Innsbruck: Gebührenfreies Samstagsparken evaluiert
Foto: Stadt Innsbruck
Mehr Dauerparkende, AnwohnerInnen sehen Verschlechterung, UnternehmerInnen Verbesserung
Nach mehrheitlichem Beschluss des Innsbrucker Gemeinderates sind die Parkgebühren in den vier Kurzparkzonen C, F, X und Y in der Innenstadt seit vergangenem September ausgesetzt. Die Maßnahme wurde begleitend evaluiert. „Unterschiedliche Lockdown-Stufen mit teilweise geschlossener Gastronomie sowie fehlenden Vorher-Nachher-Daten aus den Parkscheinautomaten machen einen direkten Vergleich schwierig. Ich muss deshalb den vorliegenden Ergebnissen vorwegnehmen, dass sie aufgrund der geschilderten Umstände nur eine eingeschränkte Aussagekraft haben“, betont Vizebürgermeisterin Mag.a Uschi Schwarzl.
Ergebnisse
Das Marktforschungsinstitut IMAD hat insgesamt mehr als 800 AnwohnerInnen und 400 Wirtschaftstreibende in den betroffenen Gebührenzonen befragt. Unter jenen, die eine Veränderung feststellten, sehen AnrainerInnen die Maßnahme eher als Verschlechterung, die Mehrheit der UnternehmerInnen als Verbesserung. Die durchschnittliche Zufriedenheit mit der Parksituation in den vier Innenstadtzonen liegt auf der Schulnotenskala bei AnwohnerInnen bei 3,5 (befriedigend bis genügend), bei UnternehmerInnen bei 3,9 (genügend).
Mehrheit für Beibehaltung
Sowohl bei den AnwohnerInnen als auch bei den UnternehmerInnen stellte jede/r dritte Befragte Veränderungen fest. Bei den AnwohnerInnen sehen 23 Prozent eine Verschlechterung und drei Prozent eine Verbesserung ihrer Parksituation. Für 20 Prozent hat sich das Verkehrsaufkommen im Wohnbereich verschlechtert, für sieben Prozent verbessert. Die von den UnternehmerInnen genannten Verbesserungen reichen von Steigerungen des Kundenaufkommens, über längere Verweilzeiten der KundInnen bis hin zu positiven Rückmeldungen zur Gratisparkmöglichkeit. Knapp zwei Drittel der befragten UnternehmerInnen haben seit Einführung der Gratis-Parkzonenregelung am Samstag für ihren Betrieb bisher keine dieser Veränderungen festgestellt. Etwa die Hälfte der AnwohnerInnen und knapp 90 Prozent der UnternehmerInnen sprechen sich für eine Beibehaltung der temporären Regelung aus.
Weniger Wechsel
Parallel führte das städtische Amt für Verkehrsplanung, Umwelt eine verkehrstechnische Untersuchung durch. Die Ergebnisse zeigen längere Stehzeiten der PKW und daraus resultierend einen geringeren Parkumschlag. Das bedeutet mehr Dauerparkende und weniger Wechsel. Am Herzog-Sigmund-Ufer sowie bei der Markthalle stellte sich heraus, dass der Umschlagsgrad der Parkflächen während der Aussetzung der Parkgebühren von 27 Prozent auf 18 Prozent sank. Der Anteil von Fahrzeugen, die in diesem Bereich drei Stunden und länger am selben Platz parken, steigerte sich im Vergleich von 15 Prozent (mit Gebühren) auf 26 Prozent (ohne Gebühren). Im zweiten untersuchten Gebiet, der Fallmerayerstraße, zeigen sich ähnliche Verschiebungen. Während der Parkraumbewirtschaftung sind die Parkplätze im Durchschnitt gegen 10.00 Uhr voll besetzt. Ohne Gebühren steigt die Belegung aufgrund von DauerparkerInnen schneller an und die Parkplätze sind bereits gegen 9.00 Uhr belegt. Der Anteil jener Fahrzeuge, die drei Stunden oder mehr stehen, stieg mit dem Aussetzen der Bewirtschaftung von 16 auf 28 Prozent.
Quelle: Stadt Innsbruck