Wien: Gaál/Prokop - Ottakringer Gemeindebau nach Karoline Pluskal benannt
Ab sofort trägt der Gemeindebau in der Sandleitengasse 9-13 in Wien, Ottakring den Namen der ehemaligen Politikerin, Karoline Pluskal. Die offizielle Namensgebung fand durch Gemeinderätin und Vorsitzende des Gemeinderatsauschuss für Wohnen, Wohnbau, Stadterneuerung und Frauen, Waltraud Karner-Kremser statt.
„Mit Karoline Pluskal würdigen wir eine Politikerin, die fest mit dem Bezirk Ottakring verwurzelt war. Ihr Wirken war Zeit ihres Lebens dadurch bestimmt, die Situation ihrer Mitmenschen zu verbessern. Als Politikerin und Journalistin war sie durch Ihre Arbeit Wegbereiterin für Generationen von jungen Mädchen und Frauen, die sich in der Politik engagieren und für ihre Meinung eintreten. Die Benennung des Gemeindebaus in der Sandleitengasse ist ein weithin sichtbares Denkmal für eine politische Frau, die uns allen Vorbild ist.“, so Vizebürgermeisterin, Wohnbau- und Frauenstadträtin Kathrin Gaál.
Landtagsabgeordnete und Gemeinderätin
Karoline Anna Pluskal wurde am 6. Juni 1923 in Wien geboren. Gleich nach ihrer Matura war sie in einem Unternehmen für Erdölbohrungen tätig, später in der Verstaatlichten Industrie und ab 1951 in der Kammer für Arbeiter und Angestellte Niederösterreich: Dort richtete sie das Pressereferat ein, das später zum Kulturreferat wurde. Das Studium nach ihrer Matura wurde ihr vorerst von den Nationalsozialisten verweigert, die sie als „politisch unzuverlässig“ einstuften. Nach dem 2. Weltkrieg konnte sie das Studium der Volkswirtschaft schließlich aufnehmen, welches sie 1948 abschloss.
Zwischen 1964 bis 1983 war Karoline Pluskal Landtagsabgeordnete und Gemeinderätin in Wien und engagierte sich in den Bereichen Finanzen, Bauen und Wohnen, Kultur und Gesundheit. In ihrem Heimatbezirk Ottakring widmete sich Karoline Pluskal, die in den 1950er-Jahren einen Jugendfreund geheiratet hatte und einen Sohn bekam, der politischen Frauenarbeit und hatte verschiedene Funktionen in der Wiener SPÖ inne, wobei sie sich zeitlebens vor allem für Kinder und Jugendliche engagierte.
Im Jahr 1980 ging als Leiterin der Bildungsabteilung der AK Niederösterreich in Pension. Sie schrieb jedoch weiterhin für die sozialdemokratische Wochenzeitung „Die Frau“. Karoline Pluskal wurde mit mehreren Auszeichnungen für ihre Arbeit und ihr Engagement ausgezeichnet, unter anderem mit dem Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien (1975), dem Großen Silbernen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (1985) sowie der Viktor-Adler-Plakette.
„Karoline Pluskal war eine äußerst herzliche Persönlichkeit, deren politisches Handeln von großem Einsatz und Beharrlichkeit für Jugendliche und Frauenrechte geprägt war. Sie hat viele Jahre in einem Gemeindebau bei uns in Ottakring gelebt und daher freut es uns alle besonders, dass wir Sie auf diesem Wege ehren. Ich danke der Stadt Wien für diese Möglichkeit – Karoline „Lintschi“ Pluskal bleibt unvergessen!“ so Bezirksvorsteher Franz Prokop.
Karoline Pluskal starb am 25. März 2009 in Wien.
Zum Karoline-Pluskal-Hof
Nach den Plänen der Architekten Peter Czernin, Rupert Falkner, Anton Schweighofer und Matthias Lukas Lang wurde die Wohnhausanlage in der Sandleitengasse 9-13 zwischen 1950 und 1962 errichtet. Diese wurde in Zeilenbauweise errichtet und besteht aus zwei fünfgeschoßigen Gebäuden mit je zwei Stiegen, einem viergeschoßigen Bauteil mit drei Stiegen und einem neun Geschoße hohen Riegel mit fünf Stiegen, alle Bauten haben Flachdächer. Da die Wohnhausanlage auf einem Abhang liegt, wurden in den einseitig belichteten Sockelzonen Geschäftslokale bzw. Abstellräume untergebracht, die Zugänge zu den Stiegen führen über unterschiedlich hohe Treppenanlagen. Insgesamt verteilen sich 194 Wohnungen auf zwölf Stiegen.
Quelle: Stadt Wien