zeitnahe Präsentation sämtlicher Ankäufe ermöglichte Transparenz und der öffentliche Diskurs seien für Kunstschaffende enorm wichtig, betont Schöbi-Fink.
Auch im vergangenen Jahr wurde zeitgenössische Kunst im Wert von 100.000 Euro für die Sammlung des Landes Vorarlberg angekauft. Lag der Fokus der beiden Ankaufsbevollmächtigten – Kunsthistorikerin Herta Pümpel und Sammler, Galerist und Kurator Erhard Witzel – in ihrem ersten Ankaufsjahr 2019 auf fotografischen Arbeiten, so setzte das Duo 2020 auf Vielfalt und Breite.
Bemühen um höchste Qualität
„Die Herangehensweise einer Ankaufsjury ist immer eine subjektive, so wie das Kunstschaffen selbst subjektiv ist. Das Bemühen um höchste Qualität, das wir bei jeder Begegnung mit Künstler*innen erleben dürfen, ist Vorbild für uns selbst“, sagt Herta Pümpel. Im Bestreben, zeitgenössisches Kunstgeschehen in der möglichst besten Qualität in all seiner Vielfalt und Heterogenität beispielhaft abzubilden, so Pümpel, wurden über 60 Arbeiten von 31 Kunstschaffenden angekauft.
Corona-bedingt gab es weniger Atelierbesuche, dafür wurde mehr aus öffentlichen Ausstellungen heraus gekauft. Die Pandemie hat die bereits angespannte finanzielle Situation vieler Kunstschaffender im Land wie ein „Brandbeschleuniger“ noch weiter verschärft, so Erhard Witzel: „Trotzdem sehen wir unsere Aufgabe als Ankaufskommission mit dem uns zur Verfügung stehenden Etat nicht darin, diese Situation zu entschärfen, sondern wollen neue Kunst, Künstlerinnen und Künstler für die Sammlung entdecken beziehungsweise bereits bestehende Positionen mit weiteren Arbeiten ergänzen.“
Entsprechend vielfältig sei das Spektrum der Sammlungs-Neuzugänge auch im Corona-Jahr ausgefallen, erläutert Cornelia Mathis-Rothmund. „Es gab die eine oder andere erschwerte oder verzögerte Übergabe eines Ankaufs durch Lockdowns, Ausgangssperren, Home Office etc., dennoch können wir mit dieser Ausstellung Zugänge in sämtlichen Sammlungsbereichen präsentieren“, sagt die Zuständige für die Ankäufe der Kunstkommission im vorarlberg museum.
Erstankäufe und Ergänzungen
Die Neuerwerbungen umfassen Gemälde, Zeichnungen, Fotografien, Collagen, Skulpturen und Objekte aus Glas, Keramik und Gips. Zu den Kunstschaffenden, von denen erstmals Werke angekauft wurden, zählen der Bildhauer und Keramiker Markus Grabher und der Maler Egmont Hartwig. Während von Markus Grabher das Objekt „Paula Ludwig“ und zwei dazu gehörige Bildhauerzeichnungen erworben wurde, ist Egmont Hartwig neu mit zwei fotorealistischen Gemälden in der Sammlung vertreten.
Bestände ergänzt wurden mit einer nächtlichen Architekturfotografie von Gerold Tagwerker oder mit drei Wandobjekten von Gernot Riedmann. Zu den bereits in der Sammlung befindlichen Objekten von Carmen Pfanner gesellt sich eine Collage, als mit Stoffapplikationen überarbeiteter Digitaldruck, und zu den Leinwandarbeiten von Thomas Hoor kommen Zeichnungen auf Karton aus der Serie „Bilbao“ dazu. Auch von Peter Wehinger wurde ein Konvolut von Zeichnungen angekauft, von Gerd Menia eine Reihe von überarbeiteten asiatischen Geldscheinen. Albrecht Zauners letzter Ankauf war 2012. Vom Bildhauer geht das Wandobjekt „Ikone“ aus Bregenzerwälder Kieselkalk in die Sammlung, von der Medienkünstlerin Siegrun Appelt ein in mehreren Schichten bearbeitetes Glasobjekt.
Gesamthaft ausgestellt
Vom Künstlerinnen-Duo Franziska Stiegholzer und Dorothea Rosenstock wurde eine Vorhang-artige Arbeit zum Thema „Datenschutzverordnung“ angekauft, die drei Wandobjekte des zweiten Duos, Gabriele Fulterer/Christine Scherrer stammen aus der Reihe „Bondage“. Mit 9.000 Euro war es der zweithöchste Ankauf, übertroffen nur noch von zwei Gipsmodellen des Bildhauers Udo Rabensteiner, als Gussvorlage für Madonnenstatuen. Weiters wurden Werke von Sarah Bechter, Astrid Bechtold-Fox, Katja Berger, Martin Bischof, Matthias Guido Braudisch, Christian Eder, Doris Fend, Harald Gmeiner, Cornelia Hefel, Maria Jansa, Sebastian Koch, Peter Lederer, Michael Mittermayer, Jeanette Hedwig Müller, David Ölz und Lothar Sonnweber angekauft.
Da Herta Pümpel und Erhard Witzel schon den Ankauf als eine Art von Bewertung sehen, war es den beiden umso wichtiger, die Ankäufe in ihrer Gesamtheit auszustellen, um nicht eine Auswahl treffen zu müssen, die einer weiteren Jurierung gleichgekommen wäre. So ist die Fülle der Kunstwerke nicht nur in bewährter Manier im allerArt-Galerieraum zu sehen, sondern erstmals an einem zweiten Ort in Bludenz. Unweit der Remise stellt die Kellergalerie kukuphi ihre Räumlichkeiten zur Verfügung.
Quelle: Land Vorarlberg