LH Kaiser und LHStv.in Prettner stellten Broschüre zur Bewusstseinsbildung und Sensibilisierung vor – Sie soll aufklärend und präventiv wirken – Infos, wo es Hilfe und Unterstützung gibt
KLAGENFURT. Die Broschüre „Gegen Gewalt im Sport“ wurde heute, Montag, im Spiegelsaal der Kärntner Landesregierung von Sportreferent Landeshauptmann Peter Kaiser und Gesundheitsreferentin LHStv.in Beate Prettner gemeinsam mit Landessportreferent Arno Arthofer vorgestellt. Bei der Pressekonferenz dabei waren auch Astrid Liebhauser, Kinder- und Jugendanwältin des Landes Kärnten und Christa Prets, Präsidentin des Vereins 100% SPORT.
„Sport tut uns gut, er motiviert, stärkt Körper, Geist und Seele, wirkt als wichtiger Kitt in unserer Gesellschaft, aber bei 1.600 Kärntner Sportvereinen mit rund 180.000 Mitgliederinnen und Mitgliedern gibt es auch Schattenseiten“, sagte Landeshauptmann Kaiser. Hier sei es wichtig, aufklärend, sensibilisierend und präventiv zu wirken. Wie das erfolgen könne, werde mit der vorliegenden Broschüre „Gegen Gewalt im Sport“ aufgezeigt.
„Wer unter Gewalt leidet, soll damit nicht alleine sein, mir ist es wichtig, dass nicht nur das Umfeld und mögliche Opfer darüber aufgeklärt werden - vor allem auch mögliche Täter sollen erreicht werden“, so Kaiser. Gewalt dürfe einfach nicht passieren und mit der entsprechenden Hilfe könne man den Weg aus ihr herausfinden.
Der Sportreferent bedankte sich bei allen, die an der Broschüre mitgearbeitet haben, ganz besonders bei den vielen Sportlerinnen und Sportler, die sich dafür aktiv mit diesem wichtigen Thema auseinandergesetzt und ihre persönlichen Statements darin abgegeben hätten.
LHStv.in Prettner betonte, dass sie als Gesundheits- und Sozialreferentin, aber auch als Verantwortliche für Kinder- und Jugendhilfe sehr gerne bei diesem so wichtigen Projekt dabei sei. „Wir müssen auf das Thema Gewalt offensiv zugehen, es muss dafür Bewusstsein geschaffen werden.“ Gewalt sei noch immer ein Tabuthema und bleibe oft lange bei den Betroffenen. „Diese Broschüre ist ein Appell, nicht wegzuschauen, wenn Gewalt wahrgenommen wird, sie ist ein Rüstzeug für Personen, die in Vereinen tätig sind.“ Jede Gewalterfahrung begleite Betroffene oft jahrelang und benötige meist lange Therapien. „Gewalt ist kein Kavaliersdelikt und keine Privatsache, Gewalt muss zur Anzeige gebracht werden. Opfer von Gewalt bitte ich, sich Hilfe zu suchen. Wo man Hilfe und Unterstützung findet, ist auch dieser Broschüre zu entnehmen“, so Prettner.
Landessportdirektor Arthofer sagte ebenfalls, dass die Broschüre „Gegen Gewalt im Sport“ ein wichtiges Instrument zur Sensibilisierung und Bewusstseinsbildung sei. Besonders hervorgehoben hat Arthofer die referatsübergreifende Zusammenarbeit der Abteilungen 4 (Soziale Sicherheit), 5 (Gesundheit und Pflege) und 6 (Bildung und Sport). „Die Broschüre ist ein ‚living paper‘, sie wird laufend ergänzt und darin kommen neben Fachexpertinnen und -experten sowie Funktionärinnen und Funktionären auch Trainerinnen und Trainer sowie Sportlerinnen und Sportler zu Wort. Dafür ein großes Dankeschön.“
Präsidentin Prets informierte über den Verein 100% SPORT, der vom Sportministerium eingerichtet wurde, um Geschlechtergerechtigkeit und Safe Sport Agenden im österreichischen Sport voranzutreiben. „Der Verein hat sich als österreichisches Zentrum für Genderkompetenz bereits vor mehreren Jahren der Prävention sexualisierter Gewalt im Sport angenommen und bietet im Auftrag des Sportministeriums Unterstützungsleistungen für Sportorganisationen, um präventive Maßnahmen gegen Übergriffe im Sport zu setzen.“ Sie lobte die Broschüre als wichtigen Baustein, um keine Gewalt zuzulassen bzw. sie zu vermeiden. Mittlerweile seien 105 Genderbeauftragte sowie 118 Präventions- und Schutzbeauftragte geschult worden.
Kinder- und Jugendanwältin Liebhauser berichtete von Erfahrungen aus der Praxis: „Es hat einige Anlassfälle gegeben, die dazu geführt haben, Kontakt mit Landessportdirektor Arthofer aufzunehmen, um gegen Gewalt an Kindern und Jugendlichen im Sportbereich etwas zu tun.“ Diese Broschüre sei ein Leitfaden, um in Kärnten eine neue Haltung zu kreieren. „Es geht immer um das gleiche Muster: es gibt Täter, Opfer, Zuschauer und Wegschauer.“ Es müsse aber weniger Zuschauer und Wegschauer und mehr Menschen mit Zivilcourage geben. „Ich freue mich, dass sich die Kärntner Verbände und Vereine dem Kinder- und Jugendschutz anschließen, damit in unserem Bundesland eine neue Haltung Einzug hält.“
(I N F O: Die Broschüre „Gegen Gewalt im Sport“ wird an alle Vereine und Dachverbände geschickt)
Quelle: Land Kärnten