Wien: Gaál - Nach der Tragödie entstand ein nachhaltiger Gemeindebau im neuen Glanz
Die 33 Wohnungen des innovativen Neubaus wurden nun bezogen.
2019 zerstörte eine verheerende Explosion, die durch den unsachgemäßen Umgang eines Mieters mit Gas zustande kam, das Gebäude in der Preßgasse/Schäffergasse im 4. Bezirk. An dessen Stelle – an der offiziellen Adresse Schäffergasse 10 - wurde nun ein neuer Gemeindebau fertiggestellt. Die rund 70 Bewohner*innen freuen sich über höchste Wohnqualität, die ihnen die innerstädtische Wohnhausanlage bietet.
„Wie ein Phönix aus der Asche ist dieser Gemeindebau nach dem verheerenden Unglück auferstanden. Die Stadt Wien und Wiener Wohnen haben alles darangesetzt, die betroffenen Bewohnerinnen und Bewohner individuell und tatkräftig zu unterstützen, sowie eine Rückkehr an den alten Wohnort zu ermöglichen. Das Ergebnis ist beeindruckend. Mit dem zukunftsweisenden Gemeindebau ist ein Vorzeige-Projekt von Wiener Wohnen gelungen, bei dem ökologisch-nachhaltige Energieversorgung, klimafreundliche Bauweise und eine hohe und gemeinschaftsfördernde Wohnqualität umgesetzt wurde. Bei heißen Sommertagen sorgen Hitzeschutzmaßnahmen wie die Entsiegelung des Innenhofs und Fassadenbegrünung für Abkühlung. Die Stadt Wien beweist damit erneut, dass leistbares, hochwertiges und klimafittes Wohnen der Weg des nachhaltigen Wohnbaus der Zukunft ist“, betont Vizebürgermeisterin und Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál.
„Wir sind sehr stolz darauf, ein solch modernes Wohnbauprojekt in unserem Bezirk beheimaten zu dürfen. Durch gezielte Maßnahmen wie einen Regenwasserspeicher, Photovoltaikanlagen und auch Nistmöglichkeiten für Vögel und Insekten wird der neu geschaffene Wohn- und Lebensraum sicher als Ideenbringer und Best Practice Beispiel für viele weitere Projekte dienen, die den 4. Bezirk noch lebenswerter machen. Als Senior*innenbeauftragte und Bezirksvorsteherin-Stellvertreterin freue ich mich besonders über die Möglichkeit des generationsübergreifenden Zusammentreffens im Gemeindebau und über das geplante Kaffeehaus, das für eine zusätzliche Belebung im Grätzl sorgen wird“, unterstreicht die Wiedner Bezirksvorsteherin-Stellvertreterin Karin Eichler.
Vom Keller bis zum Dach ökologisch und sozial nachhaltiges Wohnen
„Die Gasexplosion im Jahr 2019 hat großes Leid verursacht. Ein Danke nochmals an die Einsatzkräfte, insbesondere die Wiener Feuerwehr. Nach diesen dramatischen Tagen war es das Ziel von Wiener Wohnen, den Bewohnerinnen und Bewohnern, die ihre Wohnungen verloren haben, möglichst rasch ein modernes neues Zuhause in der Schäffergasse anbieten zu können. Ich bin sehr stolz, dass es Wiener Wohnen gelungen ist, den innovativen, ökologisch nachhaltigen und zertifizierten Neubau in insgesamt nur vier Jahren Planungs- und Bauzeit fertig zu stellen. Es freut mich heute ganz besonders, die Mieterinnen und Mieter, die zurückkehren, in ihrem neuen Zuhause willkommen heißen zu können. Ich wünsche ihnen und Ihren Familien viele glückliche Jahre in Ihrem neuen Gemeindebau“, so Wiener Wohnen-Direktorin Karin Ramser.
Insgesamt 14 Altmieter*innen kehren zu den früheren Mietkonditionen in die Schäffergasse 10 zurück. Der nachhaltige und energieeffiziente Gemeindebau umfasst auf insgesamt acht Geschoßen eine Gesamtwohnfläche von knapp 2.000 m². Das gesamte Gebäude ist im Niedrigsthausstandard ausgeführt. Die Heizung und die Warmwasseraufbereitung werden mittels Luft-Wärmepumpe erreicht. Photovoltaik am Dach sowie ein Solespeicher unter der Bodenplatte steigern die Energieeffizienz der Anlage.
Mit der Entsiegelung der Hofflächen wird die Versickerung von Regenwasser auf Eigengrund sichergestellt. Die vollautomatisch bewässerte Fassadenbegrünung – das Wasser kommt aus einer neu angelegten Regenwasserzisterne im Innenhof - sorgt an Hitzetagen für eine spürbare Abkühlung der Lufttemperatur im Außen- und Innenraum. Zusätzlich tragen Bienen- und Vogelweiden sowie Nistkästen für Mauersegler und Fledermäuse zur Biodiversität bei.
Die neue Wohnhausanlage wurde bereits mit den Prädikaten GREENPASS Silber sowie klima:aktiv ausgezeichnet.
Noch mehr Wohnkomfort gewährleisten die komplett barrierefreie Gestaltung der Wohnhausanlage sowie Gemeinschaftsräume. Die Wohnungen sind mit Fußbodenheizung, Echtholzböden, dreifach verglasten Aluminium-Holz-Fenstern, Außenjalousien und privaten Freiflächen wie Balkonen und Terrassen ausgestattet.
Der begrünte Freiraum im Innenhof bietet Möglichkeiten für Spiel und Erholung und dient als Nachbarschafts-Treffpunkt.
In den Pawlatschen vor den Wohnungstüren stehen Pflanzentröge zum gemeinsamen Garteln zur Verfügung, die von Spraykünstler Fabian Hämmerle alias PEKS mit Sprüchen mitgestaltet wurden.
Eine Waschküche, Abstellmöglichkeiten für Fahrräder, Kinderwägen und Gehilfen, und eine Tiefgarage mit 10 Stellplätzen ergänzen das Angebot.
Für einen neuen gemütlichen Treffpunkt im ganzen Grätzl wird das gemeinnützige Unternehmen „Wien Work integrative Betriebe und AusbildungsgmbH“ sorgen, das Menschen mit Behinderung und Langzeitarbeitslose beschäftigt. Bis Februar nächsten Jahres wird wienwork ein Café im Erdgeschoss des Gemeindebaus eröffnen.
Neue und alte gute Nachbarschaft
Um die Nachbarschaft zu einer fruchtbaren und damit die Anlage für alle neuen Bewohner*innen lebenswerten Umgebung zu machen ist wohnpartner mit einer Einzugsbegleitung vor Ort. Ziel ist es, insbesondere die rückkehrenden Altmieter*innen mit den neu zugezogenen Bewohner*innen zu vernetzen und damit die Entstehung einer guten Hausgemeinschaft zu unterstützen. wohnpartner, als kostenlose Serviceeinrichtung der Stadt Wien, begleitet die Mieter*innen mit Begrüßungsgesprächen, Informationsveranstaltungen, einem großen Willkommensfest und Aktivitäten zur Förderung einer aktiven Nachbarschaft. Damit sollen die ersten Schritte im neuen und alten Zuhause so angenehm wie möglich gestaltet werden.
9 neue Gemeindebauten bereits übergeben
Mit dem Karlheinz-Hora-Hof im 2. Bezirk, der Schäffergasse im 4. Bezirk, dem Barbara-Prammer-Hof und der Wohnhausanlage am Eisring Süd im 10. Bezirk, dem Wildgarten-Hof und Elisabeth-Schindler-Hof im 12. Bezirk, dem Gemeindebau in Neu Leopoldau im 21. Bezirk sowie in der Seestadt im 22. Bezirk wurden bisher insgesamt über 1.030 erschwingliche und gleichzeitig hochwertige Gemeindewohnungen NEU ihren Bewohner*innen übergeben.
Quelle: Stadt Wien