Kärnten: Gemeinsames Komitee Kärnten-Slowenien - Kooperationen stärken Lebens- und Wirtschaftsraum
LH Peter Kaiser begrüßt Sloweniens Außenminister Anže Logar in Kärnten – Dialog forcieren, Kooperationen ausweiten – Wirtschafts-, Lebens- und Arbeitsraum stärken – Letter of Intent für Zusammenarbeit bei Zukunftsthemen wie u.a. künstlicher Intelligenz
Klagenfurt (LPD). Das gemeinsame Komitee Kärnten-Slowenien tagte heute auf Einladung Kärntens zum 6. Mal im Lake Side Park in Klagenfurt. Landeshauptmann Peter Kaiser konnte Sloweniens Außenminister Anze Logar an der Spitze einer slowenischen Delegation in Kärnten begrüßen. An der Komitee-Sitzung nahmen neben Kaiser seitens der Kärntner Landesregierung LHStvin Beate Prettner, LHStvin Gaby Schaunig, LR Daniel Fellner, LR Martin Gruber und LR Sebastian Schuschnig ebenso teil, wie hochranginge Slowenische Regierungsvertreter, allen voran Staatssekretärin Mateja Ribic, Aleksander Gerzina, der Slowenischen Botschafter in Österreich und Aco Franc Sustar, Vertreter des Gemeindebundes Sloweniens.
„Wir verfolgen mit der kontinuierlichen Komitee-Sitzung ein klares Ziel: die Zusammenarbeit unserer beiden Länder zu vertiefen, um den Lebens-, Wirtschafts- und Arbeitsraum im Herzen des Alpen Adria Raumes zu stärken“, so Kaiser. Das heutige Treffen sei in sehr intensiver Form abgehalten worden. „Wir haben die wechselseitigen Fortschritte in der bisherigen Arbeit ebenso festgestellt, wie die gute Stimmung zwischen unseren beiden Ländern, die geprägt ist von hoher Gemeinsamkeit und wir haben die zukünftigen Aufgaben klar definiert“, betonte Kaiser nach der Sitzung in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Außenminister Logar.
So spiegle sich die Bedeutung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit schon im Warenaustauschvolumen in Höhe von einer halben Milliarde Euro. „Unsere enge Kooperation hat sich vor allem während der Coronakrise bewährt, konnten Hemmnisse, ausgelöst durch die Pandemie, für den Waren- und Grenzverkehr auf bilateralem Weg beseitigt und der Verkehr aufrechterhalten werden“, so Kaiser. Die Baufortschritte beim Karawanken-Bahntunnel, dessen Sanierung abgeschlossen ist, und beim Straßentunnel, wo der Ausbau der zweiten Röhre voranschreitet, würden beide Länder nicht nur noch näherbringen und die Sicherheit für die Menschen erhöhen, sondern auch verkehrspolitisch in der EU eine wichtige Rolle spielen.
Das Thema Nachhaltigkeit prägte heute unter anderem die Arbeitskreise und konnte die weitere Zusammenarbeit in Bezug auf Naturparke und Nationalparke fixiert werden. Kaiser nannte das Beispiel des Geopark Karawanken, an dessen Entwicklung Gemeinden beider Länder arbeiten. In diesem Zusammenhang wurden auch Natur- und Umweltkatastrophen thematisiert und kam man überein, im Katastrophenschutz in Bezug auf die gegenseitige Hilfe noch enger zu kooperieren. Kaiser erklärte, dass durchaus auch kritische Themen, wie das Kernkraftwerk Krsko angesprochen worden und es schon im Oktober diesbezüglich ein erneutes Treffen geben werde. „Es geht um die Sicherheit der Menschen, daher werden wir den Dialog konsequent aufrecht erhalten“, sagte Kaiser.
Weiters wurde in der heutigen Komitee-Sitzung ein Letter of Intent (LOI) beschlossen, der die Zusammenarbeit zwischen Lake Side Park und dem Jožef Stefan Institut in Laibach fixieren soll. Beiden Ländern geht es um das Vorantreiben von Zukunftsthemen wie künstliche Intelligenz, Robotik und Digitalsierung, die in Kooperation und im Sinne des gemeinsamen Wirtschaftsraumes weiterentwickelt werden sollen. „Auch am Sektor Sport werden wir bestehende Kooperationen wie beispielsweise zwischen Planica und dem Leistungszentrum Villach ausbauen und neue suchen“, so Kaiser.
Dass die Kooperationen beider Länder Erfolg zeigen, belege das 10Jährige Jubiläum des Alpe-Adria-Trails im kommenden Jahr, den beide, Kärntens Landeshauptmann und der Außenminister Sloweniens im Zuge des Jubiläums zumindest in einem Teilstück gemeinsam gehen wollen.
Kaiser verwies auch auf die tertiäre Ausbildung. „Wir werden alles tun, damit das Institut für Slawistik ein fixer Bestandteil unseres universitären Angebotes in Klagenfurt bleibt. Des Weiteren soll es eine Zusammenarbeit mit der Universität Laibach geben“, so Kaiser.
In der Komitee-Sitzung wurden auch gemeinsame Messeauftritte auf Dritt-Märkten geplant, die die Bereiche Landwirtschaftliche Produkte ebenso betreffen wie die Startup-Szene.
LH Kaiser bedankte sich abschließend beim Außenminister des Nachbarlandes und hielt fest, dass Kärnten alles daransetzen werde, die Zweisprachigkeit im Land weiter zu fördern und die Volksgruppe weiterhin zu unterstützen. Umgekehrt erwarte er sich auch entsprechende Unterstützung für die deutschsprachige Volksgruppe in Slowenien.
Außenminister Logar sagte, dass Kärnten und Slowenien viel gemeinsam hätten und daher auch viel für die Bevölkerung beider Länder bewirken könne. „Der ständige Meinungsaustausch verbindet uns, und jede weitere bilaterale Zusammenarbeit ist wichtig für die Entwicklung der Standorte“, so Logar, der ua anderem die Bedeutung von zusätzlichen zweisprachigen Ortstafeln als Zeichen des Miteinanders betonte. Froh sei er zudem über die Planung weiterer gemeinsamer Übungen im Bereich Katastrophen- und Zivilschutz.
Die Komitee-Sitzung wird unterstützt von der Arbeit auf höchster Beamtenebene, die in drei Arbeitskreisen erfolgt. Im Arbeitskreis 1 ging es um räumliche Vernetzung, Umweltschutz und Förderung einer effizienten Nutzung natürlicher Ressourcen. Die Vorsitzführung auf Kärntner Seite lag heute bei den Landesräten Daniel Fellner und Sebastian Schuschnig.
Arbeitskreis 2 befasste sich mit der „Vernetzung von Menschen“ und wurde seitens des Landes Kärnten von LHStv.in Beate Prettner geleitet.
Arbeitskreis 3 hat Wirtschaft, Kultur und die Entwicklung des ländlichen Raumes zum Inhalt. Den Vorsitz für Kärnten führten LHStv.in Gaby Schaunig und Landesrat Martin Gruber.
Prinzipiell tagt das Gemeinsame Komitee einmal jährlich, abwechselnd in Kärnten und Slowenien und so wurde auf Initiative von Landeshauptmann Peter Kaiser aus einem ursprünglichen, reinen Kontaktkomitee ein Gemeinsames. Der Kontakt der Mitglieder der Arbeitskreise besteht das ganze Jahr über, unabhängig von der Jahressitzung mit den höchsten politischen Vertretern beider Länder.
Quelle: Land Kärnten