Innsbruck: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit

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Am 20. November ist Equal Pay Day in Innsbruck. Bürgermeister Johannes Anzengruber, Vizebürgermeisterin Elisabeth Mayr sowie weitere Mitglieder des Stadtsenats und Gemeinderats und städtische Bedienstete beteiligten sich an der Verteilaktion.
Foto: A. Steinacker
20 Nov 04:00 2024 von Redaktion International Print This Article

„Equal Pay Day“ in Innsbruck am 20. November

Der Equal Pay Day, der Aktionstag für Entgeltgleichheit zwischen Frauen und Männern, kennzeichnet rechnerisch den Tag, an dem Männer bereits die Gehaltssumme erreichen, für die Frauen noch bis Jahresende arbeiten müssen, und verdeutlicht damit die bestehenden Einkommensunterschiede.

Für Einkommensgerechtigkeit

Wie aus der Lohnsteuerstatistik der Statistik Austria zu ersehen ist, verdienen Frauen in Innsbruck – bei ganzjähriger Vollzeitbeschäftigung und Vergleich der Brutto-Jahreseinkommen – durchschnittlich 11,3 Prozent weniger als Männer. Umgelegt auf die Kalendertage heißt das, dass Frauen in Innsbruck ab dem 20. November statistisch gesehen für den Rest des Jahres 2024 gratis arbeiten. Oder anders ausgedrückt: Frauen verdienen im Jahr 2024 um rund 6.459 Euro weniger als Männer. Im Bundesland Tirol sieht es noch trister aus, hier sind es 19,5 Prozent oder rund 11.086 Euro weniger, der Equal Pay Day fiel auf den 21. Oktober. Seit Einführung des Equal Pay Day im Jahr 2009 hat sich die Einkommenssituation der Frauen in Tirol und in Innsbruck schon etwas verbessert, dennoch wird es mit diesem Tempo noch lange dauern, bis Einkommensgerechtigkeit erreicht werden kann.

Lebenslange Folgen

Die ungleiche Bezahlung sowie die ungerechte Verteilung von Erwerbsarbeit und unbezahlter Arbeit sind eine enorme Belastung für die Frauen, mit Folgen, die sie ein Leben lang begleiten. Jede Reduzierung oder Unterbrechung der Erwerbstätigkeit wirkt sich empfindlich auf die Höhe der Pension aus; in vielen Fällen droht Altersarmut. Über ein ganzes Erwerbsleben summieren sich diese Einkommensnachteile laut Berechnungen der Arbeiterkammer nämlich auf durchschnittlich 435.000 Euro. Basis für diese Berechnung sind die Daten der letzten EU-weiten Verdienststrukturerhebung, nach der österreichische Frauen durchschnittlich 900 Euro pro Monat weniger bekommen bei durchschnittlich 34,5 Erwerbsjahren.

Bewusstsein schärfen, Chancen aufzeigen

In Kooperation mit dem Österreichischen Städtebund und im Verbund mit den Frauenbeauftragten der österreichischen Städte werden heuer wieder die „Halbe/Halbe“-Taschen sowie praktische „Equal Pay ist angemessen“-Multifunktionsmaßbänder verteilt, die auf dieses Manko aufmerksam machen. Dadurch sollen Frauen wie Männern Impulse gegeben werden, die Zukunft gemeinsam gerechter zu machen.

„Der Equal Pay Day bietet die Chance, öffentlichkeitswirksam einen konstruktiven Dialog rund um das Thema Einkommensgerechtigkeit und Verteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit zu führen“, stellt Vizebürgermeisterin und Frauenstadträtin Mag.a Elisabeth Mayr fest. „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit sollte eigentlich selbstverständlich sein, muss aber weiterhin vehement eingefordert werden. Was die Verteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit betrifft, gilt es noch viel Bewusstseinsbildung bei Männern, aber auch bei Frauen zu leisten! Noch ungleicher ist die Verteilung von Vermögen und Eigentum zwischen den Geschlechtern: Sage und schreibe 95 Prozent des Vermögens gehört Männern, und Vermögen ist in unserer Gesellschaft der wesentliche Faktor für Macht und Einflussnahme.“

„Alljährlich wird beim Equal Pay Day auf die Einkommensunterschiede von Frauen und Männern aufmerksam gemacht. Verschärft wird die Ungerechtigkeit zwischen den Geschlechtern noch durch die ungleiche Verteilung der unbezahlten Arbeit. Es sind meist die Frauen in den Familien, die beim Job zurückstecken, um Angehörige zu pflegen, Kinder zu betreuen oder den Großteil der Arbeit im Haushalt übernehmen, was drastische Auswirkungen hat: Frauen haben schlechtere Chancen am Arbeitsmarkt, verdienen weniger, arbeiten öfter in – häufig auch schlechter bezahlten – Teilzeitjobs und erhalten vielfach Pensionen, von denen sie nicht leben können. Altersarmut bei Frauen zu bekämpfen ist ebenso wichtig, wie Frauen am Arbeitsmarkt und in ihrer wirtschaftlichen Unabhängigkeit zu stärken“, appelliert die die für Frauen und Gleichstellung ressortzuständige Vizebürgermeisterin.

Spot des Frauenausschusses

In anschaulicher Art und Weise verdeutlicht der Spot des Frauenausschusses des Österreichischen Städtebundes, wie sehr die ungerechte Bezahlung und die ungerechte Verteilung der unbezahlten Arbeit Frauen ein Leben lang benachteiligt.

Link zum Video: https://youtu.be/kVZezwIYt6E

Weitere Informationen:

Referat Frauen und Generationen
Referatsleiterin Mag.a Uschi Klee
Tel.: +43 512 5360 4202
[email protected]


Quelle: Stadt Innsbruck



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