Niederösterreich: Gewinner des NÖ Holzbaupreises 2021
LR Eichtinger: Zukunftsweisende, klimafreundliche und innovative Projekte
Zum mittlerweile 18. Mal in Folge wurden die besten Holzbau-Objekte Niederösterreichs gekürt. Diesmal hat die sechsköpfige Fachjury aus 89 Einreichungen von Holzbauten, die architektonisch aus der Masse herausstechen, besonders nachhaltigen Ansprüchen gerecht werden und in ihrer Bauweise zukunftsweisend sind, ausgewählt und die sechs besten mit dem NÖ Holzbaupreis 2021 ausgezeichnet. Vergeben wird der Preis vom Land Niederösterreich, proHolz NÖ/Wirtschaftskammer NÖ und der Landwirtschaftskammer NÖ.
„Der Holzbaupreis soll die Projekte vor den Vorhang holen, bei denen Bauherrinnen und Bauherren, Planerinnen und Planer sowie Holzbaubetriebe Mut zeigten, etwas Neues, Ansprechendes und Nachhaltiges entstehen zu lassen“, sagt dazu Wohnbau-Landesrat Martin Eichtinger und ergänzt: „Wir wollen die Vielfältigkeit von Holz aufzeigen und ebenso die junge Generation ermutigen, sich in Zukunft verstärkt mit dem Naturbau- und Werkstoff Holz auseinanderzusetzen.“
Ziel ist die Förderung und Anerkennung von besonderen Leistungen des Holzbaus als Beitrag zur Baukultur. Die Projekte fokussieren sich auf Niederösterreich, aber auch Projekte von niederösterreichischen Holzbaubetrieben, die außerhalb des Bundeslandes realisiert wurden, können in der Kategorie „Außerhalb von Niederösterreich“ eingereicht werden. Die beim NÖ Holzbaupreis 2021 nominierten Objekte zeigen vorbildlich, wie Klimaschutz und innovative Architektur Hand in Hand gehen können. Aus allen Einreichungen erhielten neun Projekte eine Nominierung, sechs eine Anerkennung und sechs den Holzbaupreis, eines davon den Sonderpreis.
Allein in Niederösterreich gibt es über 33.200 Forst- und Holzwirtschaftsbetriebe, Holz ist hier einer der wichtigsten Wirtschaftssektoren. „O?sterreich hat mit einem hohen Waldanteil, einer etablierten nachhaltigen Forstwirtschaft, einer gut ausgebauten Holzindustrie und anerkannten holzbasierten Forschungseinrichtungen die besten Voraussetzungen, eine Vorreiterrolle im Holzbau einzunehmen“, sagt Franz Fischer, Vorsitzender des Forstausschusses der Landwirtschaftskammer NO?.
Die Baubranche trägt zudem wesentlich zum Klimaschutz bei. „Entscheidungen, die zugunsten des Einsatzes von Holz getroffen werden, sind auch jene, bei denen ein wesentlicher Beitrag zur Stabilisierung unseres Klimas gemacht wird“, weiß Franz Schrimpl, Obmann von proHolz NO?, „denn ein Kubikmeter Holz bindet durchschnittlich fast eine Tonne CO2“.
In der Kategorie Wohnbauten konnte das Wohnhaus Absdorf überzeugen. Der langgestreckte, eingeschossige Baukörper greift mit seiner schlichten Satteldachform die regionaltypische Streckhofform auf, durch das Raumkonzept fließen die Bereiche ineinander und lassen das Holz ideal zur Geltung kommen. Die Jury lobte insbesondere die „höchste Verarbeitungs- und Ausführungsqualität und den durchdachten Materialmix aus den Werkstoffen Beton und Holz“.
Gewinner der Kategorie Um- und Zubau, Sanierung ist die Villa Sternberg in Klosterneuburg. Das Gebäude aus der Jahrhundertwende wurde revitalisiert, in eine lichtdurchflutete Wohnung mit rund 300 Quadratmetern Nutzfläche verwandelt und hat damit gezeigt, wie viel Potenzial in alter Substanz steckt. Die statische Dachkonstruktion wurde unverändert beibehalten, die Dach-Innenflächen mit massiver Sturzschalung aus Lärche verkleidet. „Trotz der umfassenden Renovierung und aufwendigen Änderungen im Inneren bleibt die Villa von außen völlig unverändert“, zeigte sich die Jury begeistert.
In der Kategorie öffentliche und Kommunal-Bauten konnte der Kindergarten Deutsch-Wagram, der von der Jury als „Holzerlebnis pur“ beschrieben wird, überzeugen. Der in Holzmassivbauweise aus heimischem Fichtenholz in verschiedenen Oberflächenstrukturen errichtete Neubau zeigt sich als ruhiger, eingeschossiger Baukörper. Die vier Gruppenbereiche sind auf zwei Seiten vollflächig verglast, die Nebenräume wurden als vorgefertigte Raummodule montiert. Die dazwischenliegenden Gruppenräume konnten somit stützenfrei überspannt werden.
Die Kategorie Nutzbau gewann das Projekt EGGER_FORUM_URB in Unterradlberg. Mit dem dreigeschossigen Holzbau in Modulbauweise zeigt die holzverarbeitende Firma Egger ihr Können: Sowohl an den Bauteilen als auch in den Ausstellungs-Räumen ist die Anwendung von Holzprodukten erlebbar. „Holz-Deckenkonstruktionen als Hohlkastenelemente mit Spannweiten von 11,4 Metern zeigen eindrucksvoll die Leistungsfähigkeit des Baustoffs Holz. Die damit erreichte Stützenfreiheit des Gebäudes ergibt eine hohe Flexibilität in der Nutzung als Restaurant, Ausstellungsfläche und Büro“, hielt die Jury fest.
Ein weiteres Gewinner-Projekt gibt es in der Kategorie „Außerhalb von Niederösterreich“ – und zwar das HoHo in der Seestadt Aspern in Wien. Mit seinen 24 Etagen und einer Höhe von rund 84 Metern ist es das zweithöchste Holzhochhaus weltweit. Neben einem aussteifenden massiven Erschließungskern bilden die Holzfassadenelemente und Stützen sowie ein umlaufender Betonfertigteilträger, der die Verbunddeckenelemente trägt, die einfache Tragstruktur. Laut Jury nutzt das Gebäude „die Vorteile der Holz-Hybridbauweise und setzt neue Maßstäbe im umweltfreundlichen Hochhausbau“.
Quelle: Land Niederösterreich