Graz: Gedenkfeier am Feliferhof
Foto: © Stadt Graz/Fischer
Anlässlich des Tags der Menschenrechte fand die traditionelle Kranzniederlegung statt.
Die in die Marmortafel gemeißelten Buchstaben leuchten im Sonnenlicht: "Hütet Freiheit und Frieden, denn sie starben für sie", steht dort zu lesen und in etwas kleiner Schrift darunter: "In den Jahren 1941-1945 wurden hier am FeliferhofMenschen wegen ihres Widerstandes gegen das Nationalsozialistische Terror-Regime erschossen. Diese Gedenktafel soll uns mahnen stets für Unser Vaterland Österreich und für die Unteilbarkeit der Menschenrechte einzutreten.10. Dezember 1980 Tag der Menschenrechte."
Alle drei Jahre findet eine Gedenkfeier mit Kranzniederlegung am Schießplatz Feliferhof statt, die vom Österreichischen Bundesheer ausgerichtet wird und an der Vertreter:innen der Stadt Graz sowie Pädgago:innen und Historik:erinnen teilnehmen. Am heutigen 11. Dezember war es wieder soweit, einen Tag nach dem Internationalen Tag der Menschenrechte. Eine große Abordnung von Soldaten des Streitkräfteführungskommandos in Graz sowie vom Militärkommando Steiermark versammelte sich zur Gedächtnisveranstaltung. Militärkommandant, Brigadir Heinz Zöllner wurde krankheitsbedingt durch Vizekommandant Oberst Ernst Trinkl vertreten. Für die Die Liga für Menschenrechte sprach der Leiter der Steiermark-Repräsentanz, Dietmar Drageric. Seine appellierenden Worte fanden bei den Anwesenden großen Zuspruch. Die Stadtpolitik war durch Bürgermeisterin Elke Kahr, Gemeinderat Peter Piffl-Percevic (ÖVP) und Gemeinderat Tristan Ammerer (Grüne) vertreten. Graz-Historiker Prof. Karl-Albrecht Kubinzky war auch zugegen.
Wahrung des GedenkensKranzniederlegung: Bürgermeisterin Elke Kahr, der Leiter der Liga für Menschenrechte Steiermark Dietmar Drageric und Millitärkommandant-Stellvertreter Oberst Ernst Trinkl (v. l.).© Stadt Graz/Fischer
Ebenfalls unter den Gästen der Gedenkveranstaltung befand sich jener Mann, auf dessen Initiative der Tag der Menschenrechte alljährlich durch das Bundesheer in der Steiermark würdig begangen wird: Oberst Manfred Oswald. In seiner 35-jährigen Karriere, die ihn bis zum leitenden Fernmeldeoffizier des Militärkommandos Steiermark führte, trat er permanent für eine zeitgeschichtlich fundierte Erinnerungskultur ein, weshalb ihm der Menschenrechtspreis 2009 des Landes Steiermark verliehen wurde. 2011 erhielt er als bisher einziger Offizier das Goldene Ehrenzeichen der Stadt Graz.
Bürgermeisterin Elke Kahr bedankte sich bei ihm wie beim gesamten Bundesheer für die Wahrung dieses Gedenkens: "Ich bin sehr froh und dankbar, dass sie sich immer wieder darum bemühen, dass das, was war, nicht vergessen wird. Die Aufarbeitung des Geschehenen darf nicht enden, sondern muss eine ernsthafte Beschäftigung sein. Sonst erschöpft sie sich in Ritualen." Kahr unternahm einen Exkurs in ihre eigene Kindheit: "Mein Vater ist mit mir oft auf den Zentralfriedhof gegangen, zur Gedenkstätte und hat mir vieles erklärt. Er wollte, dass ich begreife, das ein Leben in Frieden und Freiheit nicht selbstverständlich ist. Das Geschehene stellt eine Verpflichtung dar, es nie gering zu schätzen." Gerade in der heutigen Zeit sei es wichtig, so die Bürgermeisterin, gemeinsam öffentlich dafür einzutreten: "In den vergangenen drei Jahrzehnten habe ich es immer als persönliche Verpflichtung betrachtet, die Menschenrechte im Alltag zu leben und zur Förderung und Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhangs einzutreten." Kahr betonte, sie sei überzeugt, dass alle Menschen in Graz und in der Steiermark ein gutes Zuhause haben können bei Gewährleistung aller Rechte und Pflichten. Nur so könne der Friede bewahrt werden.
Quelle: Stadt Graz