Graz: Goldene Bucheintragung
S. E. Siniša Bencun, Botschafter von Bosnien und Herzegowina zu Gast in Graz
Der Staat Bosnien und Herzegowina ging in seiner heutigen Form aus dem Abkommen von Dayton (1995) hervor. Heute besteht er aus den beiden Entitäten Föderation Bosnien und Herzegowina (mehrheitlich Bosniak:innen und bosnische Kroat:innen) und Republika Srpska (mehrheitlich bosnische Serb:innen). Das Sonderverwaltungsgebiet Brcko wurde nachträglich geschaffen und verwaltet sich selbständig.
Bosnien und Herzegowina ist u. a. Mitglied des Mitteleuropäischen Freihandelsabkommens, der Vereinten Nationen, des Europarates und Teilnehmer der OSZE. Beim Gipfeltreffen der EU-Mitgliedstaaten in Brüssel am 15. Dezember 2022 wurde Bosnien und Herzegowina offiziell der Status als Beitrittskandidat der Europäischen Union vergeben.
Alle haben die gleichen Rechte und Pflichten
S.E. Siniša Bencun ist seit Juli 2013 der Botschafter Bosnien und Herzegowinas in Österreich. Heute stattete er Bürgermeisterin Elke Kahr einen Besuch im Rathaus ab. Begleitet wurde er dabei Botschaftsrat Šaban Fori?, Sanja Tan?ica (Erste Botschaftssekretärin) und Honorarkonsul Jörg Hofreiter.
Die Bürgermeisterin freute sich über diesen Besuch besonders, pflegt sie doch schon seit ihrer Kindheit eine sehr herzliche Beziehung zu Land und Leuten. Mit Stichtag 1. Jänner 2024 lebten 7.442 Männer und Frauen aus Bosnien und Herzegowina mit Hauptwohnsitz in Graz, 365 mit Nebenwohnsitz. "Ich kann nur immer wieder betonen, wie wichtig die Beiträge sind, die ihre Landsleute für die Wertschöpfung in Graz geleistet haben. Viele sind ja schon in der dritten Generation bei uns", erklärte die Kahr und fügte hinzu: "Es macht für uns keinen Unterschied, woher die Menschen kommen. Alle sollen die gleichen Chancen erhalten. Alle haben die gleichen Rechte und Pflichten."
Zukunft in der europäischen Familie
Der Botschafter interessierte sich im Rahmen des Gesprächs besonders für den kommunalen Wohnbau. "Wir haben derzeit rund 12.000 Gemeindewohnungen in Graz, 2.000 wurden davon in der Zeit, 300 neue sind allein in den vergangenen eineinhalb Jahren dazugekommen." Kahr bezeichnete es als Notwendigkeit, dass Dinge, die unverzichtbar sind - und dazu zähle die Wohnversorgung - von der Kommune bereitgestellt werden müssten. Dabei ist die Bürgermeisterin auf einen Punkt besonders stolz: "In Graz sind die Gemeindewohnungen über verschiedene Stadtteile hinweg eingestreut und nicht an einem Ort konzentriert, was zwangsläufig zu Problemen führt, wie es in anderen Städten zu sehen sei. "Die soziale Durchmischung ist wichtig, damit ein friedvolles Miteinander gelingen kann."
Siniša Bencun berichtete seinerseits von den Bemühungen seines Landes um eine rasche Aufnahme in die Europäische Union. Es gebe keine andere Option: "Ich sehe unsere Zukunft in der europäischen Familie." Dankbar sei er deshalb allen, die diese Bestrebung unterstützen. Der Staat Bosnien und Herzegowina ist seit 15. Dezember 2022 offizieller Beitrittskandidat.
Quelle: Stadt Graz