Wien: Gaál/Mader - Döblinger Gemeindebau nach Mira Lobe benannt

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Gemeidebau-Hofbenennung nach Mira Lobe, mit VBgmIn Kathrin Gaál.
Foto: PID/VOTAVA
17 Okt 14:00 2023 von Redaktion Salzburg Print This Article

Berühmte Kinderbuchautorin durch Hofbenennung ihres ehemaligen Wohnorts gewürdigt

Wer kennt nicht noch aus Kindertagen „Das kleine ich bin ich“ oder „Die Omama im Apfelbaum“? Der Wiener Gemeindebau in der Boschstraße 24 im 19. Wiener Gemeindebezirk trägt ab sofort den Namen der berühmten Kinderbuchautorin Mira Lobe. Heute fand die offizielle Namensgebung durch Frauen- und Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál und Bezirksvorsteher-Stellvertreter Thomas Mader statt.

„Mira Lobes Bücher und Erzählungen haben viele von uns durch die Kindheit begleitet. Ihre Geschichten sind zeitlos, geprägt von Wortwitz und einem enormen Tiefgang. Mit ihren Erzählungen hat sie unzählige Kinder - aber auch Erwachsene - zum Nachdenken angeregt, die Fantasie beflüget und ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Der Gemeindebau, der heute nach ihr benannt wird, durfte sich ihr Zuhause nennen. Mit der Benennung wollen wir eine große Wienerin, die Generationen durch ihre Geschichten geprägt hat, in bleibender Erinnerung behalten .“ so Vizebürgermeisterin und Wohnbaustadträtin Katrin Gaál.

1913 als Hilde Mirijam Rosenthal in Görlitz an der heutigen deutsch-polnischen Grenze geboren, absolvierte sie 1933 das Abitur, wurde aber als Jüdin nicht zum Studium zugelassen. Stattdessen besuchte sie die Textil- und Modeschule in Berlin. 1936 emigrierte sie aus dem nationalsozialistischen Deutschland nach Palästina. Dort heiratete sie 1940 den Schauspieler und Regisseur Friedrich Lobe und bekam zwei Kinder.

Mehr als 100 Kinderbücher

In dieser Zeit begann sie auch Kinderbücher zu schreiben und zu illustrieren. Ihr erstes Buch, Insu-Pu, erschien zunächst auf Hebräisch. 1950 zog sie mit ihrer Familie nach Wien, wo sie -nur kurz unterbrochen von einem einjährigen Aufenthalt 1957 in Berlin – ab 1958 im Gemeindebau Boschstraße 24 lebte. In Wien lernte sie auch die Illustratorin Susi Weigel kennen, mit der sie eine jahrzehntelange erfolgreiche Zusammenarbeit einging. In späteren Jahren arbeitete sie auch mit Angelika Kaufmann, Christina Oppermann-Dimow und Winfried Opgenoorth zusammen. Zu den bekanntesten Arbeiten der beiden zählen "Die Omama im Apfelbaum" (1965), "Das kleine Ich-bin-ich" (1972) und "Die Geggis" (1985). "Das kleine Ich-bin-ich" wurde in rund 20 Sprachen, die „Omama im Apfelbaum“ sogar in rund 30 Sprachen übersetzt.

Mira Lobe schrieb mehr als 100 Bücher fu?r Kinder unterschiedlichen Alters. Ihre zeitlosen Geschichten handeln von Gerechtigkeit, Gemeinsamkeit und Solidarität, aber auch von der Selbstbehauptung ihrer Figuren. Mira Lobe erhielt dafür zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen, u.a. vier Mal den Österreichischen Staatspreis für Kinder- und Jugendliteratur und 10 mal den Kinder- und Jugendbuchpreis der Stadt Wien.. Heute vergibt die Literaturabteilung des Bundeskanzleramtes Mira-Lobe-Stipendien.

„Es freut mich sehr, dass wir mit der Benennung der Wohnhausanlage in der Boschstraße 24 in „Mira-Lobe-Hof“ einer bedeutenden Frau und Kinderbuchliteratin ein gebührendes Denkmal in Döbling schaffen konnten. Mira Lobe hat Generationen von Kindern mit ihren Geschichten wie „Die Omama im Apfelbaum“, „Das kleine Ich bin ich“, „ Bärli hupf“ und vielen anderen begeistert und wird auch in Zukunft die kleinen LeserInnen unterhalten“ so Bezirksvorsteher-Stellvertreter Thomas Mader.

Ihre letzten Lebensjahre verbrachte sie teilweise im Maimonides-Zentrum, einem jüdischen Seniorenheim in Wien. Mira Lobe starb am 6. Februar 1995 in Wien.

Über den Mira-Lobe-Hof

Die Wohnhausanlage umfasst mehrere parallel und winkelig zueinander geordnete Blöcke. Diese wurden zwischen 1953 und 1956 errichtet und umfassen insgesamt 273 Wohnungen. Nach den Plänen der Architekten, Friedrich Schlossberg, Karl Eckensdorfer, Josef Ludwig Kalbac, Hans Bichler, und Lois Holk wurden auch mehrere, großzügige Grünflächen angelegt. Die zur Straße hin geöffnete Anlage ist eine Weiterentwicklung von Wohnkonzepten aus den 1920er- und 1930er-Jahren. Sie bricht mit der Wiener Tradition der intimen, geschlossenen Hofform zugunsten einer möglichst konzentrierten Stapelung der Wohnungen. Die einzelnen Häuser sind weitgehend einheitlich gestaltet.


Quelle: Stadt Wien



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