Steiermark: Generaldirektorin für die öffentliche Gesundheit - Vierte Impfung als Schlüssel für den Herbst
Informationsgespräch mit allen Gemeinden nächste Woche zur Erhöhung der Impfqoute
Graz, am 11. Februar 2022.- Beim 48. Impf-Update des Landes Steiermark informierten heute Vormittag (11.02.2022) Impfkoordinator Michael Koren und Landesamtsdirektor-Stellvertreter Wolfgang Wlattnig zum Stand der Corona-Schutzimpfungen in der Steiermark. Neben Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß war als Gast diesmal auch Katharina Reich, Generaldirektorin für die öffentliche Gesundheit und Leiterin der Sektion VII Öffentliche Gesundheit und Gesundheitssystem, direkt aus Wien zu dem Online-Pressegespräch zugeschaltet.
Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß: „In der Steiermark verfügen aktuell mehr als 70 Prozent der Bevölkerung über ein gültiges Impfzertifikat. Die gute Arbeit der Impfkoordinatoren und das duale System aus flexiblen Impfstellen und der Impfmöglichkeiten bei den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten trägt Früchte." Entwarnung gibt Bogner-Strauß aber noch nicht: „Die Pandemie ist noch lange nicht vorbei, zur Impfung gibt es keine Alternative. Die Impfpflicht ist nach wie vor absolut notwendig, um für den Herbst gerüstet zu sein. Wir dürfen uns nicht in falscher Sicherheit wiegen. Durch die bisher stärkste Welle sind wir deshalb bislang halbwegs gut durchgekommen, weil neben einen milderen Verlauf die Impfquote relativ hoch war."
Impfkoordinator Michael Koren startete seine Ausführungen mit einem Blick auf die aktuellen Impfzahlen: „Derzeit stehen wir bei 53,7 Prozent an Drittimpfungen, das sind konkret 699.254 Personen, die bereits ein drittes Mal geimpft wurden." Auch bei den Erstimpfungen geht es mühsam aber doch voran: 1867 Steirerinnen und Steirer haben sich von letzten Freitag bis heute ihre erste Impfung geholt.
Von Bundesseite berichtete der Impfkoordinator, dass es genug Impfstoff gibt. „Seit letzter Woche gibt es den sogenannten „Ready-For-Use" Impfstoff von Pfizer. Wir werden ihn hauptsächlich den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten zur Verfügung stellen. Er ist einfach zu handhaben und somit ist es für die Ordinationen einfacher, diesen zu verimpfen." Mit dem Impfstoff von Novavax rechnet die Impffkoordination Ende Februar bzw Anfang März. „Wir werden genügend Impfstoff bekommen, wir rechnen mit rund 100.000 Impfdosen, das bedeutet, dass jeder eine Impfung bekommt, der eine haben möchte. Verimpft wird Novavax an den Impfstraßen bei den freien Impftagen sowie auch bei den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten.
Abschließend machte Koren auf ein Projekt aufmerksam: „Um ungeimpften LKW-Fahrern aus dem In- und Ausland auch in Österreich ein unkompliziertes Impfangebot zu machen und sie so zum Impfen zu motivieren, ist das Unternehmen „24/7 ASSISTANCE", Europas größter unabhängiger Mobilitätsdienstleister für den Nutzfahrzeugsektor, an uns herangetreten, Impfbusse zur Verfügung zu stellen. „Das machen wir gerne und der erste Termin wird am 23. Februar von 10.30 bis 14.30 Uhr bei der Spedition Frikus Transportlogistik, Industriestraße 30 in 8141 Premstätten, stattfinden. Noch am selben Tag wird der Bus von 15.00 bis 19.00 Uhr bei der Spedition Herbert Temmel, Heinz-Stoiser-Straße 10 in 8200 Gleisdorf stehen. Dieser Haltepunkt ist über die Ausfahrt Gleisdorf-West zu erreichen." Ziel der Aktion ist es, die Transport-Logistik auch trotz der Omikron-Welle weiterhin aufrecht erhalten zu können. Es freut uns, dass die Impfbusse nun auch im Dienste der internationalen Transportlogistik stehen. Einen Monat später am 23. März wird es den Zweitimpfungstermin geben.
Landesamtsdirektor-Stellvertreter Wolfgang Wlattnig gab einen Überblick über das aktuelle Impfgeschehen in der Steiermark: „In Kürze laden wir wieder zur nächsten Impfserie ein. Dabei werden für Anfang März, konkret für die Kalenderwochen 9 bis 11 insgesamt 34.000 Personen eingeladen, wobei es sich dabei hauptsächlich um Drittimpftermine handelt." Damit werde im Lauf des Monats März auch die Anzahl von 700.000 drittgeimpften Personen erreicht beziehungsweise überschritten, so Wlattnig: „Hinsichtlich der Drittimpfquote, die derzeit bei 53,7 Prozent liegt, sollte Anfang April dementsprechend die 60-Prozent-Marke überschritten werden."
Angesichts der momentan weiterhin sinkenden Impfraten werden ab 1. März die Öffnungszeiten der steirischen Impfstraßen an die aktuelle Situation angepasst, erklärt Wlattnig: „Es handelt sich dabei allerdings um eine sehr vorsichtige Reduktion, um auch in Zukunft gut gerüstet zu sein, sofern die Nachfrage aufgrund des Impfpflicht-Gesetzes und die Einführung des Novavax-Impfstoffes wieder steigt." Ab 1. März 2022 werden die steirischen Impfstraßen, so Wlattnig, an sechs Tagen in der Woche - mit Ausnahme des Sonntags - für jeweils acht Stunden pro Tag geöffnet sein: „Die 17 Impfstraßen bleiben weiterhin bestehen, die genauen Impfzeiten im März werden wir jedenfalls noch rechtzeitig bekanntgeben", so Wlattnig.
Mitte nächster Woche werde ein großes Informationsgespräch mit allen steirischen Gemeinden stattfinden, so Wolfgang Wlattnig weiter: „Im Zuge dieses Gesprächs wollen wir seitens der steirischen Impfkoordination die steirischen Gemeinden über das aktuelle Impfgeschehen informieren, ihnen aber vor allem auch die kommunale Impfprämie schmackhaft machen und in diesem Zusammenhang auch nochmals auf die für den Einsatz in den Gemeinden jederzeit zur Verfügung stehenden Impfbusse hinweisen."
Anschließend gab Wlattnig einen Überblick über die aktuelle Impfstatistik in der Steiermark: „Von Freitag bis Freitag haben insgesamt 21.700 Impfungen stattgefunden, davon rund 1.900 Erstimpfungen und rund 14.600 Drittimpfungen. Im Vergleich zur Vorwoche (knapp 27.000 Impfungen, davon rund 2.200 Erstimpfungen und rund 19.800 Drittimpfungen) setzt sich der Rückgang der vergangenen Wochen auch in dieser Woche fort. Im Wochenschnitt impfen wir derzeit täglich etwa 3.100 Personen, darunter sind zwischen 250 und 270 Erstimpfungen. Die Fortschritte bei den Erstimpfungen bewegen sich derzeit leider nur noch im Millimeterbereich mit immer noch abnehmender Tendenz. In diesem Zusammenhang hoffen wir, dass mit dem Start der Verimpfung von Novavax im März die Erstimpfungen wieder ansteigen, da ja einige Personen auf diesen Impfstoff warten."
Erfreulich sei jedoch die Impfquote bei den Über-65-Jährigen, so Wlattnig abschließend: „In dieser Altersgruppe liegt die Steiermark mit einer Impfzertifikatsquote von knapp 90 Prozent der Über-65-Jährigen im Bundesländer-Vergleich hinter dem Burgenland an zweiter Stelle."
Katharina Reich, Generaldirektorin für die öffentliche Gesundheit und Leiterin der Sektion VII Öffentliche Gesundheit und Gesundheitssystem, lobte die Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen in der Steiermark: „Wir haben mit der Steiermark einen sehr guten Austausch. Bei den vielen Herausforderungen der Vergangenheit sind wir auf kurzem Weg immer wieder zu guten und konstruktiven Lösungen gekommen." Reich bekannte sich ausdrücklich zur Impfpflicht und informierte ausführlich über eine mögliche vierte Impfung: „Bei der Impfpflicht geht es auch um den mittel- und längerfristigen Ausblick. Auch, wenn jetzt die wärmere Jahreszeit vor der Tür steht, wird die vierte Impfung der Schlüssel dazu sein, für die nächste kalte Jahreszeit gerüstet zu sein. Die Zeit vor dem nächsten Herbst müssen wir gut nützen.
Dafür ist in Bezug auf die Impfungen wichtig zu wissen: Jeder Booster, der gesetzt wird, verläuft in drei Phasen. In den ersten zwei Monaten nach dem Booster ist die Möglichkeit, das Virus weiterzutragen, verringert. In den nächsten zwei Monaten ist weiterhin das Risiko, sich selber zu infizieren, verringert. Nach vier Monaten bleibt jedenfalls der Schutz, selber schwer zu erkranken. Insofern ist der Zeitplan für die vierte Impfung besonders wichtig. Daher werden wir aus jetziger Sicht den Sommer gut nützen, damit wir spätestens Ende September mit der vierten Impfung fertig sind. Das Nationale Impfgremium stellt sich in den nächsten Wochen diesen Fragen und wird die entsprechenden Empfehlungen erarbeiten", erklärte Reich. „Gefährdete Personen können aus medizinischen Gründen natürlich auch schon zuvor vierte Impfungen bekommen."
Zum derzeitigen Infektionsgeschehen führte Reich aus, dass die Omikron-Variante BA.2 „im Steigen" begriffen ist. „Das dürfte auch der Grund dafür sein, dass wir derzeit bei den Infektionen eine gewisse Plateauphase mit weiterhin sehr hohen Zahlen erleben. Aus meiner Sicht sollten wir daher im Februar bezüglich Lockerungen von Maßnahmen noch sehr vorsichtig sein, ich würde das jetzt sozusagen als ,Safety-Car-Phase‘ sehen. Die Expertinnen und Experten prognostizieren aber, dass wir sehr optimistisch in den März blicken können."
Den kommenden Frühling sieht Reich als „kurze organisatorische Erholungsphase", denn: „Im Sommer werden wir den Impfzug wieder entsprechend starten müssen. Nach derzeitigen Informationen der Hersteller wird es einen Varianten-Impfstoff geben. Wir haben durch die Omikron-Welle jetzt ja auch eine sehr große Anzahl an frisch Genesenen, die wissenschaftlichen Erkenntnisse zeigen, dass es für einen sehr guten Schutz das Beste ist, auf die Genesung draufzuimpfen." Reich kündigte für die nächsten Wochen auch eine neue, zielgruppenorientierte Impfkampagne an.
Das 48. Impf-Update kann hier als Video nachgesehen werden.
Quelle: Land Steiermark