Salzburg: Gartenparadies bei Familie Riedlsperger in Leogang
Reich an Arten und Vielfalt / Kraft und Entspannung für Mensch und Tier
(LK) Naturnah, artenreich, ohne Chemie und voll mit heimischen Pflanzen. Nach diesen Kriterien wird in Salzburg die „Natur im Garten“-Plakette seit gut einem Jahr an besonders grüne Daumen vergeben, seit 1. August sogar kostenlos. Einer von den mittlerweile rund 150 ausgezeichneten Kleinode wird von Elke und Christian Riedlsperger in Leogang bewirtschaftet. Ihre Botschaft an alle Gartler und die es noch werden wollen: Einfach probieren und der Natur ihren Lauf lassen.
Schon von weitem sticht ihr Haus heraus. Wo nebenbei noch die akkurat getrimmte Thujenhecke vorherrscht, hält es Familie Riedlsperger gerne „wild“: Farne, Brennnesseln, Obstbäume und vieles mehr säumen ihr Grundstück und locken scharenweise Vögel, Insekten und Amphibien an. Was ebenso sofort auffällt: Zahlreiche natürlich gehaltene Teiche in der grünen Landschaft. Davon profitieren nicht nur die Besitzer, sondern auch die unzähligen Gäste aus dem Pflanzen- und Tierreich.
Auszeichnung kostenlos
Als besonderes Zuckerl sind seit kurzem sowohl die Überprüfung durch Fachpersonal als auch die aus Emaille gefertigte Auszeichnung selber kostenlos. Das Geld für bereits verliehene Plaketten wird ebenfalls auf Anfrage rückerstattet, insgesamt wurde sie bisher rund 150 Mal vergeben.
Kleinod am Fuße der Steinberge
Hereinspaziert bei Elke und Christian Riedlsperger. Auf rund 720 Quadratmetern Fläche haben die beiden im Laufe der Jahre ein richtiges Paradies für Mensch, Tier und Pflanzen angelegt. Das Highlight: Zahlreiche kleine und größere Teiche als Heimat für Fische, Schildkröten, Insekten und alle möglichen Zaungäste. „An heißen Tagen springen wir natürlich auch selbst gerne ins kühle Nass“, so die beiden.
Gartenelement Teich
Abseits vom Schwimmen bieten die Wasserstellen noch zahlreiche weitere Vorteile. „Unsere Fische fressen zum Beispiel den Großteil der Gelseneier auf, so können wir auch im Hochsommer draußen sitzen und entspannt dem Wasserplätschern lauschen. Aber auch nützliche Insekten profitieren vom Flüssigkeitsangebot, es wird nämlich gerne vergessen, wie wichtig Wasser beispielsweise für Bienen ist“, erzählen Elke und Christian Riedlsperger. Algen- und Wasserwert mussten die beiden übrigens noch nie kontrollieren: „Das reguliert sich durch die vielen Pflanzen einfach von selbst.“
Ehepaar Riedlsperger: „Ein Rollrasen ist uns zu wenig.“
Neben dem „flüssigen“ Teil weiß der Garten natürlich auch mit vielen weiteren Elementen zu punkten: Insektenhotels, heimisches Grün in sämtlichen Jahreszeiten, Steinhaufen für Krabbler, ein großer Komposthaufen mit scharrenden Hühnern und vieles mehr ziert die Naturanlage. Wie das alles angefangen hat? „Mein Mann und ich sind beide mit und in der Natur aufgewachsen, das hat uns immer begleitet. Als wir dann vor mehr als 25 Jahren hier in das Haus in Leogang gezogen sind, war für uns klar, dass uns ein simpler Rollrasen auf Dauer nicht glücklich macht. Seitdem ist unser ‚Projekt‘ jedes Jahr immer weiter gewachsen“, so Elke Riedlsperger.
Wohlfühloase im Eigenheim
Zusammen beschäftigt sich das Ehepaar rund eine Stunde täglich im Garten und bewirtschaftet ihn. „Das kann natürlich je nach Wetterlage und Jahreszeit immer wieder schwanken. Insgesamt sind wir aber überzeugt, dass ein akkurater Garten, in dem sich die Natur nicht ausleben kann, weit mehr Zeit in Anspruch nehmen würde“, betonen sie und ergänzen: „Wir sind einfach unglaublich gerne zu Hause. Deshalb möchten wir es dort so schön wie möglich haben. Die Kraft und die Entspannung, die wir aus dem Garten ziehen, überwiegt über die Arbeit.“
Mut als wichtige Zutat
Ihr Tipp für Anfänger: „Einfach machen. Rückschläge akzeptieren und daraus lernen. Es ist ja bekanntlich noch kein Meister vom Himmel gefallen. Und indem man sich die Natur so gut wie möglich als Vorbild nimmt, ist auch ein wichtiger Schritt getan.“ Im Vorjahr wurde ihr Engagement dann mit der „Natur im Garten“-Plakette ausgezeichnet: „Eine tolle Aktion, die Bewusstsein schafft, die Artenvielfalt in unserem Bundesland fördert und hoffentlich möglichst viele Menschen mit ins Boot holt.“
Heißer Draht zum Gartentelefon
Wie komme ich zur Plakette? Was sind regionale Pflanzen und wo kann ich diese bekommen? Wie lege ich eine naturnahe Hecke oder Blumenwiese an? Was kommt in den Kompost? Für Fragen wie diese steht das Gartentelefon unter +43 662 8042-4570 (Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag, 8 bis 15 Uhr, Mittwoch 9 bis 17 Uhr) oder per E-Mail auf [email protected] zur Verfügung. Das fachkundige Team von „Natur im Garten“ beantwortet alle Anliegen gerne und hilft mit Broschüren und Veranstaltungshinweisen in der Nähe.
Die Kriterien von „Natur im Garten“
- Verzicht auf chemisch-synthetische Pestizide, chemisch-synthetische Dünger und Torf
- Verwendung heimischer Pflanzen, Stauden und Gehölze sowie regionalem Saatgut
- Naturgartenelemente aus natürlichen Materialien verwenden
- Blumenwiesen und Kräuterrasen anlegen
- insektenfreundliche Blumen, Stauden, Wildsträucher und Laubbäume verwenden
- Stein- oder Asthaufen und Teiche sind trockene oder feuchte Sonderstandorte, die Lebensraum für Nützlinge sind.
- Komposthaufen anlegen, Regenwasser nutzen und umweltfreundliche Materialien verwenden
- Gemüsebeete, Kräutergarten, Obstgarten oder Beerensträucher pflanzen
- Gemüsebeete mulchen und auf Gründüngung setzen
- auf Mischkultur und Fruchtfolge achten
Quelle: Land Salzburg